Biolandbau als gelebter Klimaschutz
In den letzten Monaten wurde über den Klimawandel in einer noch nie dagewesenen Intensität diskutiert.
Der Tenor ist dabei eindeutig: Die Zeit ist reif für klimafreundliches Handeln – sowohl für uns Bürger:innen, als auch für alle Wirtschaftsbranchen. Und auch der Agrarbereich kann einen wichtigen Beitrag leisten, ist er doch global betrachtet auch einer der größten Emittenten von Treibhausgasen. Es besteht somit ein hohes Potential, dem Klimawandel aktiv entgegen zu wirken.
Warum der Griff zum heimischen Bio-Produkt dem Klima hilft
Zur Herstellung mineralischer Düngemittel (sogenannter Kunstdünger) und chemisch-synthetischer Pflanzenschutzmittel ist ein beachtlicher Energieeinsatz notwendig. Zudem emittieren mit Kunstdünger behandelte Böden große Mengen an Lachgas (N2O), welches rund 300 mal klimaschädlicher ist als CO2. Einer jüngst im Fachjournal Nature Climate Change veröffentlichten Studie zufolge steigt die Konzentration von N20 in der Atmosphäre wesentlich schneller an als gedacht (Tian et al. 2020). Verantwortlich dafür ist laut Forschern der hohe Einsatz an Kunstdüngern (vor allem in Ostasien und Südamerika).
Alleine dadurch, dass im Bio-Landbau Kunstdünger und chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel nicht zum Einsatz kommen, hat z.B. der Bio-Ackerbau um 66-90% geringere CO2-Äquivalente Emissionen/Hektar (Lindenthal 2019).
Außerdem hat der Bio-Landbau im CO2-Bereich die Nase auch deshalb deutlich vorne, weil keine Futtermittel aus Südamerika verwendet werden. Schließlich werden für deren Anbau vor Ort große Flächen Regenwalds vernichtet. Da die Bodenkohlenstoffbindung auf Bio-Böden – auf Grund des permanenten Humusaufbaus – besonders ausgeprägt ist, besteht auf biologisch bewirtschafteten Flächen noch zusätzliches C02-Speicherpotential.
Mehr Bio-Flächen in Österreich in Verbindung mit einer gesunden und nicht verschwenderischen Ernährungsweise könnte die gesamten Treibhausgasemissionen in Österreich um 5-10% minimieren, wie eine Studie des Zentrums für Globalen Handel der Universität für Bodenkultur in Wien besagt (Lindenthal 2019).
Wer also auch beim Lebensmittel-Kauf zum Klimaschutz beitragen möchte, greift zu – möglichst saisonalen – heimischen Bio-Lebensmitteln, achtet auf möglichst wenig Lebensmittelverschwendung und genießt noch dazu Fleisch in Maßen, aber in höchster Bio-Qualität.
Referenzen
Tian H. et al. (2020) A comprehensive quantification of global nitrous oxide sources and sinks https://www.nature.com/articles/s41586-020-2780-0
Dipl.-Ing. Dr.nat.techn. Thomas Lindenthal (2019) Fakten zur klimafreundlichen Landwirtschaft und zur Rolle der Bio-Landwirtschaft. Eine Analyse. https://www.bio-austria.at/app/uploads/2022/04/factsheet-fakten-zur-klimafreundlichen-landwirtschaft-thomas-lindenthal-boku-im-internet-sept19.pdf