Duschen gegen Sonnenbrand

© BIO AUSTRIA/Sonja Wlcek

Bernhard und Martina Gusenbauer haben 2012 den Bio-Kontrollvertrag unterschrieben. Den alten Maststall ergänzt seither eine komfortabel eingestreute Liegehalle. Und: Jetzt im Sommer freuen sich die Schweine über regelmäßige Abkühlung im Auslauf.


Die Umstellung auf Biologische Landwirtschaft hat dem Ehepaar Gusenbauer 90 Mastplätze gekostet: Nachdem bestehende Gebäude weiter genutzt werden sollten und der Platz für Ausläufe begrenzt war, wurde die Stallkapazität auf 250 Biomastschweine reduziert. Die konventionellen Buchten mit Vollspalten und Flüssigfütterung wurden auf ideale Weise in das Raumkonzept eingebunden: Sie dienen als Futterplatz, die Fütterungsanlage kann weiter genutzt werden.

Liegekisten nicht zu groß bauen

Als Liegebereich wurde eine Offenfronthalle mit isolierten Liegekisten neu gebaut. Hier musste Bernhard Gusenbauer etwas Lehrgeld zahlen: „Wir haben die Kisten am Anfang zu gut gemeint, die jungen Schweine hatten zu viel Platz. Also haben sie in die Kisten gemistet und wir mussten händisch ausmisten.“ Die Lösung: Eine verschiebbare Rückwand verkleinert die Liegekisten zu Mastbeginn. Nachdem Schweine ihren Liegeplatz sauber halten, gehen sie seither auch schon zu Mastbeginn in den Auslauf koten. Ab Mitte der Mast steht den Schweinen dann die gesamte Kiste zur Verfügung.

Zwischen Futterbereich und Liegekiste wurde der Auslauf positioniert. Er teilt sich in einen planbefestigten Bereich mit Einstreu und Raufutterraufe und in einen mit Spaltenboden. „Der nicht überdachte Auslaufbereich bleibt wegen der Spalten trocken. Und wir können unsere Gülletechnik von früher hier auch nutzen“, begründet Bernhard Gusenbauer diese Baulösung. Der planbefestigte Bereich lässt sich rasch mit dem Frontlader entmisten, denn der Mistplatz liegt gleich am hinteren Ende. Nachdem zwischen Spaltenbereich und planer Fläche eine Stufe ist, bringen die Schweine nicht zu viel Stroh auf die Spalten.

Zwei Düsen duschen gut

Teilspalten im Auslauf haben noch einen weiteren Vorteil: Überflüssiges Wasser aus Nippeltränken und Duschen rinnt rasch ab und spart damit Einstreu. „Jetzt im Sommer liegen die Schweine gerne am kühlen Spaltenboden. Dort scheint aber die Sonne hin und wenn sie einschlafen, bekommen sie Sonnenbrand. Mit den Duschen werden sie alle zwei Stunden geweckt, angefeuchtet und suchen sich dann andere Stellen zu Liegen. Unsere Schweine haben wenig Sonnenbrand“, freut sich Bernhard Gusenbauer über diesen Effekt.
Er hat dazu Vernebelungsdüsen, wie sie in Gewächshäusern verwendet werden, etwa 4 mm weit aufgebohrt und über den Spalten im Auslauf montiert. „Die Originaldüsen haben so fein gesprüht, dass bei Wind kaum noch Wasser bei den Schweinen angekommen ist“, erzählt der Mäster. Bei zwei Buchten hat er Düsen von Einweichanlagen montiert, die im Kegel nach unten sprühen: „Das funktioniert grundsätzlich auch ganz gut, nur die Einstellung des Sprühkegels ist Feinarbeit.“ Eingeschaltet werden die Duschen während des Vormittags über ein Magnetventil, das von einer einfachen Zeitschaltuhr gesteuert wird. Wenn sich alle zwei Stunden die Duschen einschalten, stellen sich die Schweine begeistert unter. Nach einer Viertelstunde ist das Wasserspiel wieder vorbei. „An weniger heißen Tagen schalte ich in der Früh händisch ab“, ergänzt Bernhard Gusenbauer.

Futter aus Österreich für beste Leistungen

Mittlerweile ist er Lieferant einer großen Bio-Marke, die verlangt, dass

alle Futtermittel komplett aus Österreich stammen. Das ist für Familie Gusenbauer kein Problem, bauen sie doch auf ihren 32 Hektar Ackerflächen Triticale, Wintergerste, Mais und Ackerbohnen sowie ein Triticale-Wintererbsen-Gemenge selbst an. Der als hochwertige Eiweißquelle zugekaufte Sojakuchen stammt aus einer Ölmühle nur wenige Kilometer vom Betrieb entfernt. Eine Kammer des früheren Maststalles ist mittlerweile ein Getreidelager: In den Güllekanal wurden Belüftungsschächte eingebaut und die Trenngitter durch Holzwände ersetzt – das ergibt ein gutes Flachlager für etwa 150 Tonnen.

Die vorhandene Flüssigfütterungsanlage wird für die Bio-Mast weiter verwendet, auch wenn es zu Beginn kleine Probleme aufgrund der geringen Tierzahl gegeben hat. Da hatte der Bio-Ferkelerzeuger noch nicht so viele Ferkel zu bieten. Mittlerweile ist der Stall gut gefüllt und es kann jetzt zweimal täglich mit der Flüssigfütterung 2-phasig auf Kurztrog mit Sensorsteuerung gefüttert werden. Zusätzlich bekommen die Schweine im Auslauf Heu oder Grünfutter in Raufen angeboten. Sie erreichen damit eine Futterverwertung von etwa 1:3,5 bei Schlachtgewichten zwischen 105 und 110 Kilogramm. „Nachdem die Bio-Mastschweinepreise gut sind und wahrscheinlich noch weiter steigen werden, werden sich unsere Investitionen in den Zubau der Liegehalle hoffentlich bald gerechnet haben“, ist Bernhard Gusenbauer zuversichtlich, der ehrenamtlich der Mästervertreter Oberösterreichs in der Erzeugergemeinschaft „Bioschwein Austria“ ist. Das wünsche ich ihm und – wie allen engagierten Bio-Mästern – viel Erfolg!

Autorin: Sonja Wlcek