Alles Schaf: Mit Bio-Schafmilch erfolgreich in der Direktvermarktung
2019 hat Markus Wimberger den Betrieb von seinem Onkel übernommen und mit der Umstellung auf Lacaune-Milchschafe komplett neu ausgerichtet. Mit der Direktvermarktung von Bio-Schafmilch-Produkten konnte sich „Alles Schaf“ sehr erfolgreich am Markt etablieren.
Markus, wie kam es zu der Entscheidung die ganze Schafmilch selbst zu verarbeiten und zu vermarkten?
Für mich war es besonders wichtig, dass eine möglichst hohe Wertschöpfung am Betrieb bleiben muss, um ihn erfolgreich führen zu können. Die hohen Investitionen – von der Heutrocknungsanlage, über den Stallumbau bis hin zur Einrichtung der Milchverarbeitungsräume – können sich nur mit einer guten Kalkulation und einer möglichst hohen Wertschöpfung rechnen. Es war klar, dass das nur durch eine komplette Verarbeitung der Schafmilch am eigenen Betrieb gehen kann. Außerdem macht mir die Milchverarbeitung richtig Freude!
Wie bist du das angegangen?
Neben vielen Kursen und Weiterbildungen im Bereich Milchverarbeitung und Direktvermarktung, hat mir die intensive Unterstützung durch die Firma Giovanelli GmbH bei der Errichtung des Milchverarbeitungsraumes, der Entwicklung der Rezepturen und Herstellungsabläufe sehr geholfen. Das waren einige intensive Tage bei uns am Betrieb bis alles funktioniert hat.
Mittlerweile gibt es eine breite Produktpalette von Alles Schaf.
Auffallend ist der einheitliche Markenauftritt auf der Homepage, auf Instagram und bei deinen Produkten.
Ja, damit ist uns wirklich was gelungen. Das professionelle Marketing von Anfang an hat sich bezahlt gemacht und unsere Produkte haben einen hohen Wiedererkennungswert.
Außerdem schätzen unsere Kund:innen, dass wir unsere Joghurts in geraden Pfandgläsern abfüllen, die gesamte Etikettierung ist am Deckel. So ist das geschichtete Produkt schön sichtbar und wir sparen uns das Ablösen der Etiketten.
Der Start deiner Direktvermarktung fiel in die schwierige Corona-Lockdown-Zeit. Wie hast du deine Produkte bekannt gemacht?
Ich suchte die Kooperation mit einem Gasthaus in der Nachbarschaft, die Gerichte zum Mitnehmen anboten. Wir haben einige hundert unserer Schafmilchjoghurts mit Früchten als Dessert dazu gegeben. Das war die beste Werbung, weil viele auch andere Sorten oder die verschiedenen Frischkäse probieren wollten. Weiters habe ich viel über Social Media gemacht und so unseren Betrieb, die aktuelle Arbeit oder neue Produkte vorgestellt.
Deine Direktvermarktung steht auf mehreren Beinen – wie vermarktest du?
Wir haben einen Selbstbedienungsladen am Hof, waren bis vor kurzem am Ottensheimer Markt und sind am Freitag und Samstag am Linzer Südbahnhofmarkt. Wir beliefern zahlreiche Wiederverkäufer sowie ein paar Gastronomiebetriebe in der Region und mit dem „Next Day Fresh“-Versand der Post nun auch ein Geschäft in Wien und eines in Salzburg.
Welche Rolle spielt „Bio“ bei deinen Kund:innen?
Für mich persönlich war Bio Grundvoraussetzung, es war aber auch für die Marktbearbeitung wichtig. Mit dem BIO AUSTRIALogo verbinden meine Kund:innen ein hochwertiges Bio-Produkt aus Österreich, das EU-Bio-Logo ist auch auf importierten Produkten. Mit dem Kauf von Bioprodukten direkt vom Produzenten stärkt man außerdem die kleinstrukturierte bäuerliche Landwirtschaft.
Welche Pläne hast du für die nächste Zeit?
Mit der Aufstockung auf ca. 60 Milchschafe werden wir unsere Produktpalette erweitern. Geplant sind verschiedene gereifte Schafkäse, dazu habe ich schon Kurse in Rotholz besucht. Wir wollen damit noch mehr Käse in der Gastronomie absetzen und durch die längeren Reifezeiten natürlich auch Milchspitzen abfedern.
Danke für den Einblick in deinen Betrieb & weiterhin alles Gute!
Informationen zum Betrieb
Alles Schaf Hofkäserei
- 48 Lacaune-Schafe
- pro Jahr werden 29.000 kg Milch verarbeitet
- pro Woche werden ca. 300 Liter Joghurt in 1800 Gläser abgefüllt
- Schafmilch-Produkte aus biologischer Heumilch:
Rohmilch- Joghurt: Natur, Früchte
- Frischkäse: Gupferl, Laibchen natur, mit Kräuter, Chili, in Öl Weichkäse nach Feta Art, Grillkäse, Cottage Cheese
- Topfenaufstriche: natur, Liptauer, Knoblauch, Mediterran, Kürbiskern…Molke natur, mit Früchten
- Vermarktung: SB-Laden am Hof, Märkte, ca. 35 Geschäfte, Gastronomie
- 8 Wochen Melkpause, 10 Wochen Verarbeitungspause (Mitte November bis Ende Jänner)
Tipp:
Markus Wimberger und sein Betrieb in der BIO AUSTRIA Videoserie über junge Hofübernehmer:innen:
Video: QR „Jung & Wild Betriebsportraits“
Kontakt
Alles Schaf – Markus Wimberger
Affenberg 9
4204 Haibach im Mühlkreis
www.alles-schaf.at





