In Memoriam Helga Wagner

* 31.5.1924      ✝ 29.6.2021

Von der Erde bist du genommen – zur Erde kehrst du zurück, 1. Mose 3,19
Helga Wagner, die Grande Dame der Bio-Landwirtschaft in Österreich ist im
98. Lebensjahr verstorben. 

Ihre mahnenden Worte, ihr unermüdlicher Einsatz, ihr Wissen und ihre Leidenschaft werden uns immer in Erinnerung sein.

Die gemeinsame Gedenkfeier findet am Freitag, 9.7.2021 um 14:00 Uhr im Großen Saal der Landwirtschaftskammer OÖ statt.

Eine individuelle Verabschiedung und die Eintragung ins Kondolenzbuch ist am Freitag, 9.7.2021 im Rahmen der Urnenaufbahrung zwischen 14.30 Uhr und 17.00 Uhr im Linzer Barbarafriedhof möglich.
Die Beerdigung findet im engsten Familienkreis statt.

Danke für dein Wirken, Helga!

Gertraud Grabmann,
Obfrau für den Bundesvorstand und die MitarbeiterInnen von BIO AUSTRIA

In Memoriam Helga Wagner

Von der Erde bist du genommen – zur Erde kehrst du zurück, 1. Mose 3,19

Ein Leben für die biologische Landwirtschaft, ein Leben für die Gesundung des Bodens als Lebensträger der Erde. Helga Wagner wurde am 31.5.1924 geboren, wuchs in Linz-Kleinmünchen auf, wo ihr Großvater einen Betrieb besaß, dem auch 6000m2 Gartenland angeschlossen waren. Von ihrer Mutter übernahm sie die Leidenschaft fürs Gärtnern. Nach dem Besuch des Realgymnasiums und dem Besuch der Landfrauenschule in Miesbach/Oberbayern folgte eine mehrjährige landwirtschaftliche und gärtnerische Lehrzeit. In dieser wurde sie mit den Ideen Rudolf Steiners vertraut und lernte die für die Bearbeitung des Bodens notwendige Herstellung der Präparate kennen. Nach dem Krieg besuchte sie die Höhere Bundeslehranstalt für Wein-, Obst und Gartenbau in Klosterneuburg.

1951 fand sie im Gartenamt der Stadt Linz ihre Lebensstellung. 40 Jahre lang war sie für 350 Hektar Boden und 260 Bedienstete verantwortlich. Sie entwickelte die Abfall- Kompostierungsmethode unter Verwendung des Steinmehls, vermied jegliche Kunstdüngeranwendung und den Einsatz giftiger Spritzmittel und sicherte so den ökologischen und wirtschaftlichen Erfolg. Die Kompostieranlage des Stadtgartenamtes war Impuls für vieles und hat das Wunder der Erdwerdung aus organischen Abfallstoffen vielen Interessierten aus dem In- und Ausland vor Augen geführt.

Helga Wagner hat die biologisch-dynamische Wirtschaftsweise nach Österreich gebracht

Zur Arbeitsgruppe der organisch-biologisch wirtschaftenden Bauern stieß Helga 1967 anlässlich eines Vortrages von Alwin Seifert in Linz. Sie erkannte die große Bedeutung des Modells der Bewirtschaftung des Bodens nach der Methode von Dr. Müller in der Schweiz. Dass die „Förderungsgemeinschaft“ in der Folge die überaus wichtige Vorreiterrolle für den biologischen Landbau in Österreich übernehmen konnte, war vor allem auf den großartigen Einsatz von Helga Wagner zurückzuführen.

Auf die Ausbildung der Bauern und Bäuerinnen in Kursen, Seminaren, Vorträgen, Beratungen und Hofbegehungen legte Helga immer besonderen Wert. Unvergessen sind ihre Kompostierkurse und Vorträge zur Humusbildung. Auch die Vermittlung geistiger Grundhaltungen und Werte wie Nachhaltigkeit, Ganzheitlichkeit, Verantwortung gegenüber der Schöpfung, Denken in größeren Zusammenhängen und Zeiträumen, in geschlossenen Kreisläufen war ihr besonders wichtig.

2006 hat Helga den Rusch-Arbeitskreis ins Leben gerufen, von der ersten Stunde an war sie aktive Begleiterin der BIO AUSTRIA Bodenpraktikerausbildungen. Sie begeisterte zahlreiche LehrgangsteilnehmerInnen mit ihrem Bodenwissen und ihre unverwechselbare Art über das Boden-LEBEN zu sprechen. Helga Wagners Forderung nach einer Rückbesinnung auf die Wurzeln des Biolandbaus, auf die Bodengesundheit als Grundlage der Gesundheit von Pflanze – Tier – Mensch, ist mehr denn je von allergrößter Wichtigkeit. Diese Rückkehr zu den Wurzeln der Biolandbaumethode nach Dr. Müller/Dr. Rusch war Helgas besonderes Anliegen und hat im heurigen Frühjahr in der Veröffentlichung der 100 Texte von Hans-Peter Rusch gemündet, welche sie in den letzten 10 Jahren aufgearbeitet hat.

Helga Wagner war eine jener wichtigen Wegbereiterinnen für die biologische Landwirtschaft, die es ermöglicht haben, dass Österreich heute als Bio-Vorbild in Europa gilt. Dafür waren starke, leidenschaftliche, großherzige und überzeugende Menschen notwendig.

Als BIO AUSTRIA Bäuerinnen und -bauern möchten wir daher unsere Wertschätzung und Dankbarkeit für den Einsatz, die lange Zeit und vielen Stunden, die Helga für den Verband geleistet hat, zum Ausdruck bringen.

Wir werden Helga als Mahnerin, Freundin, Wegbegleiterin und Gestalterin vermissen und ihr stets ein ehrendes Andenken bewahren.

Gertraud Grabmann, Obfrau BIO AUSTRIA im Namen des
Bundesvorstands und der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen von BIO AUSTRIA