Vielfalt am Teller: Gut für uns und unseren Planeten

Veröffentlicht am 14. Juli 2025
© Bio Ernte Steiermark / Königshofer

Die Menschheit konsumiert weit über die planetaren Grenzen hinaus. Intensive Anbaumethoden, Monokulturen sowie der massive Einsatz von chemisch-synthetischen Düngemitteln und Pflanzenschutzmitteln, sowie großflächige Entwaldungen von unteranderem Regenwaldgebieten sollen den überbordenden Konsum bändigen. Hinzu kommt eine intensive Tierhaltung, Futtermittel aus Übersee mit langen Transportwegen, die den ökologischen Fußabdruck unserer Ernährung weiter vergrößern.

Diese intensive Landnutzung hat Auswirkung auf unseren Planeten, die von Wissenschafter:innen weltweit schon lange prophezeit wurden. Sie führt zu Extremwetterereignisse wie extrem Trockenheit, Dürren, Waldbrände, aber auch Starkregenereignisse mit anschließender Überschwemmung, welche längst auch in Österreich zu den in immer engeren Abständen widerkehrenden Ereignissen zählen. Auch die Landwirtschaft trägt hier ihr Päckchen mit: Etwa 10 % der Treibhausgasemissionen in Österreich stammen direkt aus der landwirtschaftlichen Produktion, global liegt der Anteil sogar rund 12 %.

Dabei werden nicht alle produzierten Lebensmittel überhaupt verspeist. In Österreich werden jährlich rund eine Million Tonnen genießbarer Lebensmittel weggeworfen. Davon entfallen etwa 58 % auf private Haushalte, was bedeutet, dass jeder Haushalt pro Jahr Lebensmittel im Wert von bis zu 800 Euro entsorgt. Besonders betroffen sind Brot und Gebäck: Pro Person werden jährlich etwa 18 Kilogramm, das entspricht 36 Laiben Brot, weggeworfen. Diese Verschwendung trägt erheblich zum CO₂-Ausstoß bei und belastet Umwelt und Klima.


Neben dem Lebensmittelabfall birgt vorallem der Angebotsüberfluss tücken. Dieser führt nicht nur vermehrt zu Fehlernährung, sondern trägt auch zu einem Anstieg von ernährungsbedingten Krankheiten wie Übergewicht, Diabetes mellitus Typ 2 und Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei. Mehr als 50 % der Erwachsenen in Österreich sind übergewichtig, jede:r Sechste ist adipös. Auch Kinder und Jugendliche sind betroffen: Hier leidet bereits jede:r Vierte unter Übergewicht.

Doch wie schaffen wir eine 180 Grad Wendung? Welches Essen ist gut für uns, unsere Kinder und den Planeten? Und wie können wir eine nachhaltige Welternährung sicherstellen? Die Antwort liegt unter anderem in nachhaltigen Produktionsweisen, wie Bio, der Reduktion unseres Fleischkonsums und der Vermeidung von Lebensmittelabfällen.

Pflanzliche Ernährung: Ein Gewinn für Umwelt und Gesundheit

Die Produktion von Obst, Gemüse, Getreide und Hülsenfrüchten verbraucht deutlich weniger Ressourcen als die Erzeugung tierischer Lebensmittel wie Fleisch, Milch oder Eier. Eine pflanzenbetonte Ernährung kann daher nicht nur die Treibhausgasemissionen erheblich reduzieren, sondern bietet auch zahlreiche gesundheitliche Vorteile. Pflanzliche Lebensmittel, wie Gemüse, Obst, Saaten und Hülsenfrüchte liefern wertvolle Vitamine, Mineralstoffe, Ballaststoffe und sekundäre Pflanzenstoffe, die das Risiko für ernährungsbedingte Krankheiten senken.

Doch als Alpenrepublik haben wir sehr viele Weiden und Almen. Eine Kulturlandschaft die über Jahrhunderte sich so geformt hat. Früher waren Großteile Österreichs bewaldet. Durch die Beweidung konnten die Flächen langfristig als Graslandschaft genutzt werden und als Quelle für Ernährung über die Tiere nutzbar gemacht werden. Wir Menschen bekommen das Gras in Verdelter Form in Form von Milch, Käse und Fleisch. Auch heute noch werden weite Teile von Salzburg, Vorarlberg, Tirol, Kärnten und Steiermark beweidet. Wiederkäuer wie Kühe, Schafe und Ziegen haben die Fähigkeit durch ihr komplexes Magensystem Nährstoffe aus Gras zu ziehen. Eine Fähigkeit die wir Menschen nicht haben.

Die Produktionsweise macht hierbei oft den Unterschied. Bio-Kühe, -Ziegen und -Schafe müssen auf die Weide und sind somit wichtige Landschaftspfleger und spielen auch für die Biodiversität eine wichtige Rolle. Werden Tiere jedoch ausschließlich von Ackerpflanzen wie Mais, Soja und Co gefüttert, stehen sie in direkter Nahrungskonkurrenz mit uns Menschen.

Fakt ist: Wir essen in Österreich zu viel Fleisch. Zwar ging der Fleischkonsum in den letzten Jahren erstmals leicht zurück, doch der durchschnittliche Konsum liegt in Österreich immer noch etwa dreimal so hoch wie von Ernährungsexpert:innen empfohlen.

Neue Ernährungsempfehlungen mit Umweltfokus

Die Österreichische Gesellschaft für Ernährung (ÖGE) hat erstmals auch Umweltthemen in ihre Empfehlungen integriert. Ein wissenschaftlich fundierter Ansatz, der Gesundheits- und Umweltaspekte vereint, ist die sogenannte „Planetary Health Diet“. Sie empfiehlt, dass eine nachhaltige Ernährung zu mehr als drei Vierteln aus pflanzlichen Lebensmitteln bestehen sollte. Dabei werden Ausgewogenheit und Vielfalt großgeschrieben: Neben Gemüse, Obst, Getreide, Hülsenfrüchten, Nüssen, Samen, Ölen und Fetten gehören auch moderate Mengen an Milchprodukten, Eiern, Fisch und Fleisch dazu. Besonders Hülsenfrüchte spielen als pflanzliche Eiweißquelle eine zentrale Rolle.

Bio, regional und saisonal: Die perfekte Kombination

Eine nachhaltige Ernährung beginnt beim Einkauf. Saisonale Bio-Lebensmittel aus der Region sind nicht nur besser für die Umwelt, sondern unterstützen auch die heimische Landwirtschaft und tragen zur regionalen Wertschöpfung bei. Dank kurzer Transportwege sind sie oft frischer, nährstoffreicher und aromatischer.

Wie bunt sind eure Teller?

© Shutterstock / Montage: cchristof

Aus welcher Region stammen eure Lebensmittel? Durch die Nutzung saisonaler Angebote lässt sich nicht nur der Herkunftsbereich optimieren, sondern auch Abwechslung und Flexibilität in den Speiseplan bringen. Zudem kann das Kosten sparen, denn bioregionales Obst und Gemüse ist oft preislich attraktiv.

Begebt euch auf eine regionale Entdeckungsreise und entdeckt die Vielfalt direkt vor eurer Haustür! Die Art, wie wir uns ernähren, hat enorme Auswirkungen – sowohl auf unsere eigene Gesundheit als auch auf die Zukunft unseres Planeten. Durch bewusste Entscheidungen können wir alle zu einer nachhaltigen und gesunden Ernährung beitragen!

Quellen: