Spannende Diskussionen beim „BürgerInnenforum Landwirtschaft“ in Salzburg

auf dem Foto vlnr: Johann Schnitzhofer (Landtagsabgeordneter Salzburg), Gerhard Wieser (Lerchenmühle), Leonore Gewessler (GLOBAL 2000), Gertraud Grabmann (Obfrau BIO AUSTRIA), Sebastian Herzog (Obmann BIO AUSTRIA Salzburg)
© Christoph Liebentritt

Lebendige, interaktive Diskussions-Veranstaltung zur Rolle der Landwirtschaft im Zusammenhang mit umweltbezogenen Herausforderungen.


Die Rolle der Landwirtschaft und deren Lösungskompetenz in Bezug auf wesentliche gegenwärtige Herausforderungen wie den Klimawandel, Rückgang der Artenvielfalt oder etwa die Wasserqualität stand gestern im Zentrum des „BürgerInnenforum Landwirtschaft“ in der Stiegl-Brauerei, einem BIO AUSTRIA-Partner-Betrieb, in Salzburg. Zahlreiche BesucherInnen folgten der Einladung von BIO AUSTRIA, dem Verband der Biobäuerinnen und Biobauern Österreichs, der die Veranstaltung in Kooperation mit MUTTER ERDE abhielt. Ein besonderer Fokus wurde auf die Interaktivität in Form eines starken Einbezugs des Publikums gelegt.

Spannende Analysen und Lösungsansätze kamen zunächst von den ImpulsgeberInnen und DiskussionsteilnehmerInnen, welche an einem runden Tisch in der Mitte des Publikums angesiedelt waren: Leonore Gewessler, politische Geschäftsführerin von GLOBAL 2000, Gertraud Grabmann, Obfrau von BIO AUSTRIA, Johann Schnitzhofer, Landtagsabgeordneter (in Vetretung des erkrankten Salzburger Agrar-Landesrates Josef Schwaiger), Gerhard Wieser, Geschäftsführer des Verarbeitungsbetriebs Lerchenmühle sowie Sebastian Herzog, Biobauer und Obmann von BIO AUSTRIA Salzburg. Moderiert wurde die Veranstaltung vom Salzburger Journalisten Thomas Hödlmoser.

Rege Publikumsbeteiligung sorgte für Lebendigkeit

Vom Publikum – bestehend aus KonsumentInnen aller Altersklassen (SchülerInnen, StudentInnen bis hin zu PensionistInnen), Wirtschaftstreibenden, Forschungs- und Lehrtätigen sowie (Bio-)Bäuerinnen und Bauern – wurden im Laufe der Veranstaltung zahlreiche Themenbereiche rund um die Landwirtschaft und Umwelt angesprochen. Dabei stand die Frage nach den wesentlichen Faktoren und Verantwortlichkeiten für und im Zusammenhang mit notwendigen Änderungen für eine Begegnung des Klimawandels aber auch für eine notwendige Ökologisierung der Landwirtschaft im Zentrum der Beiträge aus dem Publikum. Insbesondere wurden die Rollen von Politik, Landwirtschaft aber auch des Lebensmittelhandels, sowie die Verantwortlichkeit der/des Einzelnen bzw. notwendige gesamtgesellschaftliche Verhaltensänderungen thematisiert und aktiv mit den geladenen DiskutantInnen diskutiert. Dazu nahmen die jeweiligen FragestellerInnen selbst am runden Tisch mit den DiskutantInnen Platz und wurden so ein wesentlicher, aktiver Teil der lebendigen Debatte.

Grabmann: Neue GAP muss Win-Win-Situation ermöglichen

BIO AUSTRIA-Obfrau Gertraud Grabmann verwies zu Beginn auf die wesentliche Doppelrolle der Landwirtschaft in Bezug auf den Klimawandel. „Einerseits ist die Landwirtschaft Leidtragende der Folgen des Klimawandels durch extreme Wetterphänomene und damit verbundene Ernteausfälle. Andererseits muss man auch offen sagen, dass sie – global gesehen – ein nicht unwesentlicher Verursacher von klimarelevanten Emissionen ist. Damit hat die Landwirtschaft eine Schlüsselrolle in dieser Frage. Wir müssen daher die Lösungskompetenz der Landwirtschaft zur Bekämpfung der Klimaveränderung und in Umweltfragen generell hervorheben und stärken“, so Grabmann. Gleichzeitig betonte die Biobäuerin und Obfrau von BIO AUSTRIA, dass es notwendig sei, durch entsprechende Änderungen der Schwerpunktsetzungen in der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP), den Bäuerinnen und Bauern die Möglichkeit zu geben, ökologisch zu wirtschaften und damit auch ein entsprechendes Einkommen zu erzielen. „Das wäre eine Win-Win-Win-Situation für Gesellschaft, Landwirtschaft und Umwelt.“

