Schafe und Ziegen: Gut versorgt
Die Schaf- und Ziegenhaltung benötigt wenig Technik. Bei den Einrichtungen für die Fütterung und die Tränke gibt es jedoch viele Varianten. Einige davon stellen wir vor.
Die Fütterung der kleinen Wiederkäuer übt wohl den größten Einfluss auf den wirtschaftlichen Erfolg aus. Das billigste Futtermittel ist das Grünfutter, welches sich die Schafe und Ziegen selbst auf der Weide abholen. Für die Wintermonate sind Futterkonserven in Form von Heu oder Silage anzulegen, die dann im Stall verfüttert werden. Der Anteil der Futterkosten an den Direktkosten macht mehr als 50 Prozent aus. Daher ist es besonders wichtig, dass die Futtermittel effizient eingesetzt werden. Eine bedarfsgerechte Ration wird vorausgesetzt, aber auch die Fütterungseinrichtungen sollen so ausgeführt sein, dass möglichst keine Futterverluste auftreten. Wichtig ist auch, dass die kleinen Lämmer und Kitze nicht in den Trog oder auf den Futtertisch schlüpfen können, weil sie das Futter verschmutzen oder weil sie auch nicht mehr in die richtige Box zurückfinden.
Praktisch befüllt
Die Fütterungseinrichtungen sollten so ausgeführt sein, dass eine möglichst einfache Beschickung durchgeführt werden kann. Je nach dem, in welcher Form die Futterkonserve vorliegt, wird man die Futterraufe entsprechend anpassen. Für Rundballen gibt es eigene Raufen, wo ein ganzer Ballen Platz findet. Für eine optimale Futteraufnahme wäre eine mehrmalige tägliche Futtervorlage günstig. Dies könnte zum Beispiel mit einem Fütterungsautomat bewerkstelligt werden, da für eine mehrmals tägliche händische Fütterung oftmals die Zeit fehlt.
Holz oder Metall
Die Ausführung der Fütterungseinrichtungen kann grundsätzlich aus Holz oder Metall gemacht sein. Holzraufen können meistens vom Betriebsführer billig selbst hergestellt werden. Metallraufen oder Fressgitter sind teurer, haben aber den Vorteil, dass sie leichter zu reinigen sind und auch eine längere Lebensdauer haben. Metall ist kalt und daher auch für die Fliegen nicht attraktiv, auf Holz halten sich Fliegen viel lieber auf. Wenn das Holz nicht glatt ist, kann es zu kleinen Hautverletzungen kommen, wodurch eventuell Krankheitserreger in das Tier eintreten können. Die Ausführungen der selbstgebauten Futterraufen oder Palisadenfressgitter sind sehr vielfältig.
Auf Wasserbedarf achten
Neben einer leistungsgerechten, ausgewogenen Futterration ist auch auf eine entsprechende Wasserversorgung zu achten. Der tägliche Wasserbedarf hängt vom Wassergehalt des Futters, von der Umgebungstemperatur, von der Bewollung und vom Leistungsstadium der Schafe und Ziegen ab.
Bei einer Außentemperatur bis 15°C haben kleine Wiederkäuer einen Wasserbedarf von rund 2 bis 3 Litern pro Kilogramm aufgenommene Futtertrockenmasse (TM). Bei 30 °C steigt der Bedarf auf rund 3 bis 4 Liter/kg TM an. Bei einer Trockenmasseaufnahme von 2 kg sind das 6 bis 8 Liter Wasser. Laktierende Schafe haben bei anhaltender Hitze und entsprechender Körpergröße einen Wasserbedarf von bis zu 18 Litern pro Tag. Frisch geschorene Schafe nehmen infolge höherer Futteraufnahme auch mehr Wasser auf.
Der Wasserbedarf kann durch nasses Gras (Tau oder Regen) bis zu 90 Prozent gedeckt werden. Ein geringer Teil von bis zu 0,5 Liter kann durch sogenanntes Stoffwechselwasser gedeckt werden. Der Rest muss über das Trinkwasser aufgenommen werden. Dieses muss sauber, immer frisch und von einwandfreier Qualität sein.
Verschiedene Systeme
Zur Verabreichung des Wassers eignen sich am besten Selbsttränken, wobei es Schwimmer- und Nippeltränken gibt. Vorteil der Schwimmertränke ist, dass die Tiere praktisch aus dem Vollen saufen können, was dem natürlichen Trinkverhalten entspricht. Der Nachteil ist, dass die Becken relativ groß sind und somit eine große Wassermenge beinhalten. Dies erschwert die tägliche Reinigung der Becken. Die Nippeltränken haben den Vorteil, dass nur eine geringe Wassermenge im Becken steht und sie daher leicht zu reinigen sind. Der Nachteil allerdings ist, dass die Tiere erst lernen müssen, den Nippel zu drücken, damit Wasser herauskommt. Ein aus dem Vollen Trinken ist dabei nicht möglich. Die Tränkebecken sind so zu montieren, dass eine Verunreinigung mit Kot auszuschließen ist. Bei Ziegen ist auch darauf zu achten, dass sie nicht mit den Vorderbeinen in das Becken steigen können und somit das Wasser verschmutzen. Für die Wintermonate ist Vorsorge zu treffen, dass das Wasser nicht friert.
Auf der Weide
Auch bei Weidehaltung ist auf eine ausreichende Wasserversorgung zu achten. Bei Verwendung von mobilen Tränken wie zum Beispiel Wassertröge sollten diese möglichst oft überstellt werden. Erstens, damit die Grasnarbe nicht geschädigt wird und zweitens weil die nassen Stellen um die Tränke ein idealer Platz für die Verbreitung der Moderhinke und auch Parasiten sind. Stationäre Tränken auf der Weide sollten daher nach Möglichkeit befestigt sein.
Im Winter
Für die kalte Jahreszeit ist dafür Sorge zu tragen, dass die Tränkeeinrichtungen nicht einfrieren. Dafür gibt es entsprechende Beheizungseinrichtungen sowie Zirkulationspumpen, die das Wasser in Bewegung halten. Diese Pumpen gibt es auch mit zusätzlicher Beheizungsmöglichkeit.
Autor:
Dr. Ferdinand Ringdorfer, HBLFA Raumberg-Gumpenstein