Wasser

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Die wohl bekannteste Formel der Welt,  H2O, wurde im Jahr 1805 von Joseph Gay-Lussac und Alexander von Humboldt erstmals veröffentlicht. Diese Entdeckung, dass Wasser aus zwei Teilen Wasserstoff und einem Teil Sauerstoff zusammengesetzt ist, war ein Meilenstein in der bis heute andauernden Erforschung des Wassers. Der vor wenigen Jahren entdeckte vierte Aggregatzustand des Wassers, dessen wissenschaftliche Anerkennung noch in den Anfängen steckt, zeigt, dass wir von einem umfassenden Verständnis, auch von alltäglichen Beobachtungen, noch weit entfernt sind.

Ausschlusszonen-Wasser

Die drei Aggregatzustände von Wasser, fest in Form von Eis, flüssig in Form von Wasser und gasförmig in Form von Wasserdampf kennen wir alle. Der neue vierte Zustand nennt sich Ausschlusszonen-Wasser. Dieser gelartige Zustand entsteht an jeder Oberfläche, unterscheidet sich vom anderen Wasser und erlaubt Erklärungen zahlreicher Phänomene in der Natur. Auch das Wasser in jeder Zelle (Pflanze, Tier, etc.) besteht vor allem aus diesem Ausschlusszonen-Wasser. Besonders breite Zonen finden wir an den Oberflächen, die von ausgezeichneten Wasserqualitäten umgeben sind, wie z.B. in biologischen Lebensmitteln. Die Konsequenzen und Anwendungsmöglichkeiten dieser neuen Erkenntnisse sind noch nicht abzusehen.

Unerschöpfliche Quelle?

Sehr wohl vorhersehbar ist ein globaler Mangel an sauberem Trinkwasser, wenn wir nicht bereit sind, den hohen Ressourcenverbrauch zu ändern. Denn die Bedeutung von Wasser für die menschliche Zivilisation ist elementar. Eine fehlende Wasserzufuhr führt innerhalb relativ kurzer Zeit zum Tod des Menschen, ohne ausreichende Wasserversorgung wäre ein physiologisch funktionsfähiger Organismus undenkbar. Unmöglich ist auch eine Landwirtschaft ohne Wasser, es gäbe keine Lebensmittelproduktion.

Die Tatsache, dass die auf unserem Planeten Erde vorhandene Wassermenge, alles eingerechnet, etwa 1,35 Milliarden Kubikkilometer ausmacht, erlaubt leider nicht den Schluss, dass für alle Menschen diese Ressource unerschöpflich ist. Tatsächlich ist die Entfaltung und Erhaltung der Menschheit an das Vorhandensein ausreichender Süßwasserquellen gebunden, die 2,65 Prozent, also einen Bruchteil des Gesamtwasserpools, ausmachen. Zwei Drittel davon sind in Form von Eis gebunden, der Rest versorgt die Menschen mit Trinkwasser, und bewässert Ackerland, das früher wie heute die Grundlage einer ausreichenden Ernährung darstellt.

Weltweit werden 70 Prozent des gesamten nutzbaren Süßwassers von der Landwirtschaft für Viehzucht und zur Bewässerung der Ackerflächen verwendet. Zweiundzwanzig Prozent benötigt die Industrie und 8 Prozent fließen in die Privathaushalte. In Österreich wird fast ein Drittel des nutzbaren Wassers in den Haushalten genutzt, fast zwei Drittel entfallen auf die Industrie und nur 5 Prozent gehen in die Landwirtschaft. Eine durchschnittliche Niederschlagsmenge von 1.190 mm pro Jahr ist die Ursache dieses niedrigen Wasserverbrauchs in der Landwirtschaft.

