Gründungen im Gemüsebau

© LWG Bamberg/Schubert
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Für Zwischenbegrünungen eignen sich verschiedene Pflanzen. Die richtige Auswahl hängt vom Standort und dem Zweck der Begrünung ab. Nachfolgend eine Übersicht.

Die Vegetationszeit der einjährigen und meist nicht frostharten Pflanzen beginnt im Frühjahr. Eine Gründüngung mit kurzer Standzeit kann sobald als möglich noch als Vorkultur für später geplante Hauptkulturen eingesät werden.

Düngende Vorfrucht

Ziel dieser Gründüngungsvariante ist neben den allgemeinen Vorteilen der Bodenverbesserung vor allem eine direkte Düngungswirkung für die Folgekultur. Entscheidend ist, dass die Gründüngung schnell eine gute Bodenbedeckung erreicht und in kurzer Zeit möglichst viel Grün- und Wurzelmasse bildet. Für eine besonders kurze Begrünung mit Folgekulturen ab Mai eignen sich zum Beispiel Phacelia oder Buchweizen. Als düngende Vorkultur passen rasch wachsende Körnerleguminosen in Reinsaat. Ackerbohnen, Erbsen oder Lupinen können mit hoher Saatstärke als so genannte „Dichtsaat“ eingesät werden. Bewährt haben sich Saatstärken von 300 bis 600 kg/ha bei einer Standzeit von acht bis zehn Wochen. Gute Erfahrungen gibt es auch mit Sommerwicke mit etwa 180 kg/ha Saatstärke als Vorkultur für Kulturen ab Juni beziehungsweise Juli. Bewährt hat sich auch die Mischung Erbse, Wicke und Hafer.

Gründüngung im Sommer

Als Gründüngungen im Sommer beziehungsweise abfrierende Gründüngung als Folgekultur mit einer Standzeit von mehr als zwölf Wochen eignen sich besonders so genannte Meliorationsgemenge. Dabei werden verschiedene Pflanzen miteinander kombiniert, um Vielfalt bei Pflanzenfamilien, der Durchwurzelung und dem Blühverhalten zu erreichen. Kombiniert werden häufig schnell wachsende Beschattungspflanzen wie Phacelia und Buchweizen mit Fein- und Grobleguminosen. Im Gemüsebau sollte auf Mischungen mit Kohlarten wie Raps und Senf und auf Korbblütler wie Sonnenblumen aus Fruchtfolgegründen und auf einjährige Gräser wegen ihres „Unkrautpotenzials“ verzichtet werden.
Generell bergen die Vorteile der Vielfalt der Mischungen gegenüber Reinsaaten aus Sicht des Unkrautmanagements Gefahren. Aufgrund der verschiedenen Entwicklungsgeschwindigkeiten der kombinierten Arten lässt sich die passende Dichte für eine nachhaltige Unkrautunterdrückung nicht so leicht bestimmen. Läuft dann Unkraut in der Mischung mit auf, so ist ein frühzeitiges Abmulchen schmerzhaft, da sich die langsam wachsenden Arten bis dahin noch nicht entwickelt haben und das Mulchen ein frühzeitiges Ende für die Mischung bedeutet. Daher sollten nur Flächen mit geringem Unkrautdruck gewählt werden.

Überwinternde Gründüngung

Eine gute Möglichkeit, den Boden im Anschluss an räumende Kulturen aufzubauen, bietet sich über den Winter. Beliebte Winterzwischenfrüchte sind zum Beispiel das Landsberger Gemenge, Wickroggen oder Wintererbsen. Saatzeitpunkt ist Mitte September, bei den Erbsen bis Mitte Oktober. Generell bringen überwinternde Gründüngungsbestände mehr Düngungswirkung für die Folgekultur als im Herbst oder Winter abfrierende oder umgebrochene Bestände. Wichtig ist allerdings, dass im Frühjahr noch ausreichend Zeit vor der Pflanzung der Folgekultur bleibt. Die überwinternden Gründüngungen entwickeln ab April noch ordentlich Grünmasse und sollten daher in der Regel nicht vor Ende April umgebrochen werden. Andererseits auch nicht zu spät, damit die Grünmasse für eine gute Stickstofffreisetzung noch frisch und krautig ist. Geeignet sind diese Gründüngungen für Pflanzungen ab Mai/Juni. Sie haben eine gute Düngungswirkung zum Beispiel als Vorkultur für Kohl. Für Flächen, die früh im Jahr bestellt werden, ist eine Winterfurche besser, da der Boden schneller abtrocknet und sich schneller erwärmt.

Spät im Jahr

Auf Flächen, die nach der Herbsternte erst spät im Jahr frei werden, kann bis Ende Oktober/Anfang November noch Grünroggen eingesät werden, um Nährstoffe zu binden und den Boden zu bedecken. Gesät werden 150 bis 250 kg/ha, je später desto mehr. Je nach Kulturfolge wird der Roggen im Frühjahr umgebrochen. Es ist auch möglich, den Grünroggen als günstige, einjährige Gründüngung weiter wachsen zu lassen. Er verträgt auch einen hohen Mulchschnitt.

Ein- und mehrjährig

Einjährige und mehrjährige Gründüngungen in der Fruchtfolge bringen Ruhe und Ausgleich für Boden und Betrieb. Dafür geeignet und ist Kleegras. Kleegras ermöglicht eine einfache Unkrautregulierung durch Mulchen. Durch das mehrmalige Mulchen und die Ausbildung eines dichten Wurzelwerks mit guter Bodenlockerung besonders bei mehrjähriger Standzeit kann es Wurzelunkräuter wie Disteln zurückdrängen. Als über- und mehrjähriges Kleegras eignet sich insbesondere Rotklee. Rotklee ist mit kräftigen Hauptwurzeln tief wurzelnd und sorgt für einen sehr guten Bodenaufbau. Die Aussaat kann von Frühjahr bis August erfolgen. Rotklee eignet sich daher auch gut als Untersaat im Getreide oder als Nachsaat für bis in den Sommer zu räumende Kulturen. Der Nachteil im Gemüsebau ist die relativ träge Nährstofffreisetzung nach dem Umbruch. Außerdem verrotten die Wurzelreste nicht im ersten Jahr und behindern dann das Hacken durch Verstopfen. Der Umbruch sollte nicht zu tief und am besten noch bei warmem Boden erfolgen. Für eine gute und vor allem sehr tiefe Bodenlockerung mit kräftigen Pfahlwurzeln ist auch die Luzerne bekannt. Für eine optimale Entfaltung ihrer Wirkung sollte sie aber mindestens zwei Jahre stehen. Aufgrund ihrer tiefen Bodenlockerung ist sie auch als Begrünung von Umstellungsflächen gut geeignet.

Autor:

Dipl. Ing. FH Matthias Braig, Beratungsdienst Ökologischer Gemüsebau (BÖG), Zell (D)