Bio-Branche fordert Herkunftskennzeichnung und verpflichtende Bio-Zertifizierung in der österreichischen Gastronomie

Veröffentlicht am 13. Mai 2025

© ALBA Communications / Christopher Hanschitz
Am Gruppenbild v.l.: Simon Ziegler, Die BiowirtInnen, Alexandra Seyer-Gmeinbauer, Gaumen Hoch, Andreas Höritzauer, Demeter Österreich, Michaela Russmann-Matzner, Die BiowirtInnen, Andreas Achleitner, Enkeltaugliches Österreich, Barbara Riegler, BIO AUSTRIA, Reinhold Gmeinbauer, Gaumen Hoch. (© ALBA Communications / Christopher Hanschitz – Pressefoto am Schluß vom Beitrag als Download)

„Wir wollen Transparenz vom Feld bis auf den Teller. Daher fordern wir eine Herkunftskennzeichnung und eine verpflichtende Bio-Zertifizierung für die Gastronomie “ Diese Forderung haben heute Vertreter:innen der Bio-Branche (BIO
AUSTRIA, Die BiowirtInnen, Demeter Österreich, Enkeltaugliches Österreich und
Gaumen Hoch) im Rahmen eines Pressegesprächs in Wien erhoben und gleichzeitig
als große Chance für die Gastronomie bezeichnet.

Vertrauen durch Transparenz

In der Gemeinschaftsverpflegung gibt es bereits seit dem 1. September 2023 eine
verpflichtende Herkunftskennzeichnung. Diese Transparenz bleibt in der restlichen
Gastronomie weiterhin aus. Auch eine verpflichtende Zertifizierung für Bio-
Gastronomie lässt gänzlich auf sich warten. Bio in der Speisekarte stehen zu haben,
steht für Qualität und Transparenz und bringt den Gastronom:innen einen Mehrwert.
Die Angabe ist freiwillig, bedarf aber rechtlicher Rahmenbedingungen und einer
verpflichtenden Kontrolle.
„In Europa gibt es elf Staaten, die eine nationale Regelung haben. Und in der Schweiz
gilt die Herkunftskennzeichnung bereits seit 20 Jahren mit dem Effekt, dass die
Gastronomie mehr Geschäft hat. Wenn auch wir diesen mutigen Schritt machen, dann sind wir – auch für die touristische Zukunft – gut gerüstet“, so Simon Ziegler, Die BiowirtInnen.

Faire Bedingungen für unsere Landwirtschaft

Österreichs Landwirt:innen setzen auf hohe Tierwohl- und Umweltstandards, die oft
mit höheren Kosten verbunden sind. Ohne klare Herkunfts- und Qualitätskennzeichnung geraten sie in einen unfairen Wettbewerb mit Billigimporten,
deren Produktionsbedingungen nicht den österreichischen Standards entsprechen.
Transparenz hingegen stärkt die heimische Landwirtschaft und sichert Arbeitsplätze.

BIO AUSTRIA Obfrau Barbara Riegler: „Unsere Biobäuerinnen und Biobauern
werden seit Jahrzehnten jährlich kontrolliert. Wir sind davon überzeugt, dass die
österreichischen Wirt:innen das auch leisten können. Denn letztendlich geht es um
Transparenz die Vertrauen und Sicherheit schafft. Da wo Bio drauf steht, muss auch
Bio drin sein.“ Unsere gemeinsamen Forderungen sind daher eine verpflichtende Bio-
Zertifizierung ebenso wie eine Herkunftskennzeichnung für die gesamte österreichische Gastronomie. Nur so wird echte Transparenz gewährleistet und
Konsument:innen können bewusst entscheiden, welche Lebensmittel auf ihren Tellern landen.

Echte Nachhaltigkeit statt Greenwashing

Viele Betriebe werben mit Regionalität und Bio-Qualität, doch ohne verpflichtende
Herkunftskennzeichnung und eine gesetzlich verankerte Biozertifizierung bleibt
unklar, was wirklich auf dem Teller landet. Nur durch klare Angaben kann sichergestellt werden, dass Regionalität und Bio nicht nur Marketingbegriffe sind,
sondern gelebte Praxis.

Gastronomie ist wichtiger Hebel, wenn es um Bio geht

Gäste haben das Recht zu wissen, woher die Zutaten ihres Essens stammen und wie
sie produziert wurden. Nur so können sie bewusst entscheiden, ob sie regionale und
nachhaltige Bio-Produkte unterstützen wollen oder Produkte aus konventioneller
Landwirtschaft aus Österreich oder aus dem Ausland. Herkunftskennzeichnung sowie Bio-Zertifizierung schaffen Vertrauen und ermöglichen eine informierte Wahl für die Gäste.

