Bürsten und Raufen locken ins Freie

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Kein Zweifel, der Aufenthalt im Freien tut gut. Es gibt allerdings ein paar wichtige Punkte, die zu berücksichtigen sind, wenn der Rinderauslauf seinen Zweck erfüllen soll.

Einegroße Bedeutung im Rinderauslauf kommt der Bodenbeschaffenheit zu. Die Kühe werden sich nur dann gerne dort aufhalten, wenn der Boden möglichst rutschfest ist. Im Winter, wenn es eisig ist, kann zum Beispiel etwas Einstreu Abhilfe schaffen. Dies gilt grundsätzlich auch für Laufgänge in Außenklimaställen, sollte die Entmistungstechnik vorübergehend aufgrund tiefer Temperaturen nicht betriebsgemäß funktionieren.

Wird der Auslauf gerne genutzt, kann der Mist- und Jaucheanfall dort erheblich sein. Daher ist es wichtig, dass er gut zu reinigen ist. Planbefestigte Böden sind mit Quer- oder Längsgefälle auszustatten, damit Jauche und Regenwasser gut abfließen können. Ob die Entmistung händisch oder mobil erfolgt, hängt auch von der Auslaufgröße ab. Jedenfalls sind Ecken und Winkel aus Gründen der Entmistung möglichst zu vermeiden. Entmistungsroboter können hier auch gute Dienste leisten.

Ausgänge groß genug

Ausgänge in den Auslauf müssen groß genug und in ausreichender Anzahl vorhanden sein, damit nicht einzelne Kühe die Öffnungen für andere Tiere komplett versperren können. Einzelne Öffnungen sollten entweder nur für ein Tier geeignet sein (ein Meter) oder breit genug für mehrere Tiere gleichzeitig (über 2,5 Meter). Besser sind auch immer zwei Zugänge, um Sackgassen zu vermeiden.

Bürste zur Fellpflege

Eine (rotierende) Bürste im Auslauf ist eine einfache Maßnahme, das Wohlbefinden der Tiere und die Attraktivität des Auslaufs zu steigern. Sie dient der Fellpflege, der Massageeffekt fördert außerdem die Durchblutung. Sie muss aber so angeordnet sein, dass eine ranghohe Kuh an der Bürste nicht den Durchgang für andere Kühe blockiert. Aufgrund von möglichen infektiösen Krankheitserregern, welche sich in Kuhbürsten anhäufen können, wie zum Beispiel Räudemilben oder Pilzsporen, sollte man die Bürsten von Zeit zu Zeit reinigen.

Tränke und Heuraufe

Gerade für Milchkühe ist eine zusätzliche Tränke eine gute Möglichkeit, die Wasseraufnahme zu erhöhen. Die Wasserstelle sollte gut zugänglich sein. Trogtränken haben sich bewährt, weil dort mehrere Tiere gleichzeitig trinken können. Wichtig ist, dass die Tränke frostfrei bleibt. Außerdem ist zu vermeiden, dass die Tränke lange Zeit der direkten Sonneneinstrahlung ausgesetzt ist. Im Hochsommer kann sonst das Wasser sehr warm werden, wodurch sich Keime schnell vermehren.

Viele Betriebe bieten ihren Kühen im Auslauf auch Grundfutter in Heuraufen oder über Fressgitter an. Das kann die Futteraufnahme steigern und gerade rangniedrigen Tieren die Möglichkeit bieten, in Ruhe zu fressen. Heuraufen im Auslauf sind zumeist leicht zu errichten. Zu beachten ist, dass sie überdacht und leicht zu beschicken sind. Außerdem sollten sie lang genug sein, dass mehrere Kühe gleichzeitig in Ruhe fressen können.

