Wie hole ich Schwalben auf den Hof?

Veröffentlicht am 17. September 2025
© Daniel Leopoldsberger

„Zu Maria Geburt fliegen die Schwalben furt, zu Maria Verkündigung kommen sie wiederum.“ Seit jeher sind Schwalben eng mit uns Menschen und unserem Jahreskreis verbunden. Doch sie sind auch auf unsere Gastfreundschaft und Hilfe angewiesen, damit der alte Spruch noch für unsere Kinder und Enkel mit Leben erfüllt wird.

In Österreich brüten vier Schwalbenarten, wovon zwei, die Rauch- und die Mehlschwalbe in ganz Österreich vorkommen und ausgesprochene Kulturfolger sind, die ihre Nester fast ausschließlich in und an Gebäuden bauen. Die Felsenschwalbe bewohnt vor allem West- und Südösterreich. Ursprünglich eine Bewohnerin von Felswänden, hat sie mittlerweile auch Häuser als Brutplatz für sich entdeckt. Die vierte im Bunde, die Uferschwalbe, ist auf Flussniederungen außerhalb des Alpenraums konzentriert und gräbt ihre eigenen Bruthöhlen in Sand- und Lehmwände an Gewässerufern oder in Sand- und Schottergruben.

Schwalben helfen

Schwalben sind sehr brutortstreu – die Erhaltung bestehender Nester hat deshalb im Schwalbenschutz oberste Priorität. Sie sind als dauerhafte Brutstätten auch gesetzlich geschützt.

Unsere „Siedlungsschwalben“ Rauch-, Mehl und Felsenschwalbe bauen ihre Nester kunstvoll aus feuchter lehmiger Erde oder Lehm, die sie an Wasserlacken oder offenen Gewässerufern sammeln. Erhalten Sie deshalb unversiegelte Wege und Plätze, an denen Lacken entstehen und „gießen“ Sie schon vorhandene lehmige Wasserlacken bei trockenem Wetter. Ansonsten können Sie zur Unterstützung eigene Schwalbenlacken aus Lehm anlegen und feucht halten (Vegetation dort kurzhalten). Auf versiegelten Flächen dient ein flaches Gefäß mit Lehm dem gleichen Zweck.

Rauchschwalben Rauchschwalben als klassische „Stallschwalben“ brüten in geschlossenen Räumen, bevorzugt in Vieh- oder Pferdestallungen. Dabei muss ständig freier Zuflug durch Öffnungen oder Fenster gewährleistet sein. Da sie ihr Nest gern auf einen kleinen Vorsprung aufsetzen, kann man mit Nistbrettchen aus sägerauem Holz (circa 18×18 cm groß) die Ansiedlung unterstützen.

Ställe in Offenbauweise sind ihnen meist zu zugig. Hier helfen sogenannte Schwalbenwinkel, die den Schwalben geschützte Ecken für den Nestbau bieten (Maße 18x18x18 cm, siehe Abbildung). Sie werden der Zugluft und dem Licht abgewandt an eher dunklen Stellen montiert (direkt unter der Decke oder an der Wand), nicht in der Nähe von Ventilatoren. Empfohlen wird die Anbringung mehrerer Schwalbenwinkel pro Stall.

Mehl- und Felsenschwalben Mehlschwalben kleben ihre Nester direkt an Fassaden unter Dachvorsprüngen. Für sie ist es deshalb besonders wichtig, dass die Nester an der Wand gut halten. Rauer Verputz ist von Vorteil. Wenn die Fassade zu glatt ist, kann ein Streifen Rauputz unter dem Dachvorsprung helfen.

Felsenschwalben, die ihr Nest gern auf Unterlagen bauen, kann man mit Nistbrettchen unter (breiten) Dachvorsprüngen unterstützen.

Übrigens brauchen auch Mehl- und Felsenschwalben freien Zuflug zu ihren Nestern – Bäume direkt vor der Fassade mögen sie gar nicht.

Kunstnester können die Ansiedlung unterstützen. Künstliche Nester werden alle paar Jahre gereinigt– bei von den Schwalben selber gebauten Nestern ist dies nicht notwendig.

Jungschwalben geben ihren Kot direkt über den Nestrand ab. Wo dies zu Konflikten führt, helfen Kotbrettchen, die etwa 30 cm tief sind und 50-90 cm unterhalb des Nestes angebracht werden.

Gefahren vermeiden

  • Ungeschützte Glasscheiben in der Nähe von Nestern können zur tödlichen Falle werden. Machen Sie sie durch geeignete Markierungen sichtbar.
  • Klebefallen für Fliegen in Ställen können für Rauchschwalben gefährlich werden.
  • Achten Sie darauf, dass Rauchschwalben immer freien Zuflug haben und nicht durch sich automatisch schließende Fenster aus- oder eingesperrt werden.
  • Wenn Sie zur Belüftung Ventilatoren verwenden, dann sollten diese nach Möglichkeit nicht im Zuflugsweg zu den Nestern angebracht werden und in Schutzkörben eingehaust sein.

Landwirtschaftliche Betriebe haben für Schwalben eine immense Bedeutung – helfen Sie den fliegenden Glücksbringern auch auf Ihrem Hof!

Autorinnen: Eva Karner-Ranner und Christina Nagl, BirdLife Österreich

Der Artikel erschien in der Ausgabe 4/2025 der BIO AUSTRIA FAchzeitung zum Schwerpunkt „Biodiversität auf der Hofstelle“.

Weitere Infos und Tipps zum Schwalbenschutz von BirdLife Österreich finden Sie hier: QR-Code zu: https://www.birdlife.at/ratgeber/vogelschutz-ums-haus/schwalben-hilfe/