Richtig reinigen und desinfizieren!

Masthühner
© BIO AUSTRIA

Hygienemaßnahmen sind wichtig, um die Einschleppung von Krankheitserregern zu vermeiden und die Übertragung von Keimen und Parasiten auf die nächste Herde zu verhindern. Aus hygienischer Sicht ist es ideal, wenn ein Betrieb nach dem „Rein-Raus-Prinzip“ arbeitet und eine strikte Trennung der Funktions- und Arbeitsbereiche einhält. Das heißt, die Stallvorräume sollen nicht gleichzeitig als Lagerräume oder Werkstätten genutzt werden.

Zuerst reinigen

Reinigungs- und Desinfektionsmaßnahmen dienen dazu, den vorhandenen Keimdruck zu reduzieren und unerwünschte Keime und Krankheitserreger möglichst zu eliminieren.
Reinigung und Desinfektion sind untrennbar miteinander verknüpft. Für eine erfolgreiche Desinfektion ist eine gründliche Reinigung Vorbedingung, da sonst die Keime unter einer Schmutzschicht ideal geschützt bleiben und vom Desinfektionsmittel nicht erreicht werden.

Nach dem Ausräumen des Stalls (Mist so lagern, dass eine Rückübertragung von Keimen möglichst auszuschließen ist; ideal ist mindestens 1000 m vom Stall entfernt!) erfolgt eine Trockenreinigung. Auch den befestigten Vorplatz, den Vorraum, den Silosockel und eine eventuelle „Veranda“ „besenrein“ reinigen. Die anschließende Nassreinigung erfolgt mit einem Hochdruck- oder Sprühreiniger mit viel warmen oder heißem Wasser, genügend Druck und Fett lösenden Reinigungsmitteln. Stark verschmutzte Stellen und schwer zu reinigende Stellen müssen zusätzlich gescheuert werden, die Oberflächen müssen sauber und fettfrei sein, denn nur so können Desinfektionsmittel effektiv wirken.

Dann desinfizieren

Eine gute Reinigung ist Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche Desinfektion. Die gereinigten Flächen abtrocknen lassen, da ansonsten das Desinfektionsmittel auf den noch nassen Stellen verdünnt und damit dessen Wirksamkeit reduziert wird.
Die Desinfektionsmittellösung nur mit geringem Druck aufsprühen, damit eine gute Benetzung erreicht wird. Es sollten nur geprüfte Desinfektionsmittel verwendet und die Herstellerangaben eingehalten werden. Auch die Wirksubstanzen sollten regelmäßig gewechselt werden, um Resistenzausbildungen zu vermeiden.
Das Desinfektionsprogramm und die Wirksubstanzen sind am besten mit dem Betreuungstierarzt abzuklären.

Man kann davon ausgehen, dass auch nach einer gründlichen Reinigung und Desinfektion circa drei bis vier Prozent der Keime der „Vorpartie“ im Stall verbleiben. Nach Abtrocknung des Desinfektionsmittels können sich diese Keime wieder vermehren und Krankheitserreger die nachfolgenden Tiere wieder infizieren.

Ganzheitliches Hygienekonzept

Ziel eines ganzheitlichen Hygienekonzepts ist die Herstellung und Erhalt eines mikrobiellen Gleichgewichts im Tier und im Stall und der Austausch von harmlosen, probiotischen Keimen zwischen dem Tier und seiner Umgebung.

Stall vorbereiten Nach der Desinfektion soll die erneute Vermehrung pathogener „Restbakterien“ möglichst verhindert und der Stall flächendeckend mit probiotischen PIP-Bakterien besiedelt werden; PIP-Bakterien sind natürliche Gegenspieler biofilmbildender krankmachender Bakterien.

Gesundes Darmmikrobiom herstellen Eine natürliche Geflügeldarmflora (Broilact) soll möglichst bald nach dem Schlupf oder bei der Einstallung für den Aufbau einer gesunden Darmflora und die Entwicklung eines belastungsfähigen Immunsystems verabreicht werden.
Probiotische PIP-Bakterien können als Unterstützung durchgehend dem Trinkwasser zugesetzt und regelmäßig im Stall verteilt werden.

Autorin: Dr. Doris Gansinger, Tierärztin in Aurolzmünster, OÖ

Tipp:
Reinigungs- und Desinfektionsmittel für Haltungs- und Stalleinrichtungen
Bei den auf der Seite 63 im Betriebsmittelkatalog 2020 angeführten Produkten handelt es sich um eine Auswahl von geeigneten Produkten. Bei Fragen dazu wenden Sie sich bitte direkt an InfoXgen oder Ihre Kontrollstelle.