Alexandra Seyer-Gmeinbauer und Reinhold Gmeinbauer für Gaumen Hoch: „Eine Vielzahl österreichischer Gastronom:innen erkennt mittlerweile den Mehrwert von regionalen, biologisch produzierten Lebensmitteln. Mit Gaumen Hoch unterstützen wir diesen Weg, sowohl durch unsere Gemeinschaft als auch durch unsere Kommunikationsaktivitäten. Im Sinne der Konsument:innen braucht es aber auch in der Gastronomie die nötige Transparenz und Kontrolle. Daher war es auch für uns als junge Initiative von Anfang an klar, dass es nicht ohne die nötige Kontrolle geht. Mit unseren Gaumen Hoch-Zertifizierungsregeln setzen wir schon jetzt einen wichtigen Schritt in Richtung Transparenz innerhalb der Gastronomie. Eine einheitliche österreichische gesetzliche Regelung wäre für alle Beteiligten, allen voran die Konsument:innen, wünschenswert.“

Weitere Statements

BIO AUSTRIA Obfrau Barbara Riegler: „Der Bio-Absatz in der Gastronomie hat in
den letzten Jahren deutlich zugenommen – ein klares Zeichen für die wachsende
Nachfrage nach hochwertigen, nachhaltigen Lebensmitteln. Diese Entwicklung
unterstreicht das zunehmende Bewusstsein der Konsument:innen für die Bedeutung
von Qualität und Nachhaltigkeit von Bio. Mehr Bio in der Gastronomie bedeutet mehr
biologisch bewirtschaftete Fläche und das bedeutet wiederum mehr Nachhaltigkeitsleistungen. Die flächendeckende Ausweitung der Herkunftskennzeichnung ist dabei ein wichtiger Schritt. Diese muss jedoch mit einer
effizienten Kontrolllösung für die Bio-Zertifizierung einhergehen, um Verbraucher:innen Transparenz vom Feld bis auf den Teller zu gewährleisten. Bio
steht für höchste Qualität und bietet auch Gastronom:innen einen echten Mehrwert. Es ist daher diese Kontrolllösung notwendig, um Rechtssicherheit zu schaffen und um nicht das Vertrauen der Konsument:innen aufs Spiel zu setzen und damit diesen
Wachstumsmarkt zu gefährden. Ein praxistaugliches Modell für die Kontrolle wurde
bereits mit zahlreichen Expert:innen erarbeitet, liegt aber derzeit in der Schublade. Wir erwarten uns von der Bundesregierung, dass sie dieses Modell aufgreift und rasch Nägel mit Köpfen macht.“


Simon Ziegler, die BiowirtInnen: „Transparenz stärkt Vertrauen! Eine klare
Herkunftskennzeichnung in der Gastronomie ermöglicht bewusste Entscheidungen
und fördert regionale Wertschöpfung. Unsere Gäste verdienen es zu wissen, woher
ihre Lebensmittel stammen – für mehr Qualität, Nachhaltigkeit und Fairness auf dem
Teller.“

Andreas Höritzauer, Obmann von Demeter Österreich & Demeter-Bauer:
„Demeter-Bäuerinnen und -Bauern werden jährlich verpflichtend gemäß der Demeter- Richtlinien zertifiziert. So gewährleisten wir die Transparenz beim Kauf von Bio- und Demeter-Lebensmitteln. Fair ist, dass österreichische Konsument:innen, wenn sie außer Haus essen, ebenfalls wissen, was auf ihrem Teller liegt. Dass sie
wissen, woher die Zutaten ihrer Mahlzeit kommen und in welcher Qualität sie produziert wurden. Deshalb unterstützt Demeter Österreich die Forderung
nach einer verpflichtenden Herkunftskennzeichnung und einer verpflichtende Bio-
Zertifizierung in der Gastronomie. Zugunsten von Transparenz. Und für den wahren
Wert von Lebensmitteln.“


Andreas Achleitner, Enkeltaugliches Österreich: „Die Bewegung Enkeltaugliches
Österreich steht für eine nachhaltige Zukunft, in der wir verantwortungsvoll mit unseren Ressourcen umgehen und eine lebenswerte Umwelt für kommende Generationen schaffen. Die Gastronomie ist dabei ein kraftvoller Beschleuniger für das Wachstum der biologischen Landwirtschaft in Österreich. Sie trägt maßgeblich dazu bei, unsere natürliche Vielfalt zu bewahren, kristallklares Trinkwasser zu sichern und eine reine, gesunde Atemluft zu fördern – und vermeidet so langfristige ökologische und gesellschaftliche Folgekosten, die sonst unausweichlich auf uns zukommen. Eine transparente Zertifizierung stärkt nicht nur das Vertrauen der Gäste, sondern gibt ambitionierten Gastronomiebetrieben die wertvolle Chance, ihre ehrliche Hingabe zur Bio-Qualität sichtbar zu machen und sich durch authentisches Engagement von oberflächlichen Mitläufer:innen abzuheben. Dieses Engagement für biologische Landwirtschaft und bewusste Gastronomie ist ein wesentlicher Baustein für ein wirtschaftlich und ökologisch nachhaltiges Österreich, das nicht nur heute, sondern auch für unsere Enkelkinder blüht und gedeiht.“

Rückfragehinweise:

GAUMEN HOCH GmbH
Mag. Alexandra Seyer-Gmeinbauer
Managing Partner
+43 664 132 9993

www.gaumenhoch.at

BIO AUSTRIA
Mag. Birgit Ebermann
Leitung Presse und Kommunikation
+43 1 403 7050-214
+43 676 842 214-214

www.bio-austria.at

Mehr Infos zu Bio und dem EU-Bio-Logo finden Sie hier.