Kleine Hühnerbestände: Das Beobachten gehört dazu!

kleine Hühnerställe
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Hygiene, Stallklima, Futter- und Wasserversorgung sowie eine gutes Auslaufmanagement gehören unabhängig von der Betriebsgröße zu den wesentlichen Faktoren in der Hühnerhaltung. Auch in kleinen Beständen muss darauf unbedingt geachtet werden.

Gesunde Tiere sind das Ziel eines jeden Tierhalters. Ein paar wesentliche Eckpunkte sind eine trockene Einstreu und keine Zugluft im Stall, Hygiene bei der Fütterung und Wasserversorgung als auch ein entsprechendes Auslaufmanagement. Und eines ist unerlässlich: Ein gutes Management beginnt mit dem Beobachten der Tiere.

Was im Stall zu beachten ist

Ein wichtiger Indikator im Stall ist die Beschaffenheit der Einstreu. Sie übernimmt die Isolierung zum Boden, absorbiert die anfallende Feuchtigkeit und dient auch als Beschäftigungsmaterial. Sie sollte immer locker und trocken sein. Denn eine feuchte oder gar nasse Einstreu ist eine ständige Quelle für Krankheiten und muss daher unbedingt vermieden werden.

In Kleinstallungen fehlt häufig die Dämmung, auch rinnende Tränken oder feuchter Kot aufgrund von Stoffwechselproblemen sind oft Ursachen für eine nasse Einstreu. Gerade bei ungedämmten Stallungen kann es im Winter zu starker Kondenswasserbildung kommen, welches auf die Tiere herabtropft und die Einstreu durchnässt. Daher sollten auch kleine Ställe unbedingt gedämmt und mit einem Lüftungssystem versehen werden. Eine ausreichende Frischluftzufuhr und ein Abtransport von Abluft und Feuchtigkeit tragen wesentlich zur Tiergesundheit und Leistungsbereitschaft der Tiere bei.

Was aber auf jeden Fall vermieden werden muss, ist Zugluft. Diese kann das Tierwohl massiv beeinträchtigen. Meiden Hühner gewisse Stellen im Stall, dann ist häufig Zugluft die Ursache. Undichte Außenwände oder schlecht schließende Fenster und Türen sind oft der Grund für Zugluft.

Futter- und Wasserversorgung

Auch kleine Hühnerbestände werden in der Regel mit fertigem Mischfutter gefüttert. Lagern sollte man es auf keinem Fall im Stall, da das Futter rasch Stallgeruch annimmt und dann von den Hühnern nicht mehr so gern gefressen wird. Kühle, trockene Räume und ungeziefersichere Behältnisse eignen sich zum Lagern am besten. Da Fertigfutter mit der Zeit an Schmackhaftigkeit verliert und durch den Ölgehalt auch verderben kann, sollte man nicht zu viel Futter einlagern.

Gerade in kleineren Legehennenhaltungen ist häufig zu beobachten, dass dem Fertigfutter ganze Getreidekörner beigemischt werden. Da Hühner bei der Futterwahl sehr stark nach Form und Größe selektieren, hat dies den Nachteil, dass die Tiere zuerst die Körner fressen und erst danach, sofern im Kropf noch Platz ist, das mehlige Futter. Dadurch kommt es zu einer ungünstigen Nährstoffaufnahme, was sich auf die Legeleistung auswirken kann. Besser ist es, Körnerfutter erst am späten Nachmittag oder am Abend zu verabreichen, welches die Hühner dann über Nacht verdauen können.

Auf eine ausreichende Versorgung mit Wasser in Trinkwasserqualität ist zu achten. In kleineren Geflügelbeständen erfolgt die Wasserversorgung üblicherweise über Rund- und Stülptränken. Ein häufiges Wechseln des Wassers in solchen Tränksystemen ist ratsam, um der Algenbildung und Verkeimung vorzubeugen. Mittlerweile sind auch kurze Nippeltränkenstränge am Markt, welche hygienisch einfacher zu handhaben sind.

In mobilen Stallungen wird das Tränkwasser meist in Behältern im Stall gelagert. Bei hohen Temperaturen kann es an der Innenseite der Behälter durch Anlagerung von Bakterien, Keimen und Mineralien zur Bildung eines sogenannten Biofilmes kommen. Das ist ein idealer Nährboden für Krankheitserreger. Daher ist es wichtig, auch hier das Wasser häufig zu wechseln und die Anlage sauber zu reinigen.

Auslauf gestalten

Hühner sind typische Fluchttiere und meiden daher weite, offene Flächen, da sie dort keinen Schutz vor Beutegreifern finden. Damit das Geflügel den Auslauf besser nutzt, muss er mit natürlichen oder künstlichen Elementen gestaltet werden. Welche Pflanzen man wählt, ist von Betrieb zu Betrieb verschieden. Ob Obstkulturen, Energiepflanzen oder Bäume und Sträucher zur Förderung der Biodiversität – das ist von der Lage des Betriebes, den Vermarktungsmöglichkeiten und eventuellen Auflagen abhängig. Neben natürlichen Strukturen können auch technische Elemente Verwendung finden. Mobile Elemente, zum Beispiel Schattenhütten, haben den Vorteil, die Hühner durch punktförmige Beschattung in gewisse Bereiche des Auslaufes zu locken. Durch regelmäßiges Versetzen der Elemente kann sich die Grasnarbe darunter wieder erholen.

Der stallnahe Bereich ist der am intensivsten genutzte Teil des Auslaufes. In diesem Bereich hat die Vegetation durch die Aktivität der Hühner oft nur sehr wenig Chancen, sich durchzusetzen. Es bilden sich hier mit der Zeit auch Mulden, welche sich mit Wasser füllen und aus denen die Tiere gerne trinken. Durch Aufbringen von Schotter oder Hackschnitzeln kann Abhilfe geschaffen werden.

Fixe Umzäunung

Umzäunungen des Auslaufes bieten einen gewissen Schutz vor Raubtiere. Allerdings gibt es auch Berichte, wie trotz bester Umzäunung Füchse diese Barriere überwunden haben. Für die äußere Abgrenzung des Auslaufes eigenen sich fixe Zäune am besten. Diese sollten möglichst flächig am Boden aufliegen, besser noch circa 20 cm tief eingegraben werden, um ein Durchschlüpfen oder Untergraben durch Raubtiere zu erschweren. Eine laufende Kontrolle des Zaunes auf „Dichtheit“ ist unerlässlich. Zur Koppelung werden häufig mobile Zäune verwendet. Solche Geflügelnetze sind flexibel und einfach zu versetzen. Wichtig ist, dass sie regelmäßig weitergesteckt werden, um ein Einwachsen ins Gras zu verhindern. Da die Stipfel der Netze aus biegsamen Kunststoff bestehen, ist es empfehlenswert, diese an den Eckpunkten mit Holz- oder Metallstipfel zu verstärken, um ein Spannen des Zaunes zu ermöglichen.

Auch kleinere Geflügelbestände, sei es für die Direktvermarktung oder für die Selbstversorgung, brauchen ein entsprechendes Management, damit sich die Tiere wohlfühlen und gute Leistungen erbringen können. Der Hygiene, dem Stallklima, der Fütterung und dem Auslaufmanagement sollte dabei besondere Aufmerksamkeit geschenkt werden. Das laufende Beobachten der Hühner ist jedenfalls unerlässlich, um ihr Verhalten einschätzen und – falls erforderlich – entsprechende Maßnahmen ableiten zu können.

Autor: DI Wolfgang Kober, Bio Ernte Steiermark

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