Die richtige Mischung für mein Feldfutter finden

© Daniel Lehner

Beim Anbau von Feldfutter ist der richtige Zeitpunkt entscheidend, damit sich ein ertragreicher Bestand entwickeln kann. Mischungen mit Luzerne und Rotklee sind für viele Standorte sehr gut geeignet.

Besonders in trockenen Sommermonaten kommt oft kurzfristig der Anbau von Feldfutter in Betracht, speziell bei entsprechendem Bedarf zur Verfütterung. Der Anbau unmittelbar nach Wintergetreide ist jedenfalls passend. Der Bestand kann noch über einen längeren Zeitraum gedeihen und im Anlagejahr entsprechende Futtermengen liefern. Voraussetzung dafür ist aber ein gelegentlicher Niederschlag und keine langanhaltenden Hitzeperioden. Die Bodenbearbeitung kann nach Abfuhr des Strohs effizient mit einer Kreiselegge durchgeführt und mit der Einsaat kombiniert werden. Das konserviert vorhandene Feuchtigkeit und macht sie direkt nutzbar.

Im späten Sommer anbauen

Grundsätzlich hat sich der Spätsommer als idealer Anlagezeitpunkt herauskristallisiert. Für die Keimung bringt oft schon ein kurzer Gewitterregen ausreichend Wasser mit. Weitere günstige Umstände für die Entwicklung des Bestandes sind die abnehmende Verdunstung und das vermehrte Auftreten von Tau zu Tagesrandzeiten. Daneben garantieren die noch langen Tage in Verbindung mit ausreichend Wärme sowohl den raschen Aufgang als auch ein zügiges Wachstum. Auf gewissen, eher trockenen Standorten kann sogar bis in den Spätherbst eine Anlage durchgeführt werden. An feuchteren Standorten ist der spätmöglichste Anbauzeitpunkt je nach Umständen entsprechend früher zu wählen.

Anbautermine im Frühjahr sind aufgrund häufiger Trockenperioden zum Wagnis geworden. Beim Anbau sollte immer eine Walze die Samen andrücken. Damit wird auch ein möglichst ebener Boden zur Überfahrt bei der Ernte geschaffen, was die Futterverschmutzung deutlich reduziert.

Taugliche Mischungen

Besonders für Bio-Betriebe taugliche Mischungen gibt es nur in begrenzter Auswahl. Neben Kleegrasmischungen für mittlere Lagen existiert eine Variante für raue Lagen. Zusätzlich zu ertragsbetonten Typen sind hier ausdauerndere Sorten enthalten. Diese Mischung ist speziell für kühlere Lagen ausgelegt. Grundsätzlich aber ist Feldfutter eine Kultur, welche nicht zu sehr extensiv geführt werden kann und in sehr feuchten Lagen nicht gut gedeiht. Zum einen werden die eingesetzten Arten schnell überreif und damit sinkt die Futterqualität stark ab. Zum anderen ist gerade der regelmäßige Schnitt wichtig, um auch den positiven Nebeneffekt der Unkrautkur zu erhalten.

Darüber hinaus erweist sich bei den stark wechselnden Witterungsbedingungen der letzten Jahre die Mischung mit Luzerne und Rotklee als sehr flexibel für viele Standorte. Bei Hitze- und Trockenperioden kann Luzerne ihre Stärken durch das umfangreiche Wurzelsystem gut zeigen, aber sie gedeiht auch in gut wasserversorgten Standorten optimal, lediglich Verdichtungen und Staunässe verträgt sie nicht. Ihre positiven Eigenschaften sind besonders für die Fruchtfolge von Bedeutung, da Luzerne unter den Futterleguminosen die höchste Stickstofffixierung aufweist. So zeigte sich in Versuchen des Bio-Instituts der HBLFA Raumberg-Gumpenstein am Standort Lambach in Oberösterreich, dass dadurch signifikante bessere Ergebnisse in der Nachfrucht Winterweizen erreicht wurden.

