Einfallstor für Neue Gentechnik muss gesichert bleiben

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Wahlfreiheit für KonsumentInnen und Sicherheit gentechnikfreier Produktion stehen auf dem Spiel

BIO AUSTRIA übt scharfe Kritik an der von der EU-Kommission gestern präsentierten Bericht zur Studie zum künftigen Umgang mit neuen gentechnischen Verfahren. Darin zeigt diese sich bereit, Optionen für einen neuen Rechtsrahmen zur Zulassung von gentechnisch manipulierten Organismen zu prüfen, falls die Mitgliedsstaaten dafür grünes Licht geben. „Die Kommission spielt mit dem Feuer. Hier steht nicht weniger als die Wahlfreiheit für KonsumentInnen sowie die Sicherheit gentechnikfreier Produktion in Europa auf dem Spiel. Es ist mit Sicherheit nicht im Interesse der Menschen, wenn sie nicht mehr erkennen können, ob sie gentechnisch veränderte Lebensmittel in ihren Einkaufswagen legen oder nicht. Das Einfallstor für Neue Gentechnik muss daher gesichert bleiben“, sagt BIO AUSTRIA Obfrau Gertraud Grabmann in einer ersten Reaktion. 

Es mute seltsam an, dass die EU-Kommission die Regeln für den Einsatz von Gentechnik in der Landwirtschaft aufweichen möchte und damit offenkundig riskiere, die Zielsetzungen der von ihr selbst vorgelegten „Farm to Fork“-Strategie zu gefährden, so Grabmann. Die vollmundigen Versprechen rund um Neue Gentechnik seien samt und sonders nicht eingehalten worden. Bisher seien entgegen allen Ankündigungen keine Pflanzen mit verbesserter Toleranz gegen Trockenheit oder Hitze aus dem Einsatz Neuer Gentechnik hervorgegangen, wie eine jüngst präsentierte Studie von Global2000 und IG Saatgut belege. 

„Mit der biologischen Landwirtschaft ist hingegen ein System vorhanden, dass bereits eine Vielzahl von Praktiken einsetzt, um die Lebensmittel- und Landwirtschaftssysteme widerstandsfähiger gegen Schädlinge sowie gegen extreme Wetterereignisse im Zusammenhang mit dem Klimawandel zu machen. Die Kommission selbst hat zudem die Bio-Landwirtschaft als Instrument zur Verringerung der Abhängigkeit von synthetischen Pestiziden anerkannt und strebt nicht zuletzt deswegen einen massiven Ausbau derselben in Europa an. Die Widersprüchlichkeit der Signale durch die Kommission in diesem Zusammenhang ist Besorgnis erregend“, zeigt sich die Biobäuerin und Obfrau des Bio-Verbandes enttäuscht.

Für BIO AUSTRIA steht außer Frage, dass Sicherheitsprüfungen für neue gentechnische Verfahren unabdingbar sind. „Es braucht eine individuelle, umfassende Risikobewertung, um das potenzielle Risiko für Gesundheit und für die Umwelt von einzelnen genmanipulierten Kulturpflanzen beurteilen zu können. Denn die Sicherheitsinteressen der Land- und Lebensmittelwirtschaft sowie der KonsumentInnen zu untergraben, ist mit Sicherheit keine gute Idee“, so Grabmann abschließend.

Über BIO AUSTRIA:

BIO AUSTRIA ist das Netzwerk der österreichischen Biobäuerinnen und Biobauern. Als größter Bio-Verband in Europa repräsentiert BIO AUSTRIA die österreichische Bio-Landwirtschaft und vertritt die Interessen der Biobäuerinnen und Biobauern – mit 13.500 Mitgliedern und mehr als 430 Partnerunternehmen in der Wirtschaft. Nähere Informationen unter www.bio-austria.at

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  • Markus Leithner MSc.

    BIO AUSTRIA, Presse
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