Erosionsschutz und Ressourcenschonung im Biomaisanbau

Schauer/FIBL

Ergebnisse des 5-jährigen EIP-Projektes

Die Ertragsausfälle im Grünland (Trockenheit und Engerlingsfraß) machen Silomais auch im Mühlviertel immer populärer und zu einer attraktiven Alternative. Jedoch bringt die Kultivierung in Hanglage, wie es im Mühlviertel häufig der Fall ist, eine erhöhte Gefahr für Bodenerosion mit sich, welche zusätzlich durch Klimawandel-Phänomene wie Starkregenereignisse und Trockenperioden begünstigt wird. Wenn man bedenkt, dass die Bildung von 1cm fruchtbarem Humus ca. 100 Jahre braucht, ist der Verlust dieser wertvollen Ressource Boden durch Wassererosion sowohl ein wirtschaftlicher und ökologischer Schaden, als auch ein gesellschaftlicher.

Im Zuge eines EIP-AGRI Projektes hat es sich das Biokompetenzzentrum Schlägl gemeinsam mit Bio-Landwirten zur Aufgabe gemacht, erosionsmindernde, ressourcenschonende und trotzdem wirtschaftlich sinnvolle Kultivierungsmaßnahmen im Biomaisanbau zu testen und zu evaluieren. Alternative Anbauverfahren wie Direkt- oder Mulchsaat, Untersaaten, Maisanbau in Dammkultur, Streifenfrässaat oder reduzierte Bodenbearbeitung standen im Fokus der Forschung. Außerdem gab es Versuche zum Anbau von Mais in Gemenge mit Hirse und Sonnenblume oder mit Stangen- bzw. Ackerbohnen, die sowohl die Vielfalt der Arten im Maisfeld als auch der Futterration erhöhen sollten. Futtermittelanalysen gaben anschließend Aufschluss über die „Futterwerte“ dieser Gemenge.

Auf den Feldern der Landwirte wurden verschiedene Versuchsvarianten angelegt und Erosionsmessungen durchgeführt sowie Ernteerträge erhoben. Bodenanalysen der Felder sowie der abgetragenen Sedimente lieferten zusätzlich wertvolle Informationen.

Bezüglich Erosionsschutz hat die Streifenfrässaat das größte Potential. Hier wirkt sich der Beikrautdruck mit zunehmender Höhe der Maispflanze bzw. der Zwischenstreifen immer stärker auf die Kultur und somit negativ auf den Ertrag aus. Im konventionellen Landbau werden die Zwischenstreifen mit chemisch-synthetischen Mitteln behandelt, wenn der Konkurrenzdruck für die Maispflanze zu hoch wird, wodurch der Konkurrenzkampf um Wasser, Nährstoffe,… verhindert wird.

Auf stark erosionsgefährdeten Äckern empfiehlt sich die Direktsaat. Mais wird direkt in die gemulchte, umgewalzte oder geerntete Zwischenfrucht gebaut, das Bodengefüge bleibt bestehen und die Markofauna wird kaum gestört, wodurch Erosion optimal verhindert wird. Auch bei dieser Anbaumethode gibt es Ertragseinbußen, jedoch halten sich auch die Kosten aufgrund der fehlenden Bodenbearbeitungs- und Pflegemaßnahmen gering.

Ebenfalls vielversprechend ist der Anbau von Gemengen. Durch den Verzicht auf die Hackkultur erreicht man einen höheren Erosionsschutz, das Hacken entfällt. Durch die Gemengepartner wird die Futterration vielfältiger, jedoch nimmt der Energiegehalt etwas ab. Gesteigert wird auf jeden Fall die Biodiversität am Maisacker.

Der Anbau von Gemengen kann auch nur im Vorgewende erfolgen. Hier kann er arbeitswirtschaftliche Vorteile im Vergleich zu Mais in Reihenkultur (Anbau, Striegeln, Hacken) verschaffen und erosionsmindernd wirken. Einen zusätzlichen Schutz bieten auch Gemengestreifen im Acker.

