Tipps für eine reiche Apfelernte
Sie wundern sich, dass der vor mehreren Jahren gepflanzte Apfelbaum noch immer nicht blüht oder Äpfel trägt? Hier sind einige mögliche Gründe aufgelistet. Im Seminar „Mehr Natur am Biobauernhof – Erhaltung und Pflege von Streuobstwiesen und Hofsorten“ am 25. Februar 2021 in 4120 Neufelden gibt Gärtnermeister Ernst Junger Tipps (LFI Kursnummer 8491/6).
Wenn Apfelbäume auch nach mehreren Jahren kaum Früchte hervorbringen, kann das verschiedene Gründe haben
- Es handelt sich um eine spättragende Sorte und der Baum ist noch nicht im ertragsfähigen Alter
- Der junge Baum wurde unsachgemäß geschnitten
- Es fehlt eine Befruchtersorte
- Der Baum kommt nicht mit dem Standort oder den klimatischen Bedingungen zurecht
- Der Baum ist noch nicht im ertragsfähigen Alter
Es gibt Apfelsorten, die erst nach 10 bis 15 Jahren zu blühen und zu tragen beginnen. Vor allem Veredelungen auf Sämlingsunterlagen haben ein langes Jugendstadium. Man kann solche Bäume durch das Anlegen eines „Fruchtbarkeitsgürtels“ oder durch „Ringeln“ früher zum Blühen und Fruchten anregen. Das Ringeln sollte man allerdings nur fachkundige Personen durchführen lassen.
Der „Fruchtbarkeitsgürtel“ besteht aus einem ca. 10 cm breiten Blechstreifen, den man am Rand im Abstand von 3 cm etwa 1 cm tief einschneidet. Die dadurch entstandenen Laschen biegt man etwas auf. Diese Manschette wird im Winter am Stamm des Baumes angebracht und mit zwei dicken Drähten gut festgezogen. Durch das Dickenwachstum schnürt die Manschette den Baum ein und es entsteht ein Druck, der den Saftstrom von den Blättern zu den Wurzeln behindert. Die Wurzeln werden dadurch schlechter ernährt und die Kraft geht in die Krone. Das führt zur Blütenknospenbildung.
Das „Ringeln“ hat eine ähnliche Wirkung. Dabei wird im Mai/Juni ein schmaler Rindenstreifen (ca. 2 cm breit) vom Holz gelöst. Diese Wunde wächst in der Regel wieder zu, wenn das Ringeln fachgerecht durchgeführt wurde.
Unsachgemäßer Baumschnitt im Jungenstadium
Wird der Jungbaum ständig stark geschnitten, bleibt er in der Jugendphase stecken und blüht nicht. Daher in den ersten Standjahren nur behutsam einen Erziehungsschnitt zum Kronenaufbau durchführen. Auch eine zu starke Düngung in den ersten Jahren kann zu einer Verzögerung des Erstertrages führen.
Befruchtersorte fehlt
Blüht ein Baum reichlich und bringt dennoch keine Früchte, kann es am Fehlen eines passenden Pollenspenders liegen. Apfelsorten sind meist selbstunfruchtbar und brauchen einen Partner, mit dessen Pollen die Blüten bestäubt werde
müssen. Es sind nicht alle Apfelsorten gute Pollenspender. In einer Streuobstwiese gibt es wegen der Vielzahl an verschiedenen Sorten meist keine Probleme. In Gärten mit Einzelbäumen kann das Aufpropfen von anderen Sorten auf den Apfelbaum Abhilfe schaffen.
Schlechte Standortbedingungen
Klimatisch bedingtes schlechtes Blühwetter kann sich massiv auf den Ertrag auswirken. Manche Sorten sind nur für den Anbau in klimatisch begünstigten Lagen geeignet. Dann passen auch Erntemenge und Qualität der Früchte. Auch die Bodenbeschaffenheit kann den Ertrag beeinflussen.