Salz, Pfeffer und Speckup

© Weißengruber

Robert Weißengruber entwickelte aus Rinderspeck ein Gewürz und brachte es bis zur Marktreife. Mit seiner innovativen Idee punktet der Biobauer aus dem Mühlviertel bei Konsumenten und in der Lebensmittelbranche.

Speckup besteht aus getrocknetem und geriebenem Rinderspeck, Speisesalz, Bio-Gewürzen und Buchenrauch. Auf den ersten Blick ein einfaches Rezept, dahinter steckt jedoch eine Entwicklungs- und Experimentierphase. Von der Idee bis zum marktreifen Produkt dauerte es etwa eineinhalb Jahre.

Die Idee

Robert Weißengruber bewirtschaftet den Kemetnerhof in St. Veit im Mühlkreis. Mit 30 Ochsen der Rasse Angus und 18 Hektar Grünland wird der Betrieb, den er vor sieben Jahren von seinen Eltern übernommen hat, im Nebenerwerb geführt. Sein Vater stellte den Hof mit Milchviehhaltung in den 1990er-Jahren auf die biologische Wirtschaftsweise und später auf Mutterkuhhaltung um. Robert ist im Hauptberuf Busfahrer und suchte nach einer Arbeitserleichterung. Die Ochsen passen für ihn perfekt in das Betriebskonzept, die Arbeitsleistung beträgt etwa 200 Stunden im Jahr, was für Robert und seine Familie gut zu bewältigen ist. Er vermarktet das Fleisch von 15 Ochsen pro Jahr direkt ab Hof. Zudem produziert er Rinderspeck. Dieser war auch Anlass für die kreative Produktentwicklung.

„Uns ist der Speck im Kühlschrank hart geworden. Wegwerfen wollten wir ihn keinesfalls und so haben wir ihn über Spaghetti Carbonara gerieben. Es schmeckte so unerwartet gut, dass ich überlegte, ein Produkt zu entwickeln und – wenn alles gut geht – zu vermarkten.“ Die Idee für Speckup war geboren, die Entwicklung begann.

Wertschöpfung erhöhen

Robert Weißengruber recherchierte zunächst, ob es ein Produkt dieser Art bereits am Markt gab. Er lud Freunde und Wirte zu Verkostungen ein und bat sie um ihre Meinung. Schließlich wollte Robert wissen, ob das Produkt überhaupt was taugt und es sich lohnt, weiter daran zu arbeiten. Die Rückmeldungen waren durchaus positiv. Schüler an der HTL für Lebensmitteltechnologie in Wels überprüften das Produkt auf seine Verkehrstauglichkeit. Mit Freunden entwickelte er den Produktnamen, das Logo und die Verpackung.

Speckup schmeckt nach Rinderspeck, würzig und angenehm rauchig – so die Produktbeschreibung in Kürze. Verwendet wird es zum Würzen von Kartoffelgerichten bis zum Butterbrot. Durch die Würze kann der Fleischkonsum reduziert werden, ohne auf den beliebten Geschmack verzichten zu müssen. Und genau damit hat der Mühlviertler Biobauer wohl den Nerv der Zeit getroffen. Gleichzeitig kann er durch die Veredelung die Wertschöpfung erhöhen.

Entwickeln und probieren

Im alten Rinderstall wurde ein Verarbeitungsraum geschaffen und nach allen Genehmigungen startete Weißengruber mit der Produktion von 1000 Dosen Speckup-Pulver. Die Auszeichnung zum „Bio-Produkt des Jahres 2022“ im letzten Jahr auf der Messe „Bio Österreich“ in Wieselburg gab der Produktion einen Schub, wie es Robert Weißengruber bezeichnet. Das Interesse war groß, die Nachfrage stieg. Innerhalb eines Jahres wurden 6000 Dosen verkauft. „Meine Frau Elisabeth und ich waren inzwischen auf einigen Messen in Österreich und so wurde auch der Lebensmittelhandel auf unser Produkt aufmerksam. Das ging so weit, dass wir kürzlich die Produktion an die Sonnberg Bio-Fleischerei auslagerten“, erzählt Robert.

Für ihn herausfordernd waren in erster Linie die rechtlichen Rahmenbedingungen betreffend Verarbeitung und Vermarktung als auch der Markenschutz. „Man braucht schon einen langen Atem, muss mit vielen Menschen kommunizieren und sich durchfragen. Aber wir haben an unser Produkt geglaubt und wollten es einfach ausprobieren. Natürlich müssen sich Investitionen in Grenzen halten, das ist entscheidend.“

Robert Weißengruber zeigt mit Speckup eindrucksvoll wie aus einer Idee ein Produkt entwickelt und erfolgreich am Markt positioniert werden kann.

Autorin: Ingrid Schuler-Knapp, BIO AUSTRIA Bundesverband

Weitere Informationen:

www.speckup.at/shop