Boden

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Die beiden großen Grundprinzipien des biologischen Landbaues sind das Ganzheitsdenken und der lebendige Boden als Lebensträger der Erde. Der lebendige, gesunde Boden als Voraussetzung für gesunde Pflanzen, gesunde Tiere und damit auch für gesunde Lebensmittel, in wahrsten Sinne des Wortes, steht im Mittelpunkt aller Maßnahmen.

Der Boden in seiner Gesamtheit mit den Pflanzen stellt ein hochkomplexes und empfindliches Ökosystem dar, das längst nicht erforscht ist.

Unter Boden verstehen die Lehrbücher ganz allgemein ein Gemisch aus Luft, Wasser, mineralischer und organischer Substanz. Bei ganzheitlicher Betrachtung wird schnell klar, dass es sich hier um ein System handelt, das mehr ist als die Summe seiner Teile.
So kann der Boden an sich nicht isoliert, sondern immer nur in Verbindung mit den darauf wachsenden und darin wurzelnden Pflanzen gesehen werden. Der Boden braucht die Pflanze und die Pflanze braucht den Boden.

Der Boden hat viele Funktionen

Der Boden ist für Mensch und Umwelt von entscheidender Bedeutung. Er erfüllt viele wichtige Funktionen, ohne die ein Leben auf der Erde nicht vorstellbar ist:

  • Fläche für Nahrungs-, und Futtermittel- und Energieproduktion
  • Speicher- und Pufferfunktion: Wasserkreislauf, Grundwasserqualität, Hochwasserschutz, Pflanzennährstoffe, CO2-Speicherung in Form von Humus, Bindung schädlicher Substanzen, wie zB Schwermetalle Gifte
  • Abbau von Krankheitserregern, Giften und schädlichen Substanzen
  • Ab-, Um- und Aufbau organischer Substanzen über das Bodenleben

 „Eine Nation, die ihren Boden zerstört, zerstört sich selbst.“
Frèdèric Albert Fallou, 1862

Bodenfruchtbarkeit

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Die Erde ist ungefähr 12.000 Kilometer dick. Auf dieser gewaltigen Masse ist die fruchtbare Schicht von ca. 30 cm verschwindend dünn und doch wäre ohne sie das Leben auf der Erde undenkbar.

Für die Landwirtschaft ist die natürliche Bodenfruchtbarkeit der zentrale Erfolgsfaktor. Nur durch fruchtbare Böden können nachhaltig gute Erträge und eine hohe Pflanzengesundheit erzielt werden. Sie liefern keine Höchst- sondern Optimalerträge für den jeweiligen Standort.

Ein fruchtbarer Boden ist durch hohe Humusgehalte, einen hohen Besatz an Bodenlebewesen sowie eine gute Krümelstruktur gekennzeichnet, was den Pflanzen optimale Wachstumsbedingungen verschafft. Um die Bodenfruchtbarkeit in der Landwirtschaft zu erhalten bzw. zu fördern, ist eine verantwortungsvolle Bewirtschaftungsweise durch den Menschen erforderlich. Darin liegt die Chance und gleichzeitig die Herausforderung für die Landwirtschaft begründet.

Ein gesunder fruchtbarer Boden ist das zentrale Anliegen im biologischen Landbau und das Kapital jedes Biobauern.

Förderung der Bodenfruchtbarkeit

  • standortgerechte Fruchtfolgen mit möglichst vielen standortangepassten Kulturarten und Sorten
  • möglichst lange Bodenbedeckung durch Anbau von Zwischen- und Nachfrüchten
  • Vermeidung von Schwarzbrache
  • regelmäßige Zufuhr von abgestorbener pflanzlicher Biomasse, insbesondere Erntereste
  • erhöhte organische Düngung, insbesondere mit gut verrottetem Mist oder Kompost
  • Wechsel zwischen Flach- und Tiefwurzlern als Haupt- oder Zwischenfrucht
  • mehrjähriger Feldfutterbau mit Leguminosen-Grasgemenge
  • Anbau von Untersaaten
  • Grünbrache
  • bodenschonendere Bearbeitungssysteme
  • geringe Bearbeitungsintensität
  • leichte Ernte- und Transportfahrzeuge
  • Vermeidung des Befahrens und Bearbeitens bei zu feuchtem Zustand
  • regelmäßige Kalkung, Versorgung mit Schwefel

Umfassende Informationen gibt das Beratungsblatt „Grundlagen der Bodenfruchtbarkeit“

Bodenbeurteilung

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Die Frage, ob chemische Bodenuntersuchungen im Bio-Landbau überhaupt sinnvoll sind, welche Parameter untersucht und wie oft Bodenuntersuchungen gemacht werden sollen, beschäftigt viele Biobauern. Das Beratungsblatt Bodenuntersuchung am Bio-Betrieb gibt Antworten auf diese Fragen. Informieren Sie sich darüber hinaus, bei Ihrer Bio-Beratung über aktuelle Entwicklungen zur Bodenuntersuchung für den Bio-Landbau.

Ausbildung zum Bodenpraktiker

Fruchtbare Böden sind das Kapital jedes landwirtschaftlichen Betriebes und jeder Gesellschaft. Mit der rasanten Marktentwicklung, dem steigenden Preisdruck ist auch auf vielen Bio-Betrieben die Sorge um den Erhalt und die Steigerung der Bodenfruchtbarkeit aus dem Blickfeld verdrängt worden. Mit der Ausbildung zum Bodenpraktiker hat BIO AUSTRIA den schonenden Umgang mit dem Boden erneut ins Zentrum der Bio-Landwirtschaft gerückt. Mehr als 1.000 interessierte Bäuerinnen und Bauern haben den Lehrgang bereits absolviert. Nutzen auch Sie diesen Lehrgang und kontaktieren Sie die Ansprechperson in Ihrem Bundesland.