Zusätzliche Liegeflächen

Immer häufiger findet man auch Liegemöglichkeiten für Rinder im Auslauf. Diese erhöhen das Tierwohl oft beträchtlich. Wiederkäuer wie Kühe brauchen neben langen Fresszeiten auch entsprechende Ruhezeiten. Liegeflächen im Auslauf bieten meist ein zusätzliches Liegeangebot. So bleiben durch die bessere Strukturierung der Funktionsbereiche auch für rangniedrige Tiere ruhige Liegeplätze übrig. Außerdem erhöhen außenliegende Liegeflächen die Verweildauer an der frischen Luft.

Die Liegefläche kann sowohl als freie Liegefläche als auch in Form von Liegeboxen ausgestaltet sein. Wichtig ist jedenfalls, dass sie ausreichend dick eingestreut und überdacht sind! Ansonsten wird die Einstreu schnell nass, mit allen Folgen für die Hygiene. Aber auch direkte Sonneneinstrahlung im Hochsommer in den Liegeboxen ist nicht förderlich. Wie man die Liegefläche im täglichen Arbeitsalltag reinigt und einstreut, sollte im Vorfeld allerdings gut überlegt werden, um den zusätzlichen Arbeitsaufwand in Grenzen zu halten.

Strohbedarf ausschlaggebend

Ady Perner aus Roßleithen in Oberösterreich bietet seinen Lebensleistungskühen im Auslauf eine zusätzliche Liegefläche an. Westseitig vom Stall hat er vor zwölf Jahren dazu einen überdachten Bereich mit einer Tiefstreufläche eingerichtet. „Das war kein besonders teures Unterfangen. Wir haben einfach ein Grundgerüst in Rundholzbauweise aufgestellt. Dazu haben wir Käferholz verwendet. Die Wetterseite haben wir mit Brettern verschlagen und Schlitze für den Luftaustausch freigelassen.“ Die Milchkühe nehmen den geschützten Auslaufbereich sehr gerne an. Sie liegen auch im Winter draußen, wenn es stürmt und schneit. Vor sechs Jahren hat er den freien Liegebereich in Hochboxen umfunktioniert. „Die freie Liegefläche bietet den Tieren sicher den besten Liegekomfort. Die Kühe können sich ablegen, wo es ihnen passt, fast wie auf der Weide. Auch der höhere Festmistanfall war positiv, ausgemistet haben wir mit dem Traktor. Aber wir müssen das ganze Stroh zukaufen und durch die Hochboxen hat sich der Strohverbrauch doch deutlich reduziert“, begründet Ady Perner seine Entscheidung. Betrieben mit Zugang zu günstigem Stroh würde er aus Tierwohlsicht jedoch das Tiefstreusystem empfehlen. 

Die Kühe nehmen aber auch die Hochboxen sehr gerne an. Die getrennten Liegebereiche haben den Vorteil, dass die Tiere sauberer bleiben, weil sie nicht auf der Liegefläche abkoten. Eingestreut wird Stroh, Biolith und Einstreukalk.

Im Sommer haben die Kühe vom Auslauf aus immer Zugang zur Kurzrasenweide. Wenn es heiß ist, liegen sie gerne in den Liegeboxen im Schatten. In zwei großen Tränkebecken steht frisches Wasser zur Verfügung. Im Winter wird der Auslauf auch noch zum Fressplatz. Dann wird dort die Futterraufe mit Heu befüllt.

Lecksteine aufhängen

Auch Salz- und Minerallecksteine können im Auslauf aufgehängt oder aufgestellt werden, allerdings unbedingt mit Überdachung, sonst lösen sie sich im Regen auf.

Alle Möglichkeiten, die den Auslauf attraktiv gestalten, fördern die Nutzung und damit das Wohlbefinden der Kühe. Mit etwas Kreativität lässt sich in der Ausgestaltung einiges machen, die Funktionalität und Praktikabilität sind dabei aber nicht außer Acht zu lassen.

Autorinnen: Elisabeth Pöckl und Veronika Edler, BIO AUSTRIA Bundesverband