BIO AUSTRIA: Konsument:innen in Österreich halten Bio auch in schwierigen Zeiten die Treue

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16.02.2024

Situation für Bio-Betriebe in Österreich dennoch herausfordernd – BIO AUSTRIA drängt auf Verbesserungen für Bio-Höfe im Agrarumweltprogramm ÖPUL

„Die Konsument:innen und Konsumenten in Österreich halten Bio die Treue und haben sich damit einmal mehr auch in wirtschaftlich herausfordernden Zeiten als verlässliche Partner der Biobäuerinnen und Biobauern erwiesen“, betonte BIO AUSTRIA Obfrau Barbara Riegler bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit der AMA Marketing anlässlich der Weltleitmesse für Bio-Produkte, der BIOFACH, in Nürnberg. Die aktuelle Erhebung der RollAMA weist einen wertmäßigen Anstieg der Bio-Einkäufe im Lebensmittelhandel um 5,3 Prozent aus. Die mengenmäßige Entwicklung ist mit -2,8 Prozent leicht rückläufig. Gegenüber dem letzten Vorkrisenjahr 2019 stellt dies einen mengenmäßigen Zuwachs von 50 Prozent im Wert und von 27 Prozent in der eingekauften Menge dar.

Bei Bio-Marktanteil und Pro-Kopf-Ausgaben am Siegertreppchen

Dass Bio in Österreich einen besonders wichtigen Stellenwert für Konsument:innen hat, zeigen auch die aktuellen Zahlen der jährlichen Erhebung zum internationalen Bio-Markt „The World of Organic Agriculture“ von FiBL Schweiz und IFOAM Organics International, die vor Ort durch Senior Researcher Helga Willer (FiBL) präsentiert wurden. Hier kann Österreich mit 11,5 Prozent hinter Dänemark (12 Prozent) weltweit den zweithöchsten Bio-Anteil am Gesamtmarkt vorweisen. Bei den Pro-Kopf-Ausgaben liegt Österreich mit 287 Euro an dritter Stelle weltweit (hinter der Schweiz mit 441 Euro und Dänemark mit 369 Euro).

Rückgang bei Bio-Fläche und Bio-Höfen in Österreich

Trotz dieser in Summe erfreulichen Tatsachen sei allerdings die Situation für die Bio-Betriebe in Österreich in den letzten Jahren insgesamt herausfordernd. Das zeige sich auch an der Tatsache, dass die Zahl der Bio-Betriebe von 2022 auf 2023 um 933 Betriebe zurück gegangen sei. Das entspricht einem Rückgang von knapp vier Prozent.  Insgesamt gab es 2023 24.148 Bio-Höfe, was einem Anteil von 22,7 Prozent aller Höfe entspricht. Der Anteil der biologisch bewirtschafteten Fläche ist mit einem Minus von rund 10.000 Hektar oder 1,5 Prozent ebenfalls leicht rückläufig und liegt nun bei 27,1 Prozent oder 695.180 Hektar. Für den Rückgang sieht Riegler unterschiedliche Faktoren ursächlich. Einerseits mache sich die Teuerung auch auf den Bio-Betrieben bemerkbar, etwa in Form von gestiegenen Kosten. Andererseits seien die Erzeugerpreise, die Biobäuerinnen und Biobauern für ihre Lebensmittel bekommen oft zu niedrig, um damit ein ausreichendes Einkommen erwirtschaften zu können.

Agrarumweltprogramm ÖPUL bremst Bio-Entwicklung

Nicht zuletzt tragen die agrarpolitischen Rahmenbedingungen erschwerend zur Gesamtsituation bei. „Das österreichische Agrarumweltprogramm ÖPUL ist unter den gegebenen Umständen eine Erschwernis für die Biobetriebe und eine Bremse für die Bio-Entwicklung. Bio-Betriebe haben im aktuellen ÖPUL eine schlechtere Ausgangssituation als in den Jahren davor. Unter diesen Umständen muss man sich nicht wundern, wenn sich Betriebe aus Bio-Landwirtschaft zurückziehen. Für das Bio-Musterland der EU kann das schlicht und einfach keine zufriedenstellende Situation sein“, betonte Riegler.

Agrarpolitik muss Gelegenheit zum Gegensteuern nutzen

Eine Gelegenheit zum Gegensteuern für die Agrarpolitik biete sich mit der Programmänderung zum ÖPUL, die derzeit im Landwirtschaftsministerium erarbeitet und anschließend bei der Europäischen Kommission eingereicht wird. Diese Änderungen werden – vorbehaltlich der Zustimmung der Kommission – im Jahr 2025 wirksam. „Als Verband ermuntern wir den Landwirtschaftsminister dringend, diese Möglichkeit zu ergreifen und notwendige Änderungen im ÖPUL für Biobetriebe auf den Weg zu bringen. Und zwar in Form von Maßnahmen, die auf den Betrieben ankommen, um damit die Situation auf den Höfen zu verbessern. Jetzt ist für die Agrarpolitik die Gelegenheit zu zeigen, dass sie die Biobäuerinnen und Biobauern in herausfordernden Zeiten unterstützt“, betonte die BIO AUSTRIA Obfrau.

Rolle von Bio bei Klima- und Umweltschutz wird immer wichtiger

Dies sei auch ein Gebot der Stunde, um die in Österreich gesetzten Ziele von 30 Prozent Bio-Anteil der landwirtschaftlichen Fläche bis 2027 und 35 Prozent bis 2030 zu erreichen. „Diese Ziele haben nichts an ihrer Richtigkeit und Bedeutung verloren, im Gegenteil. Die Herausforderungen in Bezug auf die Klimakrise und dem Biodiversitätsverlust werden immer drängender. Und gerade die Bio-Landwirtschaft hat durch ihre Wirtschaftsweise nachweislich zahlreiche Vorteile im Bereich Umwelt-, Klima- und Biodiversitätsschutz. Je weniger Ökologisierung auf EU-Ebene im Agrarbereich auf breiter Ebene weitergebracht werde, desto wichtiger wird die Rolle der Bio-Landwirtschaft als Motor für Ökologisierung“, sagte Riegler abschließend.

Service: Link zur internationalen Biomarkt-Erhebung “The World of Organic Agriculture 2024”

Über BIO AUSTRIA: BIO AUSTRIA ist das Netzwerk der österreichischen Biobäuerinnen und Biobauern. Als größter Bio-Verband in Europa repräsentiert BIO AUSTRIA die österreichische Bio-Landwirtschaft und vertritt die Interessen der Biobäuerinnen und Biobauern. Zudem hat der Verband knapp 500 Partnerunternehmen in der Wirtschaft. Nähere Informationen unter www.bio-austria.at

Kontakt

  • Markus Leithner MSc.

    BIO AUSTRIA, Presse
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