Frau Freudig hat mit uns aufs Ganze geschaut
Am 12. Jänner war die Bloggerin Madeleine Becker, auch bekannt als Frau Freudig, bei uns in Wien zu Gast. Nach der Lesung ihres Buches „Erstmal für immer“ folgte eine spannende Podiumsdiskussion mit Gästen aus der Vermarktung, der Landwirtschaft und interessierten KonsumentInnen.
Vom Hörsaal in den Kuhstall
Schon beim Untertitel des Buches von Frau Freudig wird klar: Madeleine kommt nicht von einem Bauernhof, sondern ist eine sogenannten Quereinsteigerin. Die gebürtige Deutsche ist um Urlaub zu machen gekommen und wegen der Liebe zu den Tieren und dem Bauerssohn auf dem Kärntner BIO AUSTRIA Betrieb geblieben. Seitdem hat sie mit der Bio-Landwirtschaft, die sie und ihr Freund von seinen Eltern bereits übernommen haben, einen 24/7 Job, wie sie zu sagen pflegt.
Und die Erlebnisse, die sie in ihrem Alltag macht, hat sie in ihrem Buch niedergeschrieben.
Das Podium und das Publikum
Egal, ob die Arbeit am Biohof, fordernde Familienmitglieder und Bauernhof-Gäste oder das Thema Nutztier und Tierwohl – Madeleine schreibt und erzählt darüber.
In der Podiumsdiskussion hat der Moderator und BIO AUSTRIA Pressesprecher Markus Leithner genau diese Inhalte zum Thema gemacht. Gemeinsam mit Madeleine, Claudia Mäser vom Wiener Unverpackt-Laden „Lieber Ohne“ und dem Salzburger Bio-Jungbauern Matthias Löcker geht er dem Spannungsfeld „KonsumentIn und Landwirtschaft“ auf den Grund.
Wechen Bezug hat der/die DurschnittskonsumentIn zu Lebensmitteln? Fehlt es an Interesse oder Wissen?
Was dürfen diese Produkte heute noch kosten? Und wie sehr ist diese „Geiz ist Geil“-Mentalität in den Köpfen der KundInnen – aber auch in denen der LandwirtInnen – verhaftet?
Und inwiefern stellt die Bio-Landwirtschaft ein dazu alternatives und zukunftsfähiges Modell dar?
Denn eines ist nach dieser Veranstaltung sicher: Das Interesse ist auf jeden Fall da. Man muss das ganze Wissen und damit die Bedeutung der heimischen Bio-Landwirtschaft nur wieder vermitteln.
Lesung 2.0
Und weil es so schön war, gab es am 23. Februar gleich eine Fortsetzung.
Wir haben mit Madeleine darüber gesprochen, was es braucht, um Menschen die Landwirtschaft näherzubringen. „Die Jungen kannst du vielleicht in der Schule abholen. Aber was machst du mit den Erwachsenen, also einer ganz anderen Generation. Wo holst du die ab? Sind es die Medien und wenn ja, welche?“
Aus dem Publikum kommt darauf die Antwort, dass man sich über Medien, beispielsweise Social Media abholen lässt, aber das auch nur, wenn einen die Inhalte interessieren.
Und da zieht gerade die Landwirtschaft oftmals den kürzeren.
Denn zum einen muss man erst einmal an die Informationen kommen. Obwohl wir täglich mit Lebensmitteln in Berührung sind, wissen wir oft trotzdem nicht mehr darüber, als das was auf der Verpackung steht.
Und zum anderen sind wir in der heutigen Zeit einer solchen Informationsflut ausgesetzt, dass es Engagement erfordert, sich aktiv zusätzlich derartiges Wissen anzueignen.
Eine verzwickte Lage.
Was aber, wenn man sich dieses Wissen aneignen möchte?
Der Tipp der Bloggerin: Rausgehen und dem Bio-Betrieb des Vertrauens einen Besuch abstatten – natürlich mit Vorankündigung.
Denn – da ist sich Madeleine sicher – die meisten Betriebe freuen sich sogar über das Interesse der Leute und geben ihnen gerne einen Einblick in ihre tägliche Arbeit.