Mulchabdeckung im Ackerbau

Foto: © BIO AUSTRIA

Der zweite Preis des BIO AUSTRIA Fuchs 2010 ging an Franz Brunner aus Niederösterreich. Er gehört zu den besonders innovativen Bio-Bauern, die mit ihren Experimenten einen wichtigen Beitrag zur Weiterentwicklung der biologischen Landwirtschaft leisten.

Schon lange beschäftigt er sich auf seinem Betrieb mit der pfluglosen Bodenbearbeitung und Bodenfruchtbarkeit im Ackerbau. An seinem System der Mulchabdeckung bei Hackfrüchten, mit dem er den zweiten Preis des BIO AUSTRIAFuchs für sich entschied, tüftelte er einige Jahre. Das System funktioniert folgendermaßen: Grüne Pflanzen – am besten in oder nach der Blüte – werden mit einem Feldhäcksler gehäckselt und mit Hilfe eines Kompoststreuers direkt über die Hackfrüchte gestreut. Am sinnvollsten ist dieser Vorgang dann, wenn sich die Beikräuter im Keimblattstadium befinden. Diese Mulchabdeckung erfüllt mehrere Funktionen: Einerseits dient sie der Unkrautregulierung, weil den Beikräutern im Keimblattstadium das Licht weggenommen wird und diese daher nicht aufkommen können. Dadurch wird auch das Hacken und Striegeln der Kartoffeln unnötig. Weil das Hacken entfällt, bleiben die oberflächennahen Wurzeln der Kulturpflanzen erhalten, wodurch die Pflanzen widerstandsfähiger sind. Zugleich dient die Mulchschicht der Düngung und stellt Futter für das Bodenleben dar – auf diese Weise wird Bodenaufbau betrieben. Im Trockengebiet kommt außerdem dazu, dass die Mulchabdeckung das Austrocknen des Bodens verhindert.

Geschickt umgesetzt und an die Bedingungen am Betrieb angepasst kann man mit diesem System nicht nur höhere Erträge erzielen und das Risiko von Ernteausfällen reduzieren. Nebenbei fördert man damit auch den Bodenaufbau nachhaltig, da die Mulchschicht wertvolle Nahrung für das Bodenleben bringt. Auch nicht zu verachten: Die Arbeitszeit wird weniger, da das Hacken entfällt, ebenso wie die Abhängigkeit der Arbeitsgänge vom Wetter. Für Franz Brunner besonders erfreulich: „Der Qualitätsverlust des Bodens nach den Hackfrüchten wurde damit in einen Qualitätsgewinn umgekehrt“. So lässt sich die Hackfrucht, die ja jetzt eine „Mulchfrucht“ ist, leichter in der Fruchtfolge unterbringen.
Nachdem Franz Brunner mit dem Erfolg bei den Kartoffeln inzwischen sehr zufrieden ist, macht er bereits Versuche bei Kraut, Sellerie, Zwiebeln und Mais, die recht vielversprechend aussehen.

Für alle Interessenten bzw. zum Zweck des Erfahrungsaustauschs veranstaltet Franz Brunner auch Feldbegehungen und Vorträge zu den Themen Bodenfruchtbarkeit, Kartoffelbau, Mulchabdeckung, Beikrautregulierung, Direktsaat und einiges mehr. Bei Interesse melden Sie sich am besten direkt bei Herrn Brunner unter:
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Elisabeth Pöckl, BIO AUSTRIA