Maststall für Bio-Schweine

© Schaumberger
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Familie Lindner baute den konventionellen Schweinestall zu einem Bio-Mastschweinestall um. Das vorhandene Stallgebäude wurde ausgehöhlt und um Ausläufe erweitert.

Bernhard und Maria Lindner aus Eggerding in Oberösterreich bewirtschaften einen Bio-Betrieb mit Ackerbau, Mutterkühen und Bio-Mastschweinen. Sohn Bernhard jun. ist für die Bio-Schweinemast verantwortlich. Im April 2017 stand die Entscheidung fest, auf Bio umzustellen und den Stall mit 1000 Mastplätzen zu adaptieren. Zuvor gab es eine intensive Planungsphase, in die das Bio-Institut in Wels rund um Werner Hagmüller und die Firma Schauer stark eingebunden waren. Der Umbau war im September 2017 nach nur fünf Monaten abgeschlossen.
Im Stall haben nach dem Umbau 400 Bio-Mastschweine Platz. Das höhere Platzangebot schlägt sich natürlich auf die Baukosten nieder. Für einen Bio-Mastplatz ist mit einem hohen Anteil an Eigenleistung mit etwa 700 Euro zu rechnen. „Wenn man sich auf so ein Projekt einlässt, sollte man einen fixen Ferkelproduzenten im Hintergrund haben, damit der Stall schnell voll wird und sich refinanzieren kann“, sagt Bernhard Lindner.

Im Stall werden weder Heizungs- noch Lüftungsanlage verwendet, auch wenn die Lüfter aus der alten Anlage noch vorhanden sind. Die Temperatur regelt sich im Sommer aufgrund der guten Dachdämmung und der Fenster und Türen selber. So werden Stromkosten bis zu 600 Euro pro Monat gespart.
Eingebaut ist eine automatische IBO-Trockenfütterungsanlage, der Transport des Futters läuft über ein Rohrkettensystem. Das System ist leiser als Sauganlagen und auch die Staubentwicklung ist geringer. Das Raufutter wird händisch gegeben.

Von Vollspalten zu planbefestigt

Die Vollspalten im Innenbereich wurden ausbetoniert und der Beton abgezogen. Durch eine kontinuierliche dichte Einstreu gibt es keinerlei Probleme mit dem Boden. Im Bereich der Liegeboxen wurden 3 cm dicke Styroporplatten eingearbeitet. Die Buchten wurden auf eine Größe für 33 Ferkel ausgelegt. In der Mitte ist ein Gang angelegt, die Buchten sind links und rechts angeordnet. Auf der einen Seite sind die kleinen Ferkel, die mit etwa 50 bis 60 kg dann in die größeren Buchten kommen.
Der Innenbereich wurde in Eigenregie umgebaut. Da die Liegekisten relativ lang sind, muss noch eine Aufhängung nachinstalliert werden. Das Dach der Kisten ist mit einem Vlies abgedeckt. Die Kisten werden ganzjährig gut genutzt. Zum Auslauf hin wurden Türen durchgebrochen. Die geteilten Türen sind sehr zu empfehlen, da sie auch einen Vorteil beim Lüften und generell in der Handhabung bringen.
Der Stall wird nach dem Umstellen trocken gereinigt. Einmal im Jahr, wenn die Abteile leer sind, wird mit dem Hochdruckreiniger eine General-Reinigung vorgenommen.

Zwei Zonen im Auslauf

Der Auslauf ist in zwei Zonen geteilt. Eine mit Stroh eingestreute Liegefläche, die sauber gehalten wird und ein Spaltenbereich im vorderen Teil. Hier sind auch die Tränker montiert. Die Spalten waren Bernhard Lindner wichtig, damit er auch etwas wertvolle Flüssiggülle von den Schweinen bekommt. Im Bereich unter den Tränken ist eine etwa 10 cm breite Rinne, die für das Funktionieren des Systems wichtig ist und einen guten Abfluss gewährt. Sie ist vergleichbar mit der Rinne, die in planbefestigten Ausläufen installiert wird.
Die Spalten werden vom Regen perfekt gereinigt, die Gülle muss meist nur einmal im Jahr umgerührt werden. Bernhard Lindner erwähnt dabei, dass die Voraussetzungen für ein Güllesystem bereits vorhanden waren, dennoch war es eine Kostenfrage, sich für Spalten im Auslauf zu entscheiden, da der ursprünglich Gülleablauf im Stall war und somit für den Auslauf neu gemacht werden musste.
Der Einstreubereich im Auslauf wird einmal in der Woche gereinigt. So ergibt sich eine gute Mistqualität, da doch immer wieder Tiere hinein koten. Und die Schweine haben auch immer wieder frisches Stroh zum „verarbeiten“.
Das Dach im Auslauf ist mit einer 10 cm dicken Dämmung isoliert. Der Auslauf wird auch im Sommer gut genutzt, die Beschattung vom Dach schützt die Tiere vor Sonnenbrand.

Bernhard Linder ist mit der Umbaulösung sehr zufrieden. Er würde alles wieder so machen. „Die Umstellung auf Bio muss im Kopf stattfinden. Rinder- und Schweinehaltung sind für einen geschlossenen Betriebskreislauf optimal. Der Kuhmist in Kombination mit dem Schweinefestmist und etwas Schweinegülle gibt den Feldern die optimale Versorgung“, betont der Biobauer.

Autorin:

Dr. Simone Schaumberger, BIO AUSTRIA

Betriebsdaten:
Familie Lindner, Eggerding, Oberösterreich
100 ha Ackerfläche, 5 ha Wiese, 10 ha Wald
400 Mastschweine
15 Mutterkühe mit Nachzucht