Rückblick auf die BIO AUSTRIA Gemüse- & Kartoffeltage 2025
Wissen, Austausch und neue Perspektiven in St. Pölten
Am 24. und 25. November 2025 fanden im Bildungshaus St. Hippolyt in St. Pölten erstmals die BIO AUSTRIA Gemüse- & Kartoffeltage gemeinsam statt. Ein gelungenes Pilotprojekt, das Biobäuerinnen und -bauern sowie Fachleute aus Beratung, Forschung und Praxis zusammenbrachte. Die zwei Tage boten ein dichtes Programm mit aktuellen fachlichen Inputs, praxisnahen Einblicken und zahlreichen Möglichkeiten zum Austausch.
Ein starker Auftakt: Feldgemüse im Fokus
Nach der Begrüßung durch BIO AUSTRIA Obfrau Barbara Riegler startete der erste Tag mit einem Blick in die Zukunft: Franz Haslinger gab einen fundierten Ausblick auf das Gemüsejahr 2026 und zeigte Trends im Feldgemüsebau auf.
Ein zentrales Thema war die N-Düngung zwischen Effizienz und Wirtschaftlichkeit. Jan Wöhning (Bioland Beratung) präsentierte aktuelle Erkenntnisse zur Bewertung von Düngemitteln und beleuchtete die Balance zwischen Pflanzenverfügbarkeit und Kosten.
Das Thema Schadzikaden und Stolbur/SBR prägte ebenfalls den Vormittag. Johannes Ritz (Bioland Beratung) schilderte Erfahrungen aus Deutschland, während Marion Seiter (ARIC) einen Überblick über die Ausbreitung der Zikaden in Österreich gab – ein Thema, das viele Betriebe zunehmend beschäftigt.
Marktplatz: Praxiswissen zum Angreifen
Am Nachmittag tauchten die Teilnehmenden im Marktplatz an sieben Stationen in spezifische Fachfragen ein. Besonders großes Interesse weckten:
- Mulchen im Freiland – Erfahrungsberichte von Dieter Pansegrau
- Kalk als Baustein der Bodenfruchtbarkeit – praxisnahe Einblicke von Rudolf Figl
- Erfahrungen mit Laserweeding – mit Christian Anzböck
- Versuche zu Süßkartoffel, Kraut, Kürbis und Melone – vorgestellt von Daniel Lehner
- Eigene Lösungen zur Kartoffelkäfer-Absaugung – präsentiert von Franz Bernecker
Der Mix aus praktischen Demonstrationen und Austausch in kleinen Gruppen sorgte für eine besonders lebendige Atmosphäre.
Motivation, Organisation & ein kabarettistisches Highlight
Ein weiterer Schwerpunkt lag auf der Betriebswirtschaft und Arbeitsorganisation: Stephan Imbery und Sebastiaan Huisman gaben wertvolle Impulse zu Motivation, Planungswerkzeugen und effizienten Strukturen im Betrieb.
Den Abschluss des Tages bildete das Buffet, gefolgt vom Kabarettprogramm „Jetzt haben wir den Salat!“ von Pepi Hopf, der mit humorvollen Einblicken aus dem Bio-Alltag für viele Lacher sorgte.
Tag zwei: Feingemüse und Kartoffeln im Doppelpack
Der zweite Veranstaltungstag bot erstmals zwei parallele Fachtage.
Feingemüsetag: Pflanzengesundheit und Anbau im Fokus
Unter der Moderation von Hannah Bernholt standen beim Feingemüse insbesondere folgende Themen im Mittelpunkt:
- Die Pflanzenpyramide nach J. Kempff – ein tiefgehender Blick auf die Zusammenhänge zwischen Boden und Pflanzengesundheit (Harriet Mella)
- Torffreie Jungpflanzenanzucht – Zukunftsperspektiven mit Inputs von Achim Holzinger
- Mulchstrategien im geschützten Anbau – Erfahrungsberichte von Dieter Pansegrau
- Optimierung der Arbeitswirtschaft – praxiserprobt vorgestellt von Klaus Schmid
Besonders die Diskussionen rund um Bodenprozesse und pflanzenphysiologische Zusammenhänge fanden großen Anklang.
Kartoffeltag: Zwischen Witterung, Bodenstruktur und Geschmack
Parallel dazu wurde im Kartoffelsaal intensiv über Herausforderungen und Chancen im Bio-Kartoffelbau diskutiert.
Franz Haslinger eröffnete den Tag, gefolgt von:
- Schlussfolgerungen aus den konträren Anbaujahren 2024/25 – umfassend analysiert von Christian Landzettel
- Bodenstruktur als Erfolgsfaktor – praxisnahe Empfehlungen von Andreas Hatzl
- Vorstellung der neuen Organisation „Bio Kartoffel Austria“ durch Leopold Baum
- Nährstoffverfügbarkeit und Engpässe – erklärt von Herbert Eigner
Ein besonderes Highlight war der abschließende Block zum Kartoffelgeschmack: Elisabeth Buchinger führte durch eine Verkostung, die eindrucksvoll zeigte, wie vielfältig die sensorischen Eigenschaften von Kartoffeln sein können.
Fazit: Zwei Tage voller Energie, Wissen und Vernetzung
Die gemeinsamen Gemüse- & Kartoffeltage 2025 haben deutlich gezeigt, wie wertvoll der Austausch zwischen Theorie, Praxis und Beratung ist. Die Teilnehmenden nahmen zahlreiche Ideen, neue Kontakte und Impulse für die kommende Saison mit.
Die Premiere der zusammengeführten Veranstaltung wurde von allen Seiten positiv aufgenommen und macht Lust auf eine Fortsetzung.








