Einfach und effizient

© Schaumberger/BIO AUSTRIA
©Schaumberger/BIO AUSTRIA

Sechs verschiedene, auf den Bedarf der Tiere abgestimmte Rationen werden am Bio-Betrieb Lang in der Fütterung der Bio-Schweine eingesetzt. Gerti und Johannes Lang beobachten ihre Tiere genau und hinterfragen ihre Fütterungsstrategie immer wieder.
Der Bio-Hof Schicklgrub in Pettenbach in Oberösterreich wird seit 2005 von der ältesten Tochter Gerti und ihrem Mann Johannes Lang bewirtschaftet. Es ist ein vielfältiger, langjähriger Bio-Betrieb im Bezirk Kirchdorf an der Krems im Traunviertel. Schon die Eltern von Gerti hatten Weitblick, als sie den Betrieb Anfang der 1990er-Jahre auf Bio umstellten.

Mehrere Standbeine

Mehrere Standbeine sichern den Vollerwerb. Zum einen sind es 1500 Bio-Wildmasthühner, zdie direkt und an Wiederverkäufer vermarktet werden. Zum anderen die Bio-Schweinehaltung mit 20 Zuchtsauen und 150 Mastschweinen plus Duroc-Eber. Auf 0,5 ha werden Bio-Gemüse und auf 0,8 ha Kartoffeln für den Eigenbedarf und die Direktvermarktung angebaut.
Die Vermarktung der Schweine erfolgt zum Großteil über die EZG Bio Schwein Austria. Ein paar Tiere werden am benachbarten Schlachthof geschlachtet, das Frischfleisch als auch Speck, Bratwürstel und Blutwurst direkt verkauft.

Futter selbst gemischt

Die Bio-Schweine erhalten ausschließlich Bio-Futtermittel. Der Großteil stammt von den eigenen Ackerflächen. Bei Bedarf wird bei Biobauern aus der Region zugekauft, abhängig von der eigenen Fruchtfolge, den Erträgen oder den verfügbaren Bio-Futtermitteln von benachbarten Biobauern.
1992 brannte der halbe Hof durch einen Blitzschlag nieder, beim Wiederaufbau wurde in eine neue Futteranlage investiert und auf eine Drei-Phasenfütterung umgestellt, die sich gut bewährt, das heißt Vormast ab 25 kg, Mittelmast und Endmast ab 90 kg. Das Futter wird am Hof gemischt und über ein Spiralschnecken-System zum Stall transportiert.
Die Hauptkomponenten der einzelnen Rationen sind Gerste, Triticale, Mais, Soja und Sojakuchen, Ackerbohne und Kürbiskuchen. Die exakte Zusammensetzung variiert je nach Bedarf der Tiere und nach Rohstoff-Verfügbarkeit.

Wenig Eiweiß für tragende Sauen Beim Futter für tragende Sauen achtet Johannes darauf, kaum Eiweiß (maximal 2 %) einzusetzen, da er festgestellt hat, dass sich das positiv auf den Geburtsverlauf auswirkt. Die Zuchten werden alle händisch eingefüttert, die Fütterungszeit wird auch genutzt, um die Tiere zu beobachten, um – falls notwendig – möglichst rasch eingreifen zu können. „Auch bei mir ist nicht immer alles perfekt und ich habe auch immer wieder Probleme, aber am wichtigsten ist, dass man es sich eingesteht und ändert. Dazu braucht es Zeit und ein gutes Management!“, betont Johannes.

Viel Energie für säugende Sauen Säugende Sauen erhalten viel Energie, damit die Sau die verlängerte Säugezeit gut übersteht und in guter Verfassung in die Wiederbelegung startet. Das ist auch die einzige Phase, wo breiiges Futter angeboten wird.

