Wie krisenfest ist unsere (Bio-)Landwirtschaft?
Am 14. Juni 2022 fand auf der Universität für Bodenkultur eine Podiumsdiskussion zu diesem Thema statt.
Mit Studierenden aus Witzenhausen und Wien diskutierten DI Susanne Maier (BIO AUSTRIA), Prof. Dr. Bernhard Freyer (BOKU Wien), DI Isabella Gusenbauer (Ernährungsrat Wien), DI Georg Strasser (Bauernbund), und DI Marcus Kučera (BMLRT) über Ukraine, Umwelt und Ungerechtigkeit.
Der Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine hat die angespannte Situation rund um bereits steigende Betriebsmittelpreise weiter angeheizt. Grundproblem dahinter sind in erster Linie die globalen Lieferketten und die Abhängigkeiten von fossilen Rohstoffen.
Bio-Landbau ist wesentlich unabhängiger, weil anders als die konventionelle Landwirtschaft nicht auf die Produktion von chem.-synthetischen Dünge- und Spritzmitteln angewiesen. Die Bio-Landwirtschaft in Österreich braucht auch keine Futtermittel-Importe von weit her, weil die Tiere weitgehend regionale und österreichische Futtermittel bekommen.
Der Biolandwirtschaft wird zwar immer vorgeworfen, nicht so produktionseffizient zu sein, aber die Steigerung der Produktionseffizienz im konventionellen Bereich wird teuer erkauft. Jedes zusätzliche kg Ertrag wird nur durch mehr Einsatz von mehr kostenintensiven Produktionsmitteln ermöglicht.
Bio bedeutet daher mehr Resilienz, mehr Sicherheit, mehr Krisenfestigkeit. Krisenfest ist, was die Menschen in die Lage versetzt, vor Ort ernährungssouverän zu sein. Dies zeigt sich vor allem auch in Afrika, wo die Abhängigkeit der Menschen von den Weizenlieferungen aus der Ukraine und Russland enorm ist, wie Prof. Freyer betonte.
Vielfach war man sich einig: Es braucht den Erhalt der Biodiversität um die Klimakrise bewältigen zu können und es braucht eine deutliche Änderung der Konsumgewohnheiten in unserer westlichen Überflussgesellschaft: Ende der Wegwerfmentalität, weniger, dafür qualitativ hochwertiges Fleisch, zurück zur Wertschätzung von Lebensmitteln und neben akuter sozialer Nothilfe auch eine radikale Kursänderung im Umgang mit den Ländern des globalen Südens.