Projekt EIP Weide-Innovationen

In den letzten Jahren hat das Interesse an der Weidehaltung kontinuierlich zugenommen. Dies ist auf verschiedene Faktoren zurückzuführen, darunter neue gesetzliche Bestimmungen, Marktanforderungen und gesellschaftlicher Druck. Aufgrund der neuen Weidevorgaben sind viele Bio-Betriebe gezwungen, Flächen für die Beweidung zu nutzen, die nur eingeschränkt dafür geeignet sind.

Das Projekt „Weide-Innovationen“ untersucht auf Praxisbetrieben, welche Pflanzenbestände und Weidestrategien für die Beweidung von kleinen Flächen mit einer höheren Tieranzahl, für Hutweiden und Steilflächen, für Flächen in trockenen Gebieten sowie zur Reduzierung des Parasitendrucks auf Schaf- und Ziegenweiden geeignet sind. Darüber hinaus wird analysiert, welche Aspekte (wie Management und Wirtschaftlichkeit) maßgeblich für die Weidehaltung von kälberführenden Milchkühen sind. Die Erkenntnisse aus dem Projekt sollen den Betrieben dabei helfen, die Ertragsfähigkeit der Weidebestände zu verbessern und somit langfristig die Wirtschaftlichkeit ihrer Betriebe zu sichern.

Ziele und Maßnahmen
Arbeitspakete & Team
Ergebnisse
Öffentlichkeitsarbeit
Partner
EIP-AGRI
Bildnachweise
Veranstaltungen

Ziele und Maßnahmen

Die eigens für das Projekt EIP Weide-Innovationen Projekt zusammengeschlossene Gruppe von Biobäuerinnen und Biobauern sowie Fachleuten aus Forschung und Beratung verfolgt folgende Ziele:

  • Neues Wissen zur Weidehaltung unter schwierigen Bedingungen in die Praxis bringen.
  • Die Ertragsfähigkeit von Weidebeständen langfristig erhalten und aufbauen.
  • Die Weidehaltung von Kleinwiederkäuern sowie von kälberführenden Milchkühen forcieren.
  • Weidehaltung mit neuen technischen Lösungen erleichtern.
  • Bäuerinnen und Bauern sowie BeraterInnen vernetzen, um so voneinander zu lernen.

Folgende Maßnahmen werden unternommen:

  • Prüfung von speziellen Saatgutmischungen mit jeweils zwei Etablierungsverfahren auf Praxisbetrieben (auf kleinen, stark bestoßenen Flächen im Trockengebiet und in einer niederschlagsreicheren Region)
  • Anlage eines Parzellenversuches auf einem Praxisbetrieb mit simulierten Mob Grazing im Trockengebiet und eines Praxisversuches zur Weidehaltung auf Ackerflächen
  • Erhebung Ist-Bestand auf fünf Praxisbetrieben mit Hutweiden und Steilflächen, Erstellung und Umsetzung von standortangepassten Weidekonzepten, Evaluierung Entwicklung Pflanzenbestand
  • Erhebung und Darstellung von neuen technischen Lösungen zur Erleichterung der Weidehaltung
  • Initiierung einer Stable School mit Praxisbetrieben zum Thema „Bewegungsweide“ inkl. Aufbereitung der Erkenntnisse für die Praxis.
  • Prüfung von speziellen Saatgutmischungen mit antiparasitär wirkenden Pflanzen auf Kleinwiederkäuerweiden (Schafe und Ziegen), Beweidungssystem „Top Grazing“
  • Erhebung von Praxiswissen zur Weidehaltung auf Kleinwiederkäuerbetrieben
  • Online-Erhebung zu den Erfahrungen mit kuhgebundener Kälberaufzucht (mit und ohne Weide), Eruierung möglicher Problemfelder und exakte Prüfung eines Problemfeldes auf Praxisbetrieb
  • Gegenüberstellung von wirtschaftlichen Kennzahlen bei kuhgebundener Kälberaufzucht mit Weide mit herkömmlichen Aufzuchtsystemen
  • Erstellung von Fachbroschüren und eines Fachvideos (Technik) zu den einzelnen Maßnahmen
  • Erstellung eines eigenen Homepage-Portals zur Verbreitung der Ergebnisse
  • Workshops auf den Pilotbetrieben zur Weitergabe des gewonnenen Wissens an interessierte PraktikerInnen und MultiplikatorInnen.

