Überblick der Arbeitspakete – EIP Fresseraufzucht

AP 1: Fütterung in der Bio-Fresseraufzucht

Zielsetzung

Im Rahmen dieses Arbeitspakets werden bedarfsgerechte Fütterungskonzepte für die vier im Projekt definierten Varianten der Bio-Fresseraufzucht entwickelt. Ziel ist es, dass die Kälber mit einem Alter von 4–5 Monaten:

  • ein Lebendgewicht von 150–180 kg erreichen,
  • erfolgreich von der Milch abgesetzt sind und
  • an eine ausreichende Aufnahme von Grundfutter (wie Grassilage, Heu und Weide) gewöhnt wurden.

Darüber hinaus werden praxistaugliche Lösungsansätze zu aktuellen Herausforderungen in der Fütterung erarbeitet – etwa im Hinblick auf den Einsatz von Bio-Trockenmilch oder Magermilchpulver, die optimale Kraftfuttermenge und die Einhaltung von Weidevorgaben.

Projektaktivitäten im Überblick

  • Datenerhebung auf Biobetrieben: Dokumentation der Tränkepläne, eingesetzten Futtermittel und Rationen; Durchführung von Futtermittelanalysen und Gewichtserhebungen.
  • Bio-Trockenmilch / Magermilch: Untersuchung des Einsatzes alternativer Milchprodukte (anstelle von Vollmilch) in der Tränkephase.
  • Bio-Kraftfutter: Ableitung optimaler bzw. minimal notwendiger Kraftfuttermengen in Abhängigkeit von Grundfutterqualität und Milchmenge.
  • Rationsempfehlungen: Erstellung von Beispielrationen auf Basis der erhobenen und analysierten Daten; Ausarbeitung konkreter Empfehlungen für Bio-Betriebe für die ersten fünf Lebensmonate der Kälber.

Erwartete Ergebnisse

Das Arbeitspaket liefert fundierte Erkenntnisse zu den Vor- und Nachteilen der vier Fresseraufzucht-Varianten im Bereich Fütterung. Die daraus abgeleiteten Empfehlungen und Beispielrationen werden praxisnah aufbereitet und Betrieben sowie der Beratung zur Verfügung gestellt.

Rollen und Zuständigkeiten

  • HBLFA Raumberg-Gumpenstein: Koordination und wissenschaftliche Leitung des Arbeitspakets
  • Raumberg-Gumpenstein Research&Developement: Datenerhebung, Analyse, Auswertung, Berichterstattung und Ergebnisaufbereitung
  • LK Oberösterreich – Fütterungsreferent: Durchführung von Rationsberechnungen und fachliche Unterstützung bei Fütterungsfragen
  • Beratungsorganisationen: Ergänzende Datenerhebungen im Rahmen von Betriebsbesuchen

AP 2: Haltungsmanagement & Stallbau

Zielsetzung

In diesem Arbeitspaket liegt der Fokus auf der Entwicklung tiergerechter und arbeitswirtschaftlich sinnvoller Haltungssysteme für die Bio-Fresseraufzucht. Ziel ist es, Haltungskonzepte zu identifizieren und zu optimieren, die sowohl den Bedürfnissen der Tiere als auch den Anforderungen der Betriebe gerecht werden.

Projektaktivitäten im Überblick

Die Erhebungen erfolgen altersgruppenspezifisch und orientieren sich an den im Projekt definierten Betriebsvarianten. Sie werden gemeinsam mit Betriebsleiter:innen, Berater:innen und Projektmitarbeiter:innen durchgeführt – in enger Abstimmung mit dem Arbeitspaket „Tiergesundheit“.

