Dauerweiden winterfit machen

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Das Weidejahr neigt sich dem Ende und die kürzer werdenden Tageslängen machen sich auch in abnehmenden Graszuwächsen bemerkbar. Damit die Weideflächen im kommenden Frühling wieder mit einem guten Wachstum aufwarten, sind jetzt einige Pflegemaßnahmen notwendig und sinnvoll.

Optimale Bestandeshöhen

Der Bestand sollte vor dem Winter nicht zu tief abgeweidet werden, damit das Gras mit genügend Reserven über den Winter kommt. Aber auch zu hohe Aufwüchse sollten vermieden werden. So empfiehlt es sich, Geilstellen oder ausgewachsene Bereiche nach dem Weideende zu mulchen. Wenn ein Betrieb auf Weideflächen Festmist ausbringt, so ist dies ebenfalls im Herbst nach dem Weideende sinnvoll. Dabei sind 15 m³/ha ausreichend und es ist auf eine gute und gleichmäßige feinkrümelige Verteilung zu achten. Gülle wird auf Dauerweiden idealerweise im Frühling vor Weidebeginn oder in einer Regenphase während der Weidezeit im Sommer mit 15 m³/ha verdünnt ausgebracht.

Mulchen und Düngen

Wird gemulcht, geschieht dies am besten nach der Mistdüngung. Der Mist wird dadurch noch besser auf der Fläche verteilt. Ist das Mulchen nicht notwendig, ist es günstig, die Weideflächen mit einer Wiesenschleppe abzufahren. Dabei werden die Kotfladen aufgerissen und gemeinsam mit dem ausgebrachten Mist flächiger verteilt. Weideflächen sollten bevorzugt im Herbst abgeschleppt werden. Im Frühjahr sollten die Tiere so früh wie möglich auf die Weide. Das Abschleppen würde dann eine zu große Futterverschmutzung verursachen.

In der Praxis am Ringlerhof

Am Betrieb der Familie Moosbrugger im steirischen Ennstal werden Weideflächen  nochmals gedüngt und gepflegt, damit sie nach der Winterruhe wieder voll genutzt werden können.
Der wunderschöne Blick ins steirische Ennstal lenkt den Besucher davon ab, dass Familie Moosbrugger ihren Bio-Milchviehbetrieb unter erschwerten Bedingungen bewirtschaftet. Die Grünlandflächen rund um den Ringlerhof am Michaelerberg in Gröbming weisen großteils eine Hangneigung auf, die den Einsatz von Maschinen unmöglich macht. Beweidet werden die Flächen trotzdem, auch wenn es dazu einiges mehr an Planung braucht.

Überlegt beweiden

„Der Hang hinterm Haus wird im Frühjahr als erstes beweidet. Sobald das Gras „bierflaschenhoch“ ist, können die Kühe auf die Weide. Natürlich wäre es besser, wenn ich schon früher austreiben würde, aber dann geht es sich mit dem Futter nicht aus“, erklärt Engelbert Moosbrugger sein Weidekonzept. „Trittgangln muss man in Kauf nehmen. Die gibt es, wenn die Kühe im steilen Gelände gehen. Wenn es länger regnet oder auch während der Nacht, kommen die Tiere auf die nicht so steilen Flächen hinterm Stall. Da muss man halt ein wenig schauen, wie es gerade passt.“ Der erste Aufwuchs auf den flacheren Stellen wird eingegrast und die steileren werden nur beweidet. Insgesamt grasen im Sommer 15 Milchkühe auf den Weiden rund um den Hof. Die Kalbinnen sind in dieser Zeit auf der Alm.

Auf den Winter vorbereiten

Im Herbst, wenn das Winterfutter eingebracht ist und die Kalbinnen wieder am Hof sind, wird großflächig beweidet. Die abgeweideten Flächen werden vorm Winter nochmals gedüngt und wo es notwendig und möglich ist, wird nachgemäht. „Der steile Hang hinterm Haus wird mit Gülle gedüngt. Die Gülle wird mit dem Druckfass von oben und von unten auf das steile Gelände ausgebracht. Auf die anderen Flächen, wo ich mit dem „Muli“ oder mit dem Traktor fahren kann, kommt kompostierter Stallmist.“ Nachgemäht wird mit einem alten Mähwerk. Der eigens dafür angeschaffte Schlägler hat sich nicht bewährt. Die Kühe haben das gemulchte Gras verschmäht. Das abgemähte Gras hingegen wird ohne Probleme mitgefressen.

Ein Blick auf den dichten Pflanzenbestand zeigt, dass am Ringlerhof die Bewirtschaftung der Weideflächen gut durchdacht ist, auch wenn die Bedingungen nicht immer die einfachsten sind.

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