Aufzuchtfutter für Ferkel Ab einem Lebensalter von zwei bis drei Wochen erhalten die Ferkel ein Ferkelaufzuchtfutter. Vorgelegt wird das Futter am Morgen und am Abend und zu Beginn „gerade so viel, dass sie es schön zusammenschlecken, aber dafür gibt es zusätzlich Grünfutter oder Heu und Silage nach Belieben “, erklärt Johannes Lang.
Er hat beobachtet, dass das Ferkel-Aufzuchtfutter vorteilhaft ist, um das Risiko von Durchfall zu verringern. Den Ferkelrationen zugesetzt werden auch Effektive Mikroorganismen, Johannes meint, dass es was „bringe“, den Ferkeln insgesamt gut tue.
Die Ferkel werden erst mit sieben Wochen abgesetzt, bekommen zweimal eine Eisengabe und im Normalfall keine Impfungen. Abhängig von der Ferkelanzahl erfolgt die Fütterung nach dem Absetzen rationiert. Im Durchschnitt werden 20 Ferkel pro Sau und Jahr abgesetzt, die Zahl der abgesetzten Ferkel entspricht der Zahl der verkauften. Johannes weiß, dass er diese Zahlen erhöhen könnte, aber dafür fehlt trotz eines möglichst effizienten Arbeitsmanagements doch die Zeit.

Drei Phasen in der Mast Die drei Mastphasen sind ein wesentliches Kernstück der Fütterung, denn hier wird das meiste Futter umgesetzt und die jeweilige Zusammensetzung hat einen Einfluss auf die Schlachtqualität. So wird über die drei Phasen der Mais langsam reduziert und in der Endmast ganz weggelassen.
Raufutter bekommen alle Schweine händisch zweimal täglich vorgelegt. Das kann Grünfutter sein, das Altbauer Leopold noch frisch mäht und reinholt, Heu oder Silage.

Zahlen kennen Insgesamt werden 100 bis 110 Tonnen Mastfutter und 1200 kg pro Sau und Jahr verfüttert. „Es ist mir wichtig, einen Überblick über die Zahlen zu haben, denn man muss den Betrieb kennen, um auch Probleme zu identifizieren und zu lösen“, betont der Biobauer. Futteruntersuchungen macht der Biobauer bisher keine, hat es aber vor.

Auf die Frage, was für ihn der wichtigste Aspekt bei der Fütterung ist, meint Johannes Lang: „Es ist wichtig, seine Tiere genau zu beobachten und zu kennen. Wenn Probleme auftreten, auch mal selbstkritisch sein. Man muss sich immer wieder hinsetzen und schauen, was kann ich verändern oder wo habe ich ein Problem. Wenn ich was neu mache oder umbaue, muss es für mich auch einen Nutzen haben. Nur so hat man auch eine Freude daran und man muss sich immer weiterentwickeln!“

Autorin:

Dr. Simone Schaumberger BIO AUSTRIA

Wenn Sie Fragen zur Bio-Schweinefütterung haben, kontaktieren Sie unsere Berater:
Dr. Simone Schaumberger, BIO AUSTRIA, Tel. 0676/842 214 264
DI Heinz Köstenbauer, Bio Ernte Steiermark, Tel. 0676/842 214 401
Franz Promegger, BIO AUSTRIA Salzburg, Tel. 0676/842 214 392

Wissen:

Gerti und Johannes Lang vlg. Schicklgrub, Pettenbach, Oberösterreich
Umstellung: 1990/91
Vollerwerbsbetrieb
27 ha Bio-Ackerfläche (Futtergetreide, Mais, Sonnenblume; 0,8 ha Kartoffel; 0,5 ha Feldgemüse; 300 m2 Gemüse im Folientunnel)
2 ha Grünland
2 ha Wald
Geschlossene Schweineprodutkion: 20 Zuchtsauen, 150 Mastplätze, 1 Eber
1500 Wildmasthühner
Kommunale Kompostieranlage

Beispiele für einzelne Rationen, Bio-Betrieb Lang
Rohstoff Tragend Futter Säugend Futter Ferkelaufzucht Vormast I Mittelmast II Endmast III
Anteil in Prozent (%) – bezogen auf 87% TS
Gerste 35 25 20 18 8 10
Triticale 15 22 19 26 18 45
Weizen 14
Hafer 30 5 12 10 14 14
Mais 15 15 15 8 10
Ackerbohne 14 10 15 17 17
Sojabohne getoastet 15
Sojakuchen 2 15 15 15 10
Kürbiskuchen 3 5 2 1
Kartoffeleiweiß 3
Mineralfutter 3 3,5 3 3 3 2,5
SUMME 100 99,5 100 100 101 99,5