All die gewonnenen Erkenntnisse sollen am Ende der Projektlaufzeit viele Betriebe bei der Weidehaltung unterstützen, indem ihnen Lösungsvorschläge auf die Frage wie sie ihre Tiere auf den Weiden unter den am Betrieb gegebenen Bedingungen nachhaltig halten können geboten werden können.

Arbeitspakete und Team

Für das Projekt EIP-Weide-Innovationen hat sich ein umfangreiches Team aus verschiedenen Disziplinen zusammengefunden. Sie bearbeiten 6 Arbeitspakete mit 8 „Unterarbeitspaketen“. Die einzelnen Arbeitspakete haben unterschiedliche Schwerpunkte und werden von einem Fachexperten zum jeweiligen Schwerpunkt geleitet.
Detailliertere Informationen zu den Schwerpunkten, Aktivitäten und Zielen der einzelnen Arbeitspakete erhalten Sie durch Klick auf das jeweilige Arbeitspaket.

Überblick der Arbeitspakete

AP 1: Projektmanagement
AP 2: Weide unter schwierigen Bedingungen
2.1   Bewegungsweide – Weidehaltung auf kleinen Flächen mit vielen Tieren
2.2 Innovative Methoden zur Beweidung von Ackerflächen
2.3 Beweidung von Steilflächen und Hutweiden
2.4 Innovative Technik und Weidehaltung
2.5 Stable School – Bewegungsweide
AP 3: Weidehaltung von kleinen Wiederkäuern
3.2 Top Grazing – Weidesystem für Milchziegenbetriebe
3.1 Innovative parasitenreduzierende Saatgutmischungen für Kleinwiederkäuerweiden
3.3 Bewährte Weidesysteme in der Schaf- und Ziegenhaltung – Best Practice Betriebe
AP 4: Weidehaltung von kälberführenden Kühen
AP 5: Wirtschaftlichkeit von Systemen mit kuhgebundener Kälberaufzucht
AP 6: Wissenstransfer und Öffentlichkeitsarbeit

Ergebnisse

Alle gewonnenen Erkenntnisse werden am Ende der Projektlaufzeit auf dieser Website zu finden sein. Sie sollen viele Betriebe bei der Weidehaltung unterstützen, indem ihnen Lösungsvorschläge auf die Frage wie sie ihre Tiere auf den Weiden unter den am Betrieb gegebenen Bedingungen nachhaltig halten können geboten werden können.

Welche Erkenntnisse sind konkret zu erwarten?

  • Wissen über die Eignung von ausgewählten Pflanzen für die Ein- und Nachsaat auf trockenen Grünlandstandorten sowie auf Kleinwiederkäuerweiden und auf Bewegungsweideflächen
  • Empfehlungen, mit welchen Maßnahmen/Etablierungsverfahren die Pflanzen erfolgreich in bestehende Weidebestände eingesät werden können (Über- und Nachsaat bzw. Neuanlage)
  • Innovationen zur nachhaltigen Beweidung von Ackerflächen, zu Weiden in trockenen Regionen und auf Hut- und Steilflächen
  • Eignung von ausgewählten Pflanzen und speziellen Weidesystemen zur Reduzierung des Parasitendruckes bei der Weidehaltung von Kleinwiederkäuern
  • Lernen voneinander – Betriebe mit langjähriger Erfahrung in der Beweidung mit Flächen auf schwierigen Standorten (kleine Flächen, trockene Standorte, Hutweiden, Steilflächen) und in der Weidehaltung von Kleinwiederkäuern geben ihr Wissen weiter
  • Pool an Pilotbetrieben, die ihr Wissen bei Exkursionen an BerufskollegInnen weitergeben
  • Zusammenfassung von neuen und innovativen Techniken, die auf Weidebetrieben zum Einsatz kommen (Wasserstellen, Weidemelkstände, Melkroboter und Weidehaltung) in Form von Kurzvideos
  • Neue Erkenntnisse für Betriebe mit Interesse an der Weidehaltung von kälberführenden Milchkühen
  • Wirtschaftliche Kennzahlen für Weidebetriebe mit kälberführenden Milchkühen
  • Vertikale und horizontale Vernetzung der im Projekt beteiligten Betriebe
  • Breite Weitergabe und Umsetzung der Ergebnisse an wiederkäuerhaltende Betriebe, Beratungskräfte und die Forschungsstellen welche nicht direkt im Projekt beteiligt sind/waren (Info-Schriften, Seminare, Abschlussveranstaltungen, Foliensätze, Videos etc.)
  • Erhöhung der Marktchancen für Betriebe mit Weidehaltung