  • Stallbauliche Gegebenheiten:
    Dokumentation bestehender Haltungsumwelten auf Pilotbetrieben (z. B. Haltungssysteme mit Systemdetails und Maßen, Fütterungs- und Tränkesysteme, Digitalisierungsgrad, Stallklima, Auslaufgestaltung).
  • Haltungsmanagement:
    Analyse betrieblicher Abläufe im Bereich der Tierhaltung, darunter Weidegang, Enthornung, Kastration, Einstreu- und Reinigungsmanagement sowie Desinfektionsmaßnahmen.
  • Tierbezogene Indikatoren:
    Erfassung von tierbezogenen Kennzahlen zum Tierwohl (z. B. Tierverluste, Atemwegs- und Durchfallerkrankungen, Komplikationen nach Enthornung).
  • Empfehlungen für Haltungssysteme:
    Ableitung konkreter Empfehlungen zu Haltungsformen und -management, u. a. für:
    • Fressererzeugung im Iglu-System
    • Quarantäneställe bei Zukauf von Fressern
    • Anforderungen der Bio-Fresseraufzucht an Auslaufgestaltung und Weidegewöhnung

Erwartete Ergebnisse

Das Arbeitspaket liefert praxisorientierte Empfehlungen zur Gestaltung tiergerechter Haltungssysteme für eine erfolgreiche Bio-Fresseraufzucht. Dabei stehen folgende Aspekte im Mittelpunkt:

  • die Bedürfnisse der Kälber und ihre Anforderungen an das Haltungssystem
  • stallbauliche Rahmenbedingungen zur Förderung von Tierwohl
  • konkrete Managementempfehlungen zur Umsetzung auf Praxisbetrieben

Rollen und Zuständigkeiten

  • HBLFA Raumberg-Gumpenstein: Koordination und wissenschaftliche Leitung des Arbeitspakets
  • Raumberg-Gumpenstein Research&Dvelopement: Datenerhebung, Analyse, Auswertung, Ergebnisaufbereitung, Berichterstattung
  • Beratungsorganisationen: Unterstützung bei der Datenerhebung auf den Betrieben

AP 3: Tiergesundheit

Zielsetzung

Ziel dieses Arbeitspakets ist es, die Tiergesundheit in der Bio-Fresseraufzucht systematisch zu fördern. Im Fokus stehen dabei Maßnahmen zur Minimierung von Stressfaktoren bei der Einstallung sowie die Etablierung standardisierter Abläufe zur Früherkennung, Behandlung und Prävention von Krankheiten. Damit sollen die Belastung für die Tiere reduziert und die Erkrankungs- und Verlustraten signifikant gesenkt werden.

Projektaktivitäten im Überblick

  • Entwicklung eines Erhebungsbogens:
    Definition relevanter Gesundheitsparameter und Erstellung eines praxistauglichen Tools zur standardisierten Erfassung auf Betriebsebene.
  • Standardisierung von Beobachtungsparametern:
    Auswahl geeigneter Indikatoren zur frühzeitigen Erkennung von Gesundheitsauffälligkeiten sowie Erstellung von Anleitungen zur eigenständigen Anwendung durch Landwirt:innen.
  • Pilotierung der Datenerhebung:
    Dokumentation der Gesundheitslage auf Pilotbetrieben mittels Erhebungsbogen – z. B. Husten, Fressunlust, Durchfall, blasse Schleimhäute.
  • Dokumentation von Behandlungen und Prävention:
    Erfassung aller Maßnahmen zur Gesunderhaltung – von schulmedizinischen Behandlungen bis hin zu Phytotherapie (z. B. Impfungen, Temperaturkontrollen, pflanzliche Anwendungen).
  • Datenanalyse und Evaluierung:
    Auswertung der gesammelten Gesundheitsdaten zur Identifikation von Risikofaktoren und Verbesserungspotenzialen.
  • Empfehlungen und Leitfaden:
    Entwicklung praxisnaher Empfehlungen zur Tiergesundheit in enger Zusammenarbeit mit dem Arbeitspaket „Haltungsmanagement & Stallbau“ sowie Erstellung eines umfassenden Leitfadens für den Zukauf und die Einstallung von Kälbern.

Erwartete Ergebnisse

Durch die systematische Erhebung und Auswertung gesundheitlicher Parameter wird eine tiermedizinisch fundierte Bewertung der Produktionssituation ermöglicht. Daraus werden konkrete Empfehlungen zur Gesundheitsförderung und zum Management in der Bio-Fresseraufzucht abgeleitet. Zudem entsteht ein praxistauglicher Leitfaden zur Unterstützung der Betriebe beim Zukauf und der Eingliederung von Kälbern.

