Qualität des Grundfutters muss stimmen

© Kastner
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„Milch vom Grundfutter produzieren“ lautet die Devise von Rudolf Kastner, Bio-Ziegenhalter in Baumgartenberg im unteren Mühlviertel. Wichtig sind ihm eine ausgewogene Leistung und gesunde Tiere.

Rudolf und seine Frau Christine stellten nach der Übernahme 1995 auf Bio um, ein Jahr vorher wurde als zweites Standbein mit der Produktion von Ziegenmilch begonnen und der Betrieb so in den Vollerwerb geführt. Seit über 20 Jahren werden Ziegenmilchprodukte direkt vermarktet, vorrangig an Wiederverkäufer und die Gastronomie. Zunächst wurde die Milch in Molkereien, seit mittlerweile 15 Jahren wird sie in der eigenen Käserei am Hof zu Topfen und verschiedenen Käsespezialitäten verarbeitet.

Gesunde Tiere

Rudolf Kastner hat lange Erfahrung als Biobauer und Direktvermarkter, er setzt bei seinen 110 Saanenziegen nicht auf Höchstleistung, die durchschnittliche Milchmenge beträgt 650 Liter pro Ziege. Der Fettgehalt liegt bei 3,3 %, der Eiweißgehalt bei 3 %. Die Tiere haben ein durchschnittliches Lebensalter von 13 Jahren. Kranke Tiere sind auf seinem Betrieb die Ausnahme, der Tierarzt kommt einmal im Jahr. Wie die Zahlen zeigen, setzt Familie Kastner nicht auf eine möglichst hohe Milchleistung: „Als Direktvermarkter sind mir eine passable Milchleistung und gesunde Tiere wichtig, wir verarbeiten die Milch selbst und erzielen dadurch eine gute Wertschöpfung. Mit unserem Betriebskonzept können wir den Betrieb im Vollerwerb führen, ohne dass wir an jeder Ecke optimieren müssen.“

Das betrifft auch die Fütterung. Die Ziegen holen sich ihr Gras auf den arrondierten Weideflächen, im Stall steht ihnen Heu zur Verfügung. Sie können tagsüber zwischen Weide, Auslauf und Stall beliebig wechseln. Kraftfutter gibt es nur im Melkstand, etwa 0,3 kg je Tier, zweimal am Tag. Es ist eine Mischung aus Gerste, Triticale und Hafer, der in Mischkultur mit Erbsen oder Ackerbohnen angebaut wird. Je nach Ernte wird die Ration angepasst. Zugekauft wird – außer in einer Futternotsituation wie im letzten Jahr – weder Grund- noch Kraftfutter. Das Heu wird belüftet, bringt ein Schnitt eine etwas schlechtere Qualität, wird es extra gelagert und den Ziegen in der Trockenstehzeit ab Ende November gefüttert.
Ab Mitte April weiden die Tiere cirka drei Wochen auf einer Fläche, bevor sie auf die nächste wechseln. Dies beugt dem Parasitenbefall vor. Der Aufwuchs auf der beweideten Fläche wird gleich anschließend gemäht oder noch etwas stehen gelassen. Pro Saison beweiden die Ziegen eine Weidefläche bis zur ersten Schneedecke zwei- bis dreimal.

Genug Wasser

Wasser steht den Tieren im Stall in den Tränken und in einer Wanne mit etwa 50 bis 60 Liter im Auslauf zur Verfügung. Dem Wasser in der Wanne wird etwas Salz zugesetzt. „Die Tiere brauchen ausreichend Wasser, die Tränken haben eine zu geringe Leistung und das genügt meiner Meinung nach nicht“, erzählt Rudolf von seinen Erfahrungen. Das Futter wird mit einer Mineralstoffmischung ergänzt, Lecksteine stehen ebenfalls zur Verfügung.
„Wir haben kein ausgeklügeltes Futterkonzept, beobachten jedoch unsere Tiere genau. Es geht darum, Veränderungen zu erkennen und bei Bedarf rasch zu reagieren“, erklärt Rudolf. Und die nächste Generation wird den Betrieb weiterführen, auch eine Bestätigung für den eingeschlagenen Weg.

Wissen:

Christine und Rudolf Kastner, Baumgartenberg, Oberösterreich
110 Saanenziegen
9 ha Grünland
6 ha Acker
Bio-Ziegenmilchverarbeitung in hofeigener Käserei
Direktvermarktung