Öffentlichkeitsarbeit

Im Anschluss an das Kick-off-Meeting am wurden der offizielle Projektstart sowie die In halte und Ziele des Projektes in mehreren Informationskanälen, wie BIO AUSTRIA Website, BIO AUSTRIA Newsletter, BIO AUSTRIA Zeitung (02/2022) auch mittels Medien der Projektpartner kommuniziert. Hierdurch sollten Aufmerksamkeit und Bewusstsein für die Projektinhalte erzeugt werden.

Einige dieser Berichte können hier über nachstehende Links nachgelesen werden:

In der 3. Ausgabe der BIO AUSTRIA Zeitung im Jahr 2023 wurde das Thema „Herausforderung Weide“ aufgenommen und ausführlich in mehreren Artikeln behandelt:

In der 4. Ausgabe der BIO AUSTRIA Zeitung des Jahres 2023 wurde war ein Bericht über den Biohof Harbich zu finden. In diesem erfährt man wie es Vinzenz gelingt erfolgreich die Futterflächen in die Fruchtfolge zu integrieren und die Eiweißversorgung seiner Mutterkühe damit sicherzustellen.

Über die Website von BIO AUSTRIA wurde die Stable School beworben und berichtet:

Partner

EIP-AGRI

Die Europäische Innovationspartnerschaft für landwirtschaftliche Produktivität und Nachhaltigkeit (EIP-Agri) ist ein Konzept zur Förderung von Innovationen in der Land- und Forstwirtschaft.

Ziel der EIP-AGRI ist es, den Austausch zwischen der modernen Forschung und Technologie und der land- und forstwirtschaftlichen Praxis zu verbessern.
Die EIP-AGRI soll zur Schaffung eines wettbewerbsfähigen Primärsektors beitragen, der wichtige Voraussetzungen für die Lebensmittelsicherheit sicherstellt:

  • die weltweite Verfügbarkeit von Nahrungsmitteln,
  • ein breites Produktspektrum und diversifizierte Produktionssysteme,
  • eine langfristige Versorgung mit unterschiedlichen Rohstoffen für die Herstellung von Lebensmitteln und Nichtlebensmitteln sowie
  • eine ausgewogene Wertschöpfungskette

Operationelle Gruppen (OG)

So heißen die Arbeitseinheiten für diese innovativen Projekte. Diese werden von interessierten Akteurinnen und Akteuren aus den Bereichen der Land- und Forstwirtschaft, Forschung, Beratung sowie des Nahrungsmittelsektors gegründet, um entsprechend ihren Interessen gemeinsam Innovationsprojekte umzusetzen.
Die heterogene Zusammensetzung fördert den Austausch zwischen Praktikern und Forschern und hilft, dass Produkt- und Prozessinnovationen schneller in die Praxis umgesetzt werden.

Für das Projekt „Weide-Innovation“ wurde deshalb eigens die „GesbR/ARGE WEIDE-INNOVATIONEN “ gegründet

Das Projekt „Weide-Innovation“ wird über die Europäische Innovationspartnerschaft (EIP-AGRI) gefördert. Ziel von EIP AGRI ist, innovative Ideen im landwirtschaftlichen Bereich zu fördern und somit neues Wissen von der Praxis in die Praxis zu bringen. Langfristig soll damit die Erzeugung von landwirtschaftlichen Produkten sichergestellt werden.

Bildnachweise

Sämtliche Fotos und Grafiken wurden von den Mitgliedern der OG und den BetriebsleiterInnen der Praxisbetriebe aufgenommen und lizenzfrei zur Verfügung gestellt.

Veranstaltungen

Sie als Bäuerin, Bauer, Berater:in, Interessent:in sind herzlich eingeladen an den Veranstaltungen des EIP Weide-Innovationen Projektes teilzunehmen und die gewonnen Ergebnisse übermittelt zu bekommen.

Die Teilnahme ist für alle kostenlos.
Zwei weitere Termine werden noch für den Herbst 2024 rechtzeitig bekannt gegeben.

Kontakt

  • DI Bettina Gutschi

    BIO AUSTRIA, Landwirtschaft
    Tierhaltung, Innovation und Forschungskoordination
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