BIO AUSTRIA Bauerntage 2023 – Mit Bio aktuelle Herausforderungen meistern

© BIO AUSTRIA / Fuchs

Der Bio-Landbau bringt gute Voraussetzungen mit, um Herausforderungen zu meistern. Das wurde auf den heurigen BIO AUSTRIA Bauerntagen mehr als deutlich. Viel Information rund um aktuelle Themen gab und gibt es zudem auf den insgesamt zehn Fachtagen.

Ein Ort und Tage an denen man zusammenkommt

Schloss Puchberg bei Wels ist der Ort, an dem die Biobäuerinnen und Biobauern zu den BIO AUSTRIA Bauerntagen zusammenkommen.
Das heurige Motto „Mit Bio aktuelle Herausforderungen meistern“ griff auf, was unser Leben in den letzten Jahren stark geprägt hat. Wir leben in einer Zeit der Krisen. Krisen sind Zeiten der Unsicherheit, aber auch eine Chance. Sie fordern uns beruflich wie persönlich und verlangen Antworten und Entscheidungen, lösen Veränderungen aus und schaffen Möglichkeiten.

Bio ist krisenfest

„Trotz der vielen Unsicherheiten, insbesondere auch auf den Märkten, gibt es eine Gewissheit: Bio hat Antworten auf diese Herausforderungen!“, brachte es BIO AUSTRIA Obfrau Gertraud Grabmann in ihrer Eröffnungsrede auf den Punkt. Denn der Bio-Landbau habe sich in der schwierigen Situation der allgemeinen Teuerung als krisenfest erwiesen. Das liege ganz maßgeblich daran, dass Konsumenten in Österreich den Bio-Produkten die Treue hielten. Der Bio-Absatz sei daher im Wesentlichen stabil geblieben. Auch wenn die hohe Inflation auch für Biohöfe eine Belastung darstelle, können wir durchaus positiv in die Zukunft sehen, so Grabmann weiter.

Deutliche Kritik fand Grabmann für die Tatsache, dass die Teuerung und andere aktuelle Krisen immer wieder zum Anlass genommen werden, nach einer Rücknahme von dringend notwendigen Ökologisierungs-Bestrebungen in der Landwirtschaft zu rufen. „Die Augen vor der Realität zu verschließen, ist selten eine gute Wahl“, befand Grabmann mit Blick auf die Klima- und Biodiversitätskrise und forderte diesbezüglich mehr Mut ein, sich Herausforderungen zu stellen und notwendige Veränderungen einzuleiten.

Bio zeigt Lösungen auf

Knut Schmidtke, Direktor des FiBL Schweiz, hob in seinem Vortrag die Notwendigkeit hervor, die Lebensmittelversorgung sicherzustellen und gleichzeitig die planetaren Grenzen einzuhalten. Diesbezüglich verwies er auf die Lösungskompetenz und Innovationskraft des Bio-Landbaus, vor allem auch in Ländern Afrikas und Asiens. Es sei daher wichtig, sich in der laufenden Debatte zum Klimaschutz noch selbstbewusster einzubringen.

Jürgen Maier, Geschäftsführer des Forum Umwelt & Entwicklung in Berlin machte in seinem Vortrag anhand des Krieges Russlands gegen die Ukraine auf die Problematik von bestehenden Abhängigkeiten und Preisbildungsmechanismen und deren Konsequenzen für die Bevölkerung in Entwicklungsländern aufmerksam. Die exorbitanten Preissteigerungen etwa bei Weizen seien nicht in erster Linie durch eine geringere Produktion zustande gekommen, sondern seien vorrangig die Konsequenz von internationalen Preisspekulationen mit Getreide. Die Preisbildungsmechanismen müssten daher wieder regionalisiert werden, um Bauern und Bäuerinnen in Entwicklungsländern wieder ein Auskommen zu ermöglichen. Es solle keinen Weltmarkt für Lebensmittel geben, denn eine globalisierte Landwirtschaft sei nicht zukunftsfähig, betonte Maier.

Grenzenloses Engagement

Helmut Gragger, Biobäcker und Inhaber der Gragger&Cie GmbH in Wien lieferte Einblicke in bestehende Sozialprojekte seines Unternehmens in Afrika. Im Rahmen einer teilweise gemeinsam mit der Austrian Development Agency und der Caritas geführten Initiative werden dort in mehreren Ländern, wie etwa dem Senegal und Uganda, Mikrobäckereien aufgebaut, die den jeweiligen Gegebenheiten angepasst sind. Die Projekte sichern die Selbstversorgung mit Brot für die Menschen vor Ort und fördern die lokale Ernährungssouveränität.

Wissen und Diskussion

Ackerbautag

Am Ackerbautag standen mögliche Anpassungsstrategien an den Klimawandel im Fokus. Klimafitte Böden, Humusaufbau und die damit verbundene CO2-Speicherung wurden als mögliche Lösungsstrategien diskutiert.
Direktvermarkter stehen häufig vor der Herausforderung der Preisfindung. Auch dürfen das Marketing und die Öffentlichkeitsarbeit nicht zu kurz kommen, sollen Produkte langfristig erfolgreich verkauft werden. Dafür gab es am Fachtag für Direktvermarkter viele Impulse.

Geflügeltag

Beim Geflügeltag spannte sich der Themenbogen vom Markt bis zu kostensparenden Alternativen in der Fütterung und der Nutzung des Auslaufes für die Stromproduktion. Außerdem waren der Außenscharrraum und der Auslauf Themen an diesem gut besuchten Fachtag. Erstmals wurde ein Tag für Absolventen des Lehrganges Geflügelpraktiker angeboten, der Zeit für den Erfahrungsaustausch bot.

Schweinetag

Am Schweinetag wurden die Zucht und Alternativen in der Fütterung ebenso diskutiert wie gesundheitliche Themen wie der Spulwurmbefall oder PRRS.
Die Kundenbindung und Preisgestaltung sind in einer Zeit der Teuerungen auch für Imker herausfordernde Themen. Unterschiedliche Strategien dafür wurden am Bienentag besprochen als auch die Frage wie sich verschiedene Futtermittel auf die Überwinterung auswirken.

Die Bauerntage gehen weiter

Webinare von 1. bis 3. Februar 2023

Die Milchvieh-, Ziegen- und Fleischrindertage werden heuer online abgehalten. Auch an diesen Fachtagen stehen Fragen rund um die Zucht, die Fütterung, die Tiergesundheit und die Vermarktung im Mittelpunkt, die mit erfolgreichen Beispielen aus der Praxis ergänzt werden.

Die BIO AUSTRIA Bauerntage zeigen deutlich, wie wichtig fachliche Weiterbildung und Erfahrungsaustausch sind. Mehr als 1.300 TagungsteilnehmerInnen lassen sich diese Chance nicht entgehen.

Wir freuen uns daher auch schon auf die nächsten BIO AUSTRIA Bauerntage 2024!

Fotos Eröffnungstag

Fotos weitere Tage „Bauerntage“