Gewessler: Bestehendes Fördersystem heizt Strukturwandel an

In ähnlicher Weise äußerte sich auch Leonore Gewessler von GLOBAL 2000: „Ökologische Landwirtschaft erbringt wesentliche Leistungen für die Gesellschaft, etwa durch ihren Beitrag zur Erhaltung der Biodiversität und sauberem Wasser. Wir benötigen ein Bekenntnis der Politik dazu, diese Leistungen der Bäuerinnen und Bauern für die Gesellschaft entsprechend anzuerkennen und auch abzugelten. Derzeit besteht jedoch ein Fördersystem, das den ökologischen Herausforderungen nicht gerecht wird, und dazu noch den bestehenden Strukturwandel unter dem Motto ‚wachsen oder weichen‘ anheizt.“ Eine entscheidende Frage sei, welche Art der Landwirtschaft die Gesellschaft in Zukunft wolle. „Systemisch gesehen ist die Bio-Landwirtschaft der nächste Schritt, weil sie Lösungsansätze für viele der Herausforderungen bietet.“ Es benötige allerdings auch eine Weiterentwicklung der konventionellen Landwirtschaft hin zu mehr Ökologie, sowie eine Vielzahl von begleitenden politischen Maßnahmen, etwa im Bereich der Raumplanung – Stichwort Bodenversiegelung, so Gewessler.

Mut der Politik für Bekenntnis zu Bio Gebot der Stunde

LAbg Johann Schnitzhofer, Bürgermeister von Abtenau und damit der größten landwirtschaftlichen Gemeinde Salzburgs betonte: „Ich sehe große Herausforderungen und auch Potenzial der Landwirtschaft im Zusammenhang mit dem Thema Umweltleistungen, aber auch im Bereich des Tourismus. Wir brauchen die Landwirtschaft hier als Lösungshilfe.“ Schnitzhofer verwies diesbezüglich auf politische Möglichkeiten zur Steigerung der Umweltleistungen der Landwirtschaft, etwa durch eine Forcierung des Vetragsnaturschutzes.

Sebastian Herzog, Obmann von BIO AUSTRIA: „Landwirtschaft und Umweltschutz sind kein Widerspruch. Die Bio-Landwirtschaft zeigt jeden Tag, dass es möglich ist. Wir haben die Verantwortung, Vorbild zu sein und wir dürfen ruhig auch unsere eigene Rolle bzw. das Erreichte kritisch hinterfragen. Aber auch die Politik muss ihrer Verantwortung gerecht werden, in dem sie richtigen, notwendigen und zukunftsweisenden Weichenstellungen vornimmt. Das betrifft sowohl die GAP, als auch den nationalen und regionalen Bereich. Ein Bekenntnis zur Bio-Landwirtschaft als zukunftsweisende Landbewirtschaftung und deren Ausbau ist das Gebot der Stunde. Hier fehlt es leider noch oft am notwendigen Mut.“

Über BIO AUSTRIA:

BIO AUSTRIA ist das Netzwerk der österreichischen Biobäuerinnen und Biobauern. Als größter Bio-Verband in Europa repräsentiert BIO AUSTRIA die österreichische Bio-Landwirtschaft und vertritt die Interessen der Biobäuerinnen und Biobauern – mit über 12.500 Mitgliedern, 380 Partnerunternehmen in der Wirtschaft und 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern auf Landes- und Bundesebene. Nähere Informationen unter www.bio-austria.at

auf dem Foto vlnr: Johann Schnitzhofer (Landtagsabgeordneter Salzburg), Gerhard Wieser (Lerchenmühle), Leonore Gewessler (GLOBAL 2000), Gertraud Grabmann (Obfrau BIO AUSTRIA), Sebastian Herzog (Obmann BIO AUSTRIA Salzburg)
© Christoph Liebentritt

Auf dem Foto vlnr: Johann Schnitzhofer (Landtagsabgeordneter Salzburg), Gerhard Wieser (Lerchenmühle), Leonore Gewessler (GLOBAL 2000), Gertraud Grabmann (Obfrau BIO AUSTRIA), Sebastian Herzog (Obmann BIO AUSTRIA Salzburg)

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