Gemeinschaftsverpflegung: Bewusstsein für Qualitätslebensmittel vorhanden, Einsatz ausbaufähig

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Studie von BIO AUSTRIA und VQL zeigt Potenzial im GV-Bereich auf – Vorbild Dänemark: Investitionen der Öffentlichen Hand in bewusstseinsbildende Maßnahmen zeigen Wirkung im GV-Bereich.

Etwa 1,8 Millionen Essen werden in Österreich pro Tag in der Gemeinschaftsverpflegung (GV) ausgegeben. Dabei müssen die Verantwortlichen in den Großküchen jeden Tag aufs Neue die Herausforderung bewältigen, ausgewogene und gesunde Mahlzeiten in einem engen Kostenrahmen zu ermöglichen – und dies bei steigenden Ansprüchen der Konsument/innen. Denn bei diesen wächst die Nachfrage nach qualitativ hochwertigen, regionalen Lebensmitteln aus kontrollierter Herkunft stetig. BIO AUSTRIA und der Verein zur Förderung von Lebensmitteln mit erhöhter Qualität (VQL) haben daher in einer Umfrage den gegenwärtigen Stellenwert von Qualitätslebensmitteln in der Gemeinschaftsverpflegung ermittelt. Dabei wurden verantwortliche Mitarbeiter/innen aus öffentlichen und privaten GV-Einrichtungen in ganz Österreich befragt. Die Ergebnisse der Studie wurden heute, Donnerstag, im Rahmen eines Pressegesprächs in Wien von BIO AUSTRIA-Obfrau Gertraud Grabmann, VQL-Projektleiterin Anita Gruber und Claus Holler, GV-Experte bei BIO AUSTRIA, präsentiert.

Die Ergebnisse der Umfrage zeigen, dass in den österreichischen GV-Betrieben durchaus ein ausgeprägtes Bewusstsein für Qualitätslebensmittel, insbesondere für Bio-Lebensmittel besteht. So kaufen 95 Prozent der Befragten Bio-Lebensmittel und rund 89 Prozent Produkte mit dem AMA-Gütesiegel, wobei als Hauptkaufargument eindeutig der Faktor Qualität genannt wird (80% bei Bio-Lebensmitteln, 83% bei AMA-Gütesiegel-Produkten). Einem höheren Einsatz von qualitativ hochwertigen Lebensmitteln, insbesondere von Bio-Lebensmitteln, steht in der Praxis oftmals der hohe Kostendruck im Wege.

„Dabei müsste eigentlich in Summe nicht mehr Geld in die Hand genommen werden, um den Anteil an gesunden, klimafreundlicheren Lebensmitteln in Großküchen zu steigern. Das belegen zahlreiche Best-Practice-Beispiele“, betonte BIO AUSTRIA-Obfrau Gertraud Grabmann. Mögliche Maßnahmen zur Förderung von Qualitätslebensmitteln in GV-Einrichtungen reichen von geringfügig reduzierten Fleischportionen – was neben ökonomischen auch ökologische und gesundheitliche Vorteile bringt – , über einen höheren Anteil von saisonalem Gemüse bis hin zur Reduktion von Lebensmittelabfällen und einem Senken des Anteils an (Halb-)Fertigprodukten zugunsten frischer Zutaten. „Hier braucht es gezielte Unterstützung für die Verantwortlichen in den GV-Einrichtungen in Form von Schulungsangeboten. Wir wissen aus eigener Erfahrung, durch Schulungen von GV-Mitarbeiterinnen und –Mitarbeitern durch BIO AUSTRIA-Expert/innen, dass diese Angebote angenommen werden und vor allem wirken – und zwar nachhaltig, im eigentlichen Wortsinn“, so die BIO AUSTRIA-Obfrau, die in diesem Bereich auf Dänemark als Muster-Beispiel verweist.

Dänemark hat sich eine Steigerung des Bio-Anteils in öffentlichen Küchen auf 60 Prozent bis zum Jahr 2020 zum Ziel gesetzt. Durch öffentliche Investitionen, vor allem in Schulungsmaßnahmen, konnten bereits beachtliche Erfolge erzielt werden. So hat sich der Einkauf von Bio-Produkten in GV-Einrichtungen innerhalb von fünf Jahren mehr als verdreifacht.

„Die in Österreich erfolgte gesetzliche Verankerung des Bestbieterprinzips ist zwar ein richtiger Schritt, wird allerdings alleine in der Praxis leider nicht viel ändern. Denn letztlich entscheiden die vorhandenen Budgets über den Einsatz von Qualitätslebensmitteln“, betonte Grabmann. Daher braucht es nicht nur einen unverbindlichen Rahmen, sondern konkrete politische Anstrengungen zur Steigerung des Einsatzes von Qualitätslebensmitteln in öffentlichen GV-Einrichtungen.

In Österreich beträgt der Anteil von Bio-Lebensmitteln in öffentlichen GV-Einrichtungen durchschnittlich etwa 30 Prozent. „Die Politik müsste sich hier ein ambitionierteres Ziel setzen. Wir sprechen uns dafür aus, gemeinsam als nächstes Etappenziel 60 Prozent Bio-Anteil in öffentlichen Einrichtungen anzustreben. Dazu braucht es ähnlich dem dänischen Modell klare politische Prioritätensetzungen und gezielte Investitionen in Wissensvermittlung. Es geht letztlich darum, der Bevölkerung bestmögliche Verpflegung und Zugang zu qualitativ hochwertigen, ökologisch nachhaltigen, gesunden Lebensmitteln zu ermöglichen“, betonte Grabmann.

Das grundsätzlich ausgeprägte Bewusstsein für Qualitätslebensmittel im GV-Bereich spiegelt sich auch in einem hohen Bekanntheitsgrad der heimischen Qualitätszeichen wider, wie BIO AUSTRIA-GV-Experte Claus Holler anschließend hervor hob. So kennen 99 Prozent das AMA-Gütesiegel, über 90 Prozent einschlägige Bio-Zeichen des Lebensmitteleinzelhandels, über 80 Prozent das BIO AUSTRIA-Verbandszeichen und 71 Prozent das AMA-Biosiegel. Im Bereich der EU-weiten Qualitätszeichen (EU-Bio-Logo 56%, geschützte geografische Angabe (g.g.A.) 21%, geschützte Ursprungsbezeichnung (g.U.) 27%, garantiert traditionelle Spezialität (g.t.S.) 10%) besteht teils noch erheblich Luft nach oben.

Über BIO AUSTRIA:

BIO AUSTRIA ist das Netzwerk der österreichischen Biobäuerinnen und Biobauern. Als größter Bio-Verband in Europa repräsentiert BIO AUSTRIA die österreichische Bio-Landwirtschaft und vertritt die Interessen der Biobäuerinnen und Biobauern – mit über 12.500 Mitgliedern, 360 Partnerunternehmen in der Wirtschaft und 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern auf Landes- und Bundesebene. Nähere Informationen unter www.bio-austria.at

Über den VQL:

Der Verein zur Förderung von Lebensmitteln mit erhöhter Qualität wurde im Frühjahr 2012 gegründet, um auf Bundesebene eine Plattform zur Förderung von herkunfts- und qualitätsgesicherten Lebensmitteln zu schaffen. Nähere Informationen unter www.vql.at

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  • Mag. Birgit Ebermann

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