So Bio ist Österreich: Aktuelle Zahlen rund um die Bio-Landwirtschaft

© BIO AUSTRIA /Marlene Wolfsteiner

Österreich hat, verglichen mit allen anderen EU-Ländern, den höchsten Bio-Anteil an der landwirtschaftlichen Gesamtfläche – ein schöner Achtungserfolg, der auch international wahrgenommen wird.

Österreich gilt nicht zuletzt aufgrund der Bio-Landwirtschaft als Feinkostladen Europas. Kein Grund allerdings, sich auf den Lorbeeren auszuruhen – immerhin kommen immer mehr andere Länder auch auf den Geschmack und steigern ihre Bio-Anteile. Aber Grund genug, sich die aktuellen Entwicklungen in Österreich ganz genau anzusehen.

Bio-Fläche und Bio-Betriebe

Insgesamt 637.805 ha landwirtschaftliche Fläche wurden 2018 nach den Prinzipien des biologischen Landbaus bewirtschaftet. Das entspricht 24,7 Prozent der landwirtschaftlich genutzten Fläche in Österreich.

Täglich ein neuer Bio-Betrieb

Über 21 Prozent aller heimischen Landwirtschaftsbetriebe, das sind in Summe 23.477 Betriebe, haben sich im Vorjahr der biologischen Landwirtschaft verschrieben. Insgesamt haben 414 Betriebe vom Jahr 2017 auf 2018 ihren Hof auf die ökologische Wirtschaftsweise umgestellt, somit wurde durchschnittlich jeden Tag ein neuer Bio-Betrieb gegründet.

Nutzung der Bio-Flächen

Die biologische Art der Landbewirtschaftung ist besonders umwelt- und klimaschonend. Biobäuerinnen und Biobauern setzen auf eine ausgeklügelte Fruchtfolge, Gründüngung sowie den Einsatz von organischen Düngemitteln wie Kompost oder Stallmist und die Förderung von Nützlingen. Chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel und schnelllösliche mineralische Düngemittel werden in der Bio-Landwirtschaft nicht verwendet. Übrigens: Auf Bio-Höfen werden keine Sojabohnen aus Südamerika als Futtermittel eingesetzt – ein wesentlicher Klimabonus, schließlich werden für den Anbau dieser Sojabohnen große Flächen des Regenwaldes gerodet.

Mit den Betrieben sind auch die biologisch bewirtschafteten Flächen in Österreich gewachsen. Das ist gut für Umwelt, Mensch und Klima. Den Bio-Anteil an der Gesamtfläche haben wir, in Nutzungsweise aufgegliedert, in unserer Grafik zusammengefasst:

© BIO AUSTRIA

Rund ein Drittel des gesamten Dauergrünlands in Österreich, also Weiden, Wiesen und Almen, werden nach den Richtlinien des biologischen Landbaus bewirtschaftet. Das sind insgesamt 385.639 ha.

Auf knapp 13.000 ha mehr als 2017, nämlich rund 241.319 ha, wachsen hierzulande Bio-Getreide, Bio-Gemüse und Bio-Futtermittel. Das ist ein Bio-Anteil von 18,2 Prozent an den gesamten Ackerflächen in Österreich.

Der Bio-Anteil in Österreichs Obstanlagen ist von 2017 auf 2018 um 152 ha gewachsen und liegt nun bei 34,3 Prozent.

Der Anteil der Bio-Weingärten lag 2018 bei 14,2 Prozent, das sind rund 6.000 ha – ein Wachstum von etwa 285 ha gegenüber des Vorjahres.

Bio wächst nachhaltig

Nicht nur die biologischen Flächen haben zugelegt, auch der Absatz ist weiter gestiegen: 2018 wurden Bio-Lebensmittel im Wert von 1,9 Mrd. Euro abgesetzt, das entspricht einem Plus von etwa fünf Prozent gegenüber 2017.

Trotz der recht erfreulichen Zahlen, gibt es in einigen Bereichen noch großes Potenzial, mehr nachhaltige und umweltfreundliche Bio-Lebensmittel von Österreichs Bio-Höfen einzusetzen.

So werden derzeit in der Gastronomie und Hotelerie nur etwa drei Prozent Bio-Lebensmittel verwendet. Angesichts des steigenden Appetits der ÖsterreicherInnen auf Bio im Bereich des privaten Einkaufs ein recht bescheidener Anteil.

Übrigens: Wer auch beim Besuch der Gastronomie nicht auf Bio verzichten möchte, sollte auf eine Bio-Zertifizierung des Betriebs achten. Nur so ist für die Gäste transparent, ob in der Küche auch Bio eingesetzt wird, wenn in der Speisekarte Bio angeführt ist. Dafür sorgen dann regelmäßige Kontrollen von unabhängigen Kontrollstellen. BIO AUSTRIA setzt sich daher schon seit langem intensiv für eine verpflichtende Zertifizierung all jener Gastronomie-Betriebe ein, die Bio auf ihrer Karte ausloben.

Mehr Bio in öffentlichen Einrichtungen

Viel Potenzial für Bio gibt es darüber hinaus auch im Bereich der sogenannten Gemeinschaftsverpflegung. So ist etwa im Öffentlichen Bereich des Bundes – also dort, wo die Bundesregierung mittelbar zuständig ist, etwa in Mensen von Unis –der Anteil an Bio-Lebensmitteln kaum der Rede wert. Das sollte sich rasch ändern, weshalb BIO AUSTRIA hier einen Bio-Anteil von 60 Prozent fordert.

Weiterführende Informationen

  • Die neuesten Zahlen rund um Bio wurden vor Kurzem bei einer Pressekonferenz präsentiert. Die Aussendung kann auf unserer Website nachgelesen werden.
  • Wer Bio-Gastronomiebetriebe in der Nähe sucht, wird in unserer Gastro-Map fündig.
  • Bio-Produkte von unseren Biobäuerinnen und Biobauern in der Nähe finden? Unsere Biomap hilft weiter.