Hoch oben haben Ziegen den besten Ausblick

© Fürschuss

Ziegen sind bewegungsfreudige Tiere, deren Vorfahren aus gebirgigen Regionen stammen. Ein Auslauf, den Ziegen wirklich schätzen, bietet daher idealerweise Klettermöglichkeiten. Aber auch andere Elemente können das Freigelände für die Tiere abwechslungsreicher machen.

Wie ein attraktiver Auslauf für Ziegen gestaltet sein kann, zeigen nachfolgende Beispiele.

Klettergerüst

Auf einem Bio-Ziegenbetrieb im Allgäu wurde beim Neubau des Bio-Milchziegenstalls auch daran gedacht, dass Ziegen gerne klettern und von oben beobachten, was unten passiert. Die Klettergerüste aus Lärchenholz sind an der Stallwand montiert und überdacht, damit sie trocken bleiben. Der großzügig dimensionierte Auslauf bietet durch die erhöhten Ebenen noch mehr Platz für die behornte Herde.

Das Klettergerüst fördert generell den Aufenthalt im Freien. Das ist gut für die Atemwege, denn die Staubbelastung im Freien ist deutlich geringer als im Stall. Gerade im Winter, wenn die Ziegen nicht auf die Weide kommen, bietet den bewegungsfreudigen Ziegen eine derartige Konstruktion Möglichkeiten für Aktivität. Unter dem Auslauf und dem angrenzenden Fahrweg führt ein Tunnel vom Stall auf die angrenzenden Weideflächen. Die Tiere haben so immer die Wahl zwischen klettern oder grasen.

Stufenterrasse

Auch auf einer selbstgebaute Stufenterrasse halten sich die Ziegen gerne auf. Meist beanspruchen die ranghöchsten Ziegen die obersten Plätze für sich. Von hier haben sie die beste Übersicht über die Umgebung und die Herde. Die Stufen sind aber auch als Ruheplatz geeignet, hier liegen die Ziegen besonders gern in der Sonne. Solche zusätzlichen Ruhemöglichkeiten sind ideal in Ziegenherden. Sie bieten Ausweichmöglichkeiten und bringen so mehr Ruhe in die Herde. Diese unüberdachte Klettermöglichkeit wird vor allem bei Schönwetter genutzt – für niederschlagsreiche Regionen ist sie weniger gut geeignet.

Da Ziegen Regen scheuen, macht es generell Sinn, wenn der Auslauf im erlaubten Ausmaß überdacht ist. Ansonsten wird er an Regentagen gar nicht genutzt.

Große Steine

Große Steine eignen sich ideal als Klettermöglichkeit für Ziegen. Geschickt angelegt, können die Flächen darüber hinaus als Ruheplatz dienen. Von der Sonne bestrahlt, erwärmen sich die Steine und sind so auch in der Winterzeit – abhängig von der Witterung – tolle Liegeplätze. Das Klettern am Stein fördert außerdem die natürliche Abnutzung der Klauen. Auch zum Scheuern im Fellwechsel finden die Ziegen an den Steinen ideale Möglichkeiten.

Die Anlage der Steine ist allerdings mit Aufwand verbunden. Wer es dagegen einfach und simpel mag, kann mit wenig Anstrengung ein paar Holzblöcke oder alte Baumstöcke im Auslauf aufstellen. Auch hier können die Ziegen klettern und springen.

Raufen, Tränken und Bürsten

Zusätzliche Raufen im Freien können die Konkurrenz am Futtertisch entschärfen. Rangniedrigen Tieren bieten sich so weitere Ausweichmöglichkeiten. Futterraufen im Auslauf sollten leicht zu befüllen sein, am besten von außen.

Die Raufen im Freien können auch ideal dafür genutzt werden, um den Ziegen Zweige und Blätter anzubieten. Die in der Rinde und in Nadeln enthaltenen Gerbstoffe tun der Verdauung gut und die Ziegen freuen sich über eine kleine Abwechslung in der Ration.

Wenn im Freien Heu angeboten wird, sollten Futterraufen unbedingt überdacht werden.

Auch elektrische Bürsten werden von Ziegen gerne angenommen, besonders in Zeiten des Fellwechsels. Diese sollten regelmäßig gereinigt werden und so im Auslauf angebracht sein, dass ein Tier an der Bürste nicht anderen Ziegen den Durchgang versperrt wird (also zum Beispiel nicht im Bereich des Ausgangs).

Autorinnen: Veronika Edler und Elisabeth Pöckl, BIO AUSTRIA Bundesverband

Wissen:

BIO AUSTRIA Betriebe gestalten den Ziegenauslauf so, dass er auch tatsächlich angenommen wird. Die Zugänglichkeit ist durch genügend und ausreichend große Ausgänge sichergestellt. Um die Attraktivität zu erhöhen, kann er mit Einrichtungen wie Klettergerüste, Wetterschutz, Bürsten oder Futterraufen ausgestattet werden.