Saatenfliege
Die Larven der Saatenfliege verursachten im letzten Jahr aufgrund der feuchtkalten Frühjahrswitterung bei wärmeliebenden Kulturen wie Mais, Ölkürbis und Sojabohne Auflaufprobleme.
Saatenfliegen kommen jedes Jahr in großen Mengen auf unseren Äckern vor, verursachen aber nur bei kühler Witterung Schäden an keimenden Pflanzen.
Larven fressen Keimlinge
Die Saatenfliegen zählen zur Fliegenfamilie der Blumenfliegen (Anthomyiidae) und werden der Gattung Delia sp. zugeordnet, welche zahlreiche wichtige Schädlinge wie die Kleine Kohlfliege oder die Zwiebelfliege beinhaltet. Bei den Saatenfliegen handelt es sich um die häufiger in Erscheinung tretende Saatenfliege Delia platura und die seltenere Delia florilega. Die ausgewachsenen Fliegen sind harmlose Blütenbesucher und ernähren sich ausschließlich von Nektar. Saatenfliegen sehen der Stubenfliege sehr ähnlich, sind jedoch etwas kleiner und weisen drei dunkle Streifen auf der Brustoberseite auf. Sie überwintern als Tönnchenpuppen im Boden und legen kurz nach ihrem Schlupf ab März ihre 1 mm kleinen, weißen, stiftförmigen Eier an keimende Wirtspflanzen oder auf unverrottete Pflanzenreste ab. Die daraus schlüpfenden walzenförmigen Fliegenmaden sind bis zu 6,5 mm lang und weißlich gefärbt. Sie verfügen über zwei dunkle Mundhaken, mit denen sie ihre Nahrung aufnehmen.
Die Maden sind keine primären Pflanzenschädlinge, da sie im Boden hauptsächlich dazu beitragen, organische Substanzen abzubauen. Da sich jedoch bei ungünstigen Keimungsbedingungen (feuchte Witterung, Kälteeinbruch) fäulnisbewohnende Mikroorganismen an Keimlingen entwickeln, stellen auch diese eine ideale Nahrungsquelle für Saatenfliegenlarven dar. Somit können keimende Kulturpflanzen wie Mais, Kürbis und Bohne, aber auch Spinat, Gurke, Spargel, Melone und Zucchini befallen werden.
Schäden spät erkennbar
Besonders anziehend für eierlegende Weibchen sind im Frühjahr frisch umgebrochene Äcker und Felder mit einem hohen Anteil an nicht verrottetem organischem Material, beispielsweise mit Festmist gedüngte Felder oder Felder nach einem Grünland- oder Zwischenfruchtumbruch. Die Schäden äußern sich in Form von abgefressenen Wurzeln und Löchern sowie Bohrgängen in Wurzelhals, Stängel und Keimblättern. Oft befindet sich mehr als eine Made in den keimenden Samen, weshalb häufig nur eine ausgehöhlte Samenschale übrig bleibt. Bemerkbar macht sich der Schaden meist erst spät, wenn Ausfälle in den Reihen auflaufender Kulturpflanzen sichtbar werden. Wirtschaftliche Schäden sind nur von der ersten Larvengeneration zu erwarten.
Was zu empfehlen ist
Da der Befall mit Saatenfliegenlarven sehr schwer vorhersehbar ist, gestaltet sich die Regulierung sehr schwierig. Generell ist eine eher frühe Aussaat zu empfehlen und der Vorjahresbefall muss beachtet werden. Bei den Zwischenfrüchten sollten Pflanzen ausgewählt werden, welche im Winter abfrieren. Des Weiteren ist eine gute Einarbeitung von Ernteresten oder Pflanzenrückständen bei kühlem Wetter zu empfehlen. Festmist sollte nicht kurz vor der Kulturpflanzenaussaat ausgebracht werden. Unter Umständen können befallene Keimlinge nachgesetzt beziehungsweise befallene Kulturen umgebrochen und eine nicht anfällige Folgefrucht angebaut werden.
Autorin:
DI Anna Moyses, AGES, Wien