Lage in Österreich

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In Österreich sind die meisten Haushalte in der glücklichen Situation, mit Wasser von hervorragender Qualität in ausreichender Menge versorgt zu sein. Wir können uns sogar den Luxus leisten, die Wasserspülungen der Toiletten oder das Waschen der Autos mit bestem Trinkwasser zu betreiben. Nur ein geringer Teil des Trinkwassers wird dem Namen entsprechend zum Trinken verwendet, wobei diese konsumierte Menge von Leitungswasser bester Qualität in Österreich deutlich unter der täglich empfohlenen Menge von etwa 2 Litern liegt.

Liegt es daran, dass durch diese scheinbar unerschöpfliche Quelle an sicherem Trinkwasser der achtsame Umgang mit diesem wertvollen Gut oft vernachlässigt wird, auch beim Trinken? Oft assoziieren Menschen Trinkwasser nur mit dem Wasserhahn und Lebensmittel mit dem Supermarkt. Das zeigt eine in vielerlei Hinsicht gestörte Beziehung zur Erde, zu Wasser und Nahrung insgesamt. Wir verschmutzen die Umwelt und zerstören damit nachhaltig unsere lebensnotwendigen Ressourcen. Der bedenkenlose Einsatz von chemisch synthetischen Dünge- und Spritzmitteln in der Landwirtschaft über viele Jahrzehnte führte auch in Österreich dazu, dass heute 40 Prozent des Grundwassers unter landwirtschaftlich intensiv genutzten Flächen nicht mehr als Trinkwasser geeignet ist. Dazu tragen auch Gifte aus Industrie, Verkehr sowie Rückstände von Medikamenten und Hormonen aus der Tierzucht und in den Abwässern bei. Antibiotikaresistente Keime lassen sich in unserer Umwelt nachweisen, so auch in der Donau und zwar von der Quelle bis zur Mündung in das Schwarze Meer.

Graues Wasser

Der Anteil des Grundwassers, das unter landwirtschaftlich genutzten Flächen durch schnelllösliche Düngemittel und Pestizide verschmutzt ist, nennt man „Graues Wasser“. Dieses Wasser ist unbrauchbar, der Anteil liegt oft über 25 Prozent. Der Aufwand und die gesellschaftlichen Kosten für die Wasseraufbereitung sind enorm. Stoffeinträge in das Grund- und Oberflächenwasser müssen daher reduziert werden, um auch nachfolgenden Generationen sauberes Trinkwasser zu hinterlassen.

Bessere Wasserqualität

Positiv zu vermerken ist, dass das Umweltbewusstsein in den letzten Jahren deutlich zugenommen hat. Durch den Ausbau und die Optimierung der Abwasserreinigungsanlagen und die Zunahme der biologisch bewirtschafteten landwirtschaftlichen Flächen, ohne dem Einsatz chemisch synthetischer Dünge- und Spritzmittel, hat sich die Wasserqualität vor allem der Oberflächenwässer deutlich verbessert. Angesichts der vielfältigen Leistungen der biologischen Landwirtschaft für den Gewässerschutz , stellt sich aber dennoch die Frage, wieso noch nicht viel mehr Wasserversorger zur Maßnahme Bio-Landwirtschaft gegriffen haben, deren Wirksamkeit Fallbeispiele aus München und Leipzig nachweisen konnten. Wissenschaftlich ist sie nicht zu beantworten. Die Fakten liegen auf dem Tisch.

So klar die Datenlage und die daraus abgeleiteten notwendigen Handlungen aus umweltrelevanter Sicht sind, wird es doch noch einige Zeit dauern, bis wir weitere wissenschaftliche Ergebnisse über die Wirkung von Wasser auf den Menschen in ihrer Bedeutung verstehen und dies Bestandteil unseres Allgemeinwissens und Handelns sein wird.

Vorteile für Gewässerqualität

  • Verbot von schnelllöslichen Düngemitteln (deutlich niedrigerer Nitrataustrag)
  • Verzicht auf chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel
  • Strenge Restriktionen beim Einsatz von Tierarzneimitteln
  • Keine Anreicherung von Nährstoffen (Eutrophierung) im Ökosystem, vor allem im Wasser
  • Daraus resultieren deutlich reduzierte Wasseraufbereitungskosten