Neue Wege in der Bio-Milchviehzucht: Ökologischer Zuchtwert offiziell anerkannt

© BIO AUSTRIA/Edler

5. Dezember 2017

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Ausweisung des ÖZW in Zuchtdatenbank wichtiger Schritt für gezielte, betriebs- und standortangepasste Zucht sowie Beitrag zu noch mehr Tierwohl auf Bio-Betrieben

Die Bio-Milchviehzucht geht neue Wege. Ab sofort steht der Ökologische Zuchtwert (ÖZW) den Bio-Milchviehbetrieben in Österreich für eine zukunftsweisende Zuchtplanung in der Bio-Rinderzucht zur Verfügung. „Damit wird eine wichtige Voraussetzung zur gezielten Auswahl von im Hinblick auf individuelle regionale und betriebliche Gegebenheiten passenden Zuchtstieren für die biologische Landwirtschaft geschaffen. Es ist ein wichtiger Schritt für die Bio-Milchviehzucht und für unsere Bio-Betriebe, dass der ÖZW in Österreich offiziell anerkannt wird“, sagte BIO AUSTRIA Obfrau Gertraud Grabmann heute, Dienstag, anlässlich der Aufnahme des ÖZW in die offizielle Zuchtdatenbank bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem Obmann der Zentralen Arbeitsgemeinschaft Österreichischer Rinderzüchter (ZAR), Stefan Lindner, und dem Leiter des Bio-Instituts der HBLFA Raumberg-Gumpenstein, Dr. DI Andreas Steinwidder.

Anforderungen im Betrieb berücksichtigen

„Aus Sicht der Bio-Landwirtschaft ist wesentlich, dass die von den Tieren geforderten Leistungen mit den Voraussetzungen am Hof abgestimmt sind. Das ist ein wichtiger Beitrag zum Wohlergehen der Tiere. Eine Kuh muss also zum Betrieb und in die Region passen. So ist zum Beispiel nicht jeder Kuh-Typ gleich gut für die Weide oder Hanglagen im Berggebiet geeignet. Die Rinderzucht spielt hier eine wesentliche Rolle. Sie wirkt sich unmittelbar auf die Lebensdauer und die Leistungsfähigkeit der Tiere aus und somit auch auf die Tiergesundheit, die Fütterung und die Haltung“, hob Grabmann hervor.

ZAR-Obmann Stefan Lindner betonte: „Für die ZAR als Interessenvertretung für über 22.000 Rinderzüchter in ganz Österreich steht als oberstes Ziel sowie Vision für die Zukunft die Erhaltung der heimischen Rinderzucht in bäuerlicher Hand. Dabei ist es wichtig, dass jeder Betrieb über seine Produktionsform und Strategie selbst entscheiden kann. Im Rahmen der züchterischen Weiterentwicklung gibt es nun diese neue Selektionsmöglichkeit für unsere Mitgliedsbetriebe, die züchterisch einen Fokus auf Fitness und Gesundheit legen wollen.“

Gezielte Zucht notwendig

Dr. DI Andreas Steinwidder von der HBLFA Raumberg-Gumpenstein betonte, dass eine wirtschaftliche Bio-Milchviehhaltung eine lange Nutzungsdauer bei guter Grundfutterlebensleistung erfordere. „Die Bedeutung der Milchleistungsmerkmale sind im Bio-Bereich geringer als in der konventionellen Milchviehhaltung, da sehr hohe Tagesleistungen unter Bio-Bedingungen nicht erfüttert werden können. Anstelle von Höchstleistungen und Frühreife treten daher eine ausgewogene Körper- und Leistungsentwicklung, eine hohe Stoffwechselstabilität, gute Fruchtbarkeit und Persistenz sowie gesunde Euter und Fundamente. Um diese Eigenschaften in der Milchvieherde zu etablieren und zu erhalten, braucht es eine gezielte Zucht. Dies gelingt mit dem ÖZW, bei dem für den Bio-Bereich wesentliche Merkmale besonders hoch gewichtet werden“, so Steinwidder.

Service

Informationen zum ÖZW können ab sofort in der ZuchtData-Zuchtwertdatenbank abgerufen werden. Zudem stehen die ÖZW-Zuchtwerte von Zuchtstieren für die Rassen Braunvieh und Fleckvieh auch über die Website des Bio-Instituts der HBLFA Raumberg-Gumpenstein zur Einsichtnahme bereit.

Kontakt

  • Mag. Birgit Ebermann

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