Rollen und Zuständigkeiten

  • HBLFA Raumberg-Gumpenstein: Koordination und wissenschaftliche Leitung des Arbeitspakets
  • Raumberg-Gumpenstein Research&Developement: Datenerhebung, Analyse, Auswertung, Ergebnisaufbereitung, Berichterstattung
  • K. Treiblmeier: Tierärztliche Fachbegleitung
  • Vetmeduni Wien (C. Fasching): Expertise in Phytotherapie und Erstellung von Merkblättern
  • Beratungsorganisationen: Ergänzende Erhebungen bei Betriebsbesuchen

AP 4: Betriebswirtschaft

Zielsetzung

Dieses Arbeitspaket widmet sich der betriebswirtschaftlichen Bewertung der Bio-Fressererzeugung sowie der daran anschließenden Bio-Kalbinnen- und Ochsenmast. Ziel ist es, zentrale wirtschaftliche Kennzahlen zu berechnen und kritisch zu analysieren, um die wirtschaftliche Tragfähigkeit der Produktionsverfahren zu bewerten. Im Fokus stehen dabei:

  • die Ermittlung von Kennzahlen wie Deckungsbeitrag, Einkommensbeitrag pro Tier, landwirtschaftliches Einkommen und vollkostendeckender Vermarktungspreis,
  • der Vergleich der wirtschaftlichen Effizienz verschiedener Fresser-Produktionssysteme,
  • die Identifikation wirtschaftlich relevanter Stellschrauben,
  • sowie die Diskussion möglicher Fördermaßnahmen und differenzierter Vermarktungsstrategien.

Die Analyse umfasst bewusst nicht nur die Fressererzeugung, sondern auch die nachgelagerte Bio-Mast, um fundierte Aussagen zur gesamten Produktionskette treffen zu können.

Projektaktivitäten im Überblick

  • Abstimmung mit dem Projektkonsortium:
    Enge Zusammenarbeit mit den anderen Arbeitspaketen zur Integration betriebswirtschaftlicher Fragestellungen in die Gesamtprojektstruktur. Abstimmung der Berechnungsgrundlagen im Rahmen regelmäßiger Projekttreffen und bilateraler Gespräche.
  • Partizipative Einbindung von Stakeholdern:
    Einbindung von Betriebsleiter:innen und Berater:innen zur praxisnahen Definition betriebswirtschaftlicher Kennzahlen. Durchführung von Online-Workshops und qualitativen Interviews zur Validierung der Modelle und Ergebnisse.
  • Modellentwicklung:
    Entwicklung standardisierter Rechenmodelle für vier Fresser- und zwei Mastverfahren, jeweils mit unterschiedlichen Haltungs- und Fütterungsszenarien. Grundlage bilden Literatur- und Datenrecherche sowie betriebliche Erfahrungswerte.
  • Berechnung und Auswertung:
    Ermittlung betriebswirtschaftlicher Outcome-Parameter (z. B. Deckungsbeiträge, Preisuntergrenzen, kritische Faktoren), Sensitivitätsanalysen und Ableitung konkreter Empfehlungen – auch im Hinblick auf mögliche Förder- und Vermarktungsstrategien.
  • Berichtslegung und Dissemination:
    Erstellung von Zwischen- und Endberichten, Informationsmaterialien sowie Beiträgen für Fachzeitschriften und Tagungen.

Erwartete Ergebnisse

Das Arbeitspaket liefert belastbare wirtschaftliche Kennzahlen und identifiziert kritische Parameter für eine wirtschaftlich tragfähige Bio-Fresserproduktion. Auf Basis verschiedener Szenarien und Sensitivitätsanalysen entstehen praxisnahe Empfehlungen zur Umsetzung, Förderung und Vermarktung.

Rollen und Zuständigkeiten

  • STUDIA: Leitung des Arbeitspakets, Durchführung der Literatur- und Datenrecherche, Interviews, Modellentwicklung, Betriebsmodellierung und Ergebnisanalyse