Vielfalt im Begrünungsanbau

© Josef Schöpf
©Josef Schöpf

„Auf große Vielfalt achte ich bei meinem Begrünungsanbau. Abgestimmt auf die Fruchtfolge versuche ich, möglichst viele Mischungspartner zu verwenden. So fördere ich das Bodenleben und natürlich auch das Leben darüber. Öfters habe ich schon Weizen direkt in stehende Variante 2-Begrünungen hineingebaut. Das funktioniert sehr gut, allerdings muss man darauf achten, dass man sicher abfrostende Kulturen verwendet. Dazu zähle ich zum Beispiel nicht die Sommerwicke, außerdem macht es auch nur auf distelfreien Äckern Sinn.

Trennstreifen angelegt

Vor über 20 Jahren habe ich einen Trennstreifen (Breite 3 m, Länge 800 m) angelegt, um die Biodiversität auf meinem Betrieb zu fördern. Grundsätzlich ist das sehr gut, jedoch haben meine Erfahrungen gezeigt, dass man auf die Ackerkratzdistel achten muss, damit diese dort keinen Rückzugsraum findet, von dem aus sie wieder in das Feld einwandern kann. Je nach Auftreten verhindere ich das durch das Mähen oder Häckseln der betroffenen Nester.
Im kommenden Jahr plane ich, das Angebot der Lasseer Jagdgesellschaft zu nutzen und diesen Streifen mit Elefantengras neu anzulegen. In eventuell auftretende Lücken möchte ich die „Durchwachsene Silphie“ setzen, um auch für das Auge und die Insekten den Streifen attraktiver zu gestalten.
Den Bereich um meine Feldbrunnen werte ich auf, indem ich dort Sommerflieder, Lavendel, Durchwachsene Silphie oder Dirndl setze. Dirndl und Silphie werden regelmäßig von den Hasen verbissen und von den Rehböcken verfegt. Das darf aber auch sein, so werden sie nicht zu groß.

Fledermäuse & Co

Eine Herzensangelegenheit von mir ist auch das Aufhängen und Betreuen von Nistkästen, da es in unserer aufgeräumten Landschaft sehr wenige natürliche Nisthöhlen gibt. Dabei unterstützt mich der Lasseer Jagdausschuss, indem er mir jährlich 1000 Euro von den Geldern des nicht abgeholten Jagdpachtes für den Ankauf von Holzbetonnistkästen zur Verfügung stellt. Dadurch hängen in den Windschutzgürteln der Gemeinde Lassee mittlerweile 97 Nistkästen und 39 Fledermaushöhlen. Heuer kommen noch weitere 48 dazu. Bei der jährlichen Reinigung und Kontrolle der Nistkästen stelle ich fest, dass sie fast alle sehr gut angenommen werden. Bereits nach dem ersten Jahr konnte ich 25 Fledermäuse feststellen, heuer habe ich erst dreiviertel der Quartiere durchgesehen und schon 28 vorgefunden. Es ist ein sehr schönes Gefühl, wenn man bei einem Abendspaziergang viele Flattermänner sieht, die möglicherweise nur da sind, weil man sie unterstützt hat. Am Hof habe ich natürlich ebenfalls Nistkästen, Fledermaushöhlen, aber auch noch drei Kästen für Schleiereulen hängen. In diesen konnte ich schon vereinzelt Gewölle der Schleiereule finden, bewohnt waren sie aber noch nie.
Diese Maßnahmen beanspruchen zwar einiges an Zeitressourcen, allerdings bereiten sie auch sehr viel Freude.“
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Josef Schöpf bewirtschaftet 89 ha Ackerflächen, angebaut werden Getreide, Mais, Druschgewürze, Grünerbsen, Leguminosen und seit heuer erstmals wieder Zuckerrüben.