Eine weitere Variante, die im Rahmen des Projektes erprobt wurde, ist der Maisanbau auf Dämmen. Dieser bieten den Vorteil, dass sich Dämme schneller erwärmen, gut befeuchtet sind, und somit ein rascheres Wachstum der Maispflanze fördern. Die raschere Durchwurzelung bietet früheren Erosionsschutz. Dämme quer zum Hang ermöglichen bei mittelstarken Regenereignissen eine bessere Aufnahme des Wassers und verhindert Erosion. Bei Starkregenereignissen wiederum wären Dämme in Hangrichtung besser geeignet, da diese dann als „Regenrinnen“ dienen, in denen das Wasser ohne bzw. mit nur wenig Bodenerosion abrinnen kann.

Getestet wurde auch der Anbau von Untersaaten. Der Erfolg dieser Anbauvariante hängt sehr stark vom Saatzeitpunkt und von der Saatgutmischung ab: früher Anbau und eine rasche Entwicklung sorgen für mehr Erosionsschutz. Um möglichst geringe Konkurrenz zum Mais zu haben, empfiehlt sich eine dichte Grasnarbe mit geringem Höhenwuchs. Um die Erträge möglichst hochzuhalten, gibt es auch bei der Untersaat die Möglichkeit, diese nur in Querstreifen und nicht auf der ganzen Fläche anzubauen.

Nur sehr geringen Erosionsschutz bietet das Ausbringen von mehreren Miststreifen quer zum Hang. Bei wenig starken, langanhaltenden Regenereignissen kann der Mist (am besten mit Langstroh) aufgrund der „Schwammwirkung“ abfließende Sedimente aufhalten. Bei Starkregenereignissen kann es jedoch zu einer Abschwemmung des Mistes kommen, was vor allem in der Nähe von Bächen und Seen zu einer Eutrophierung (Verschmutzung) führen kann!

So vielfältig wie die Landschaft und ihre Äcker sind, sind auch die Maßnahmen und Möglichkeiten, Erosion zu verhindern. Die Art der Bodenbearbeitung und der Kulturführung sollte daher für jeden Betrieb individuell optimiert werden, um den langfristigen Erhalt der Böden zu gewährleisten. Um Erosion zu verhindern und Ressourcen zu schonen, sollte sich jeder Betriebsleiter zunächst die Frage stellen, ob ein Maisanbau auf steilen Feldstücken notwendig ist, und wenn ja, welche der zur Auswahl stehenden erosionsmindernden Maßnahmen für den eigenen Betrieb am besten geeignet sind. Auf steilen Feldstücken macht es Sinn, auf den Erosionsschutz besonderes Augenmerk zu legen und mögliche Ertragseinbußen zu akzeptieren bzw. eine Alternative zum Maisacker in Erwägung zu ziehen. V.a. bei Starkregenereignissen ist eine Erosion und die damit verbundene Bodenabtragung langfristig gesehen ein größerer Verlust für den Betrieb als Ertragseinbußen durch erosionsmindernde Maßnahmen.

Das Land OÖ unterstützt die Bioschule Schlägl und das Biokompetenzzentrum Schlägl seit der Gründung 2011. „Durch das Projekt „Biokompetenzzentrum“ kann die Bioschule das Wissen und die Erfahrungen der Versuche und Tätigkeiten direkt an die Schüler*innen und Absolvent*innen weitervermitteln. Im Dreieck „Praxis-Wissenschaft-Ausbildung“ werden wichtige Ergebnisse gewonnen, damit die Existenz der bäuerlichen Betriebe gesichert wird“, meint Landesrätin Michaela Langer – Weninger.

Die Ergebnisse dieses Projektes wurden in einem Anbauratgeber zusammengefasst. Dieser kann von der Website www.biokompetenzzentrum.at heruntergeladen oder auf Anfrage vom Biokompetenzzentrum Schlägl zugesendet werden.

Bioschule Schlägl                                                                                           
Biokompetenzzentrum Schlägl                                                            
Schaubergstr.2                                                                       
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Tel: +43 (0) 732 7720 34100