BIO AUSTRIA: Auszeichnung für Biodiversität erstmals an Mitgliedshof in Vorarlberg übergeben

Utl.: Biodiversitäts-Plakette als Anerkennung für Maßnahmen zum Erhalt und Ausbau von Biodiversität und Artenvielfalt – BIO AUSTRIA Betriebe gehen mit gutem Beispiel voran

Der weltweit fortschreitende Rückgang an Biodiversität und Artenvielfalt erfordert rasche Maßnahmen. ExpertInnen sehen in der Biodiversitätskrise eine ebenso große Bedrohung für die Menschheit wie im Klimawandel. BIO AUSTRIA hat aus diesem Grund Biodiversitätsvorgaben in den Verbands-Richtlinien verankert. Mitgliedshöfe übertreffen damit die ohnehin grundsätzlich vorhandenen Mehrleistungen der Bio-Landwirtschaft in Sachen Biodiversität nochmals. Nun überreichte BIO AUSTRIA Obfrau Gertraud Grabmann mit Landesobmann Jürgen Bereuter als Anerkennung dieser Leistungen die BIO AUSTRIA Biodiversitäts-Plakette an einen Mitgliedsbetrieb in Vorarlberg.

Karl Mathis erhält Biodiversitäts-Plakette

BIO AUSTRIA Höfe nehmen durch die Einhaltung der verbandseigenen Vorgaben eine besondere Verantwortung für den Erhalt der Biodiversität wahr. Sie gehen mit gutem Beispiel voran. Das soll auch entsprechend sichtbar gemacht werden. Denn darauf dürfen unsere Mitgliedsbetriebe mit Recht stolz sein“, betonte BIO AUSTRIA Obfrau Gertraud Grabmann bei der Übergabe der Tafel an den Betriebsleiter des Biohof Mathis, Karl Mathis. Dem liegt die Vielfalt schon länger am Herzen, wie die Auszeichnung zum Wiesenmeister 2015 und die Teilnahme am bundesweiten Projekt „Landwirte beobachten Tiere und Pflanzen“ zeigen. Er zählt auf seiner Versuchsfläche jedes Jahr die Wiesenwitwenblume, die Wilde Möhre, die Wiesenflockenblume und Heuschrecken, Schachbrettfalter und Eidechsen. Seine bunten Magerwiesen und nassen Streuwiesen werden erst spät gemäht. Mit der richtigen Bewirtschaftung bringt diese Kombination aus Weide- und Wiesennutzung produktive Wiesenbestände und sorgt für für das Noch-Mehr an Biodiversität auf dem Hof. Hier ist sogar die seltene Sumpfgladiole zu finden.

„Bio-Betriebe schauen aufs Ganze und erhalten dabei unsere Biodiversität, das kommt uns allen und vor allem der nächsten Generation zu Gute.“

Manuel Kirisits-Steinparzer – Geschäftsführer BIO AUSTRIA Vorarlberg

Zukunft der Lebensmittelproduktion hängt an Biodiversität

„Als Biobauer ist mir das Arbeiten mit der Natur wichtig. Ich habe gelernt, was in den Randbereichen meiner Nutzung, an Wegrändern, Böschungen und Heckenstreifen, für die Artenvielfalt getan werden kann. Wenn wir nicht auf die Natur schauen, verbauen wir uns die eigene Zukunft, denn die gesamte Lebensmittelproduktion hängt an Bestäubern, Feldvögeln, Regenwürmern & Co. Wir freuen uns, dass wir als Anerkennung für unsere Maßnahmen am Hof die Biodiversitäts-Plakette von BIO AUSTRIA erhalten“, erklärt Karl Mathis.

Hintergrund: Gemeinsames Projekt mit Birdlife Österreich als Grundlage

Grundlage für die Biodiversitäts-Plaketten ist ein Projekt, welches von BIO AUSTRIA gemeinsam mit Birdlife Österreich erarbeitet wurde. Im Mittelpunkt des Projekts steht ein Katalog an biodiversitätsfördernden bzw. -erhaltenden Maßnahmen für alle landwirtschaftlichen Nutzungsbereiche, in welchem der konkrete Nutzen und die Wirksamkeit für Vögel, Falter, Amphibien & Co. dargestellt wird. Zu den Maßnahmen zählen beispielsweise der Verzicht auf Mähaufbereiter im Grünland, eine späte Stoppelbearbeitung im Ackerland oder auch die Erhaltung von Trockenmauern und das Aufstellen von Nisthilfen. Der Fokus des Projekts ist auf jene Arten gerichtet, die ihren Verbreitungsschwerpunkt in landwirtschaftlich genutzten Lebensräumen haben oder diese als Nahrungs- oder Teillebensräume benötigen.

Online-Biodiversitätsrechner erfasst Artenvielfalt am Hof

Ein Online-„Biodiversitätsrechner“ ermöglicht den Mitgliedsbetrieben, den Status quo auf ihrem Hof zu erfassen. Dabei werden die grundlegenden systemischen Mehrleistungen der Bio-Landwirtschaft, welche sich auch im Bereich der Biodiversität positiv auswirken, ebenso in der Bewertung berücksichtigt, wie zusätzliche Maßnahmen. Die Biobäuerinnen und Biobauern können aus dem entwickelten Katalog aus praxistauglichen Maßnahmen jene herausgreifen, die für ihre individuelle Situation am geeignetsten sind. Die einzelnen Maßnahmen werden in einem Punktesystem separat bewertet.

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