Stall für Bio-Schafe: Flexible Boxen
Michaela und Herbert Bischof haben vor 23 Jahren auf Schafhaltung umgestellt und dafür einen einfachen, flexiblen Stall gebaut.
Familie Bischof gehört zu den Bio-Pionieren in Vorarlberg, Michaela und Herbert entschieden sich vier Jahre nach der Übernahme, die Milchkühe aufzugeben und Schafe einzustellen. Begonnen wurde mit einer reinrassigen Tiroler Bergschaf-Herde. Später wurden einige Schweizer Alpenschafe dazugekauft. Mittlerweile werden Weiße Alpenschafe oder Charollais für eine optimale Fleischqualität eingekreuzt. Die Rasse eignet sich gut für steile Hanglagen. Was nicht maschinell bewirtschaftet werden kann, wird von den Schafen abgefressen. Die Ablammung erfolgt asaisonal, was den Vorteil hat, dass die Lämmerlieferung bis auf einen kurzen Zeitraum im Sommer ganzjährig möglich ist. Das ist wichtig, wenn an den Handel geliefert wird.
Ungefähr 50 Prozent der Geburten sind Zwillingsgeburten. Die Lämmer kommen mit einem Gewicht von 4 bis 6 kg zu Welt. Je nach Witterung sind die Tiere von Anfang Mai bis Ende Oktober auf der Weide. Im Winter werden selbst produzierte Grassilage und Heu im Stall gefüttert.
Geschickt gebaut
Der Stall wurde 1996 so geschickt gebaut, dass er auch heute noch den immer strengeren Anforderungen der Bio-Richtlinien entspricht.
Die 140 m2 große Stallfläche wird durch zwei acht Meter lange Doppelraufen unterteilt, welche mithilfe eines Schubkarrens mit Futter befüllt werden. Die Ablammboxen werden mit losen Gittern abgetrennt. Einzelboxen bekommen die Schafe, sobald sie ihre Jungen zur Welt gebracht haben. Dort stehen Einzelraufen. Wenn die Lämmer dann stark genug sind, kommen sie gemeinsam mit ihren Müttern in den großen Gruppenbereich. Zum Trinken stehen Schwimmertränken zur Verfügung.
Als Einstreu werden etwa sechs Tonnen Stroh pro Jahr verwendet, dieses wird zugekauft und händisch eingestreut. Ausgemistet wir mit einem Hoflader, der auch zur Siloentnahme im Winter dient.
Durch die flexible Einteilung können die Boxen zu jeder Zeit optimal an die aktuellen Anforderungen angepasst werden. Werden für kranke Tiere Einzelboxen benötigt, so können diese rasch implementiert werden. Ansonsten kann der Gruppenbereich vergrößert und den Tieren der gesamte vorhandene Platz zur Verfügung gestellt werden. So wird ein maximales Maß an Tierwohl sichergestellt. Nicht nur für die Tiere, sondern auch für die Bewirtschafter bietet dieses System Vorteile. Durch die losen Gitter ist der Stall flexibel nutzbar, während der Weidesaison wird er als Maschinenhalle genutzt.
Vermarktung
Familie Bischof hat sich auf die Lämmermast spezialisiert. Mit knapp sechs Monaten werden die Tiere abgesetzt. Dann kommen sie von der Weide in den Stall und werden ein paar Tage mit Heu und hochwertigen Bio-Kraftfutter gefüttert, bis sie ein Gewicht von etwa 45 kg erreicht haben. Die Endmast dauert im Sommer zwei und im Winter fünf bis sechs Wochen. Jährlich werden etwa 80 bis 90 Bio-Lämmer vermarktet. Etwa zehn Tiere werden jedes Jahr für die eigene Nachzucht verwendet. Einige weibliche Lämmer werden an andere Schafbauern verkauft. Nur ein kleiner Teil wird direkt vermarktet, vor allem Schafwurst und Schafsalami.
Autorin:
Jessica Hotz, BIO AUSTRIA Vorarlberg
Betriebsdaten:
Michaela und Herbert Bischof, Großes Walsertal, Vorarlberg
16,5 ha Grünland
70 Mutterschafe, Widder
Lämmerproduktion
Vermarktung über Handel
Nebenerwerbsbetrieb