In Regionen mit mehr Niederschlag lassen sich auch andere Leguminosen wie Alexandrinerklee und Inkarnatklee kurzfristig beimischen, speziell beim Anbau nach der Ernte der Vorfrucht, wenn im selben Jahr noch entsprechend Futter benötigt wird. Generell ist das eigene Zusammenstellen einer Mischung aus Komponenten eine gute Möglichkeit, besonders auf Standort und Nutzung einzugehen. Obwohl Mischungen mit Luzerne in Versuchen stets ertragreicher waren, zeigte sich dieser Effekt nicht immer als signifikant. Bei Rotklee ist zu beachten, dass er nur eine gewisse Anzahl an Nutzungen verträgt und entsprechend wieder Zeit zum Regenerieren benötigt. Besonders ins Spiel kommt hier die Unterscheidung zwischen diploiden (doppelter Chromosomensatz) und tetraploiden (vierfacher Chromosomensatz) Sorten. Da letztere Eigenschaft erst durch Züchtung entstanden ist, zeichnen sich jene Typen durch höheren Ertrag, größere Blätter, weniger Krankheiten und auch mehr Wasserverbrauch aus.

Ein wesentlicher Baustein für einen gelungenen Feldfutterbestand ist eine möglichst große Anzahl an Arten in der Mischung. Obendrein eignet sich die Zumischung von speziellen Zuchtsorten bei Kräutern wie Spitzwegerich und Wegwarte für Feldfutter, speziell für trockene Verhältnisse. Hier werden aktuell Versuche durchgeführt und die detaillierten Ergebnisse stehen in absehbarer Zeit zur Verfügung. Zwar eignet sich Esparsette für das Trockengebiet gut, benötigt aber einen hohen pH-Wert und ist nur zweimal jährlich nutzbar. Hier bietet sich beispielsweise eine Beweidung mit dem Mob-Grazing-System an.

Intensiv nutzen

Feldfutter ist auch eine effiziente Kultur, um viele Ackerunkräuter nachhaltig zu regulieren. Dabei ist es aber in erster Linie nicht die Kultur an sich, die diese Reduktion verursacht, sondern der häufige Schnitt. Daher ist es aus pflanzenbaulicher Sicht unbedingt erforderlich, die Bestände so intensiv wie möglich zu nutzen. Wichtig für eine gute Qualität des Futters, Langlebigkeit der Bestände und schnellen Wiederaustrieb ist eine Schnitthöhe von zumindest 10 cm.

Weiters ist zu beachten, dass einmal jährlich eine etwas spätere Ernte bei beginnender Blüte den Pflanzen guttut. Ansonsten aber sind Feldfutterbestände zeitig zu ernten, da andernfalls der gewünschte Eiweißgehalt absinkt und die Rohfasergehalte stark steigen.

Keine Düngung erforderlich

Grundsätzlich bedarf Feldfutter keiner organischen Düngung. Am Betrieb vorhandener Wirtschaftsdünger ist in der Regel bei anderen Kulturen besser eingesetzt. Um die Auswirkung verschiedener Zusatzdüngungen bei Feldfutter zu bewerten, wurde am Bio-Institut der HBLFA Raumberg-Gumpenstein neben Gülle und Kompost vor allem auch eine Ergänzung mit Phosphor und Schwefel in verschiedenen Varianten durchgeführt. Es zeigten sich zwar ertragssteigernde Wirkungen der Wirtschaftsdünger, diese waren aber nicht durchgängig signifikant und somit zufälliger Natur. Interessant war die Auswirkung der ergänzten Nährstoffe, vor allem bei den Varianten mit organischer Düngung zeigten diese, wenn auch überschaubare Effekte.

Autor: Daniel Lehner, Standort Lambach/Stadl-Paura der HBLFA Raumberg-Gumpenstein

In Kürze:

  • Der Spätsommer ist ein idealer Anlagezeitpunkt (nicht zu trocken, weniger Verdunstung, noch lange Tage mit Wärme).
  • Feldfutter darf nicht zu extensiv geführt werden und gedeiht weniger gut in sehr feuchten Lagen.
  • Mischungen mit Luzerne und Rotklee sind für viele Standorte geeignet.
  • Luzerne ist die Futterleguminose mit der höchsten Stickstofffixierung. Versuche am Standort Lambach (OÖ) zeigten signifikant bessere Ergebnisse in der Nachfrucht Winterweizen.
  • Rotklee verträgt nur eine gewisse Anzahl an Nutzungen und braucht Zeit zum Regenerieren.
  • Vorteilhaft ist eine möglichst große Anzahl an Arten in der Mischung. Die Beimischung von Zuchtsorten von Spitzwegerich und Wegwarte eignen sich speziell für trockene Verhältnisse.
  • Feldfutter ist auch eine effiziente Kultur, um viele Ackerunkräuter nachhaltig zu regulieren. Dafür notwendig ist aber ein häufiger Schnitt.
  • Feldfutter braucht keine Düngung. Am Betrieb vorhandener Wirtschaftsdünger ist in der Regel bei anderen Kulturen besser eingesetzt.