Erster Tiroler Biodiversitäts-Award verliehen

Um heimische Bäuerinnen und Bauern für ihr Engagement zum Schutz der Artenvielfalt auszuzeichnen, riefen BIO AUSTRIA Tirol und BIO vom BERG den ersten Biodiversitäts-Award ins Leben. Drei Betriebe wurden kürzlich im feierlichen Rahmen eines Symposiums in der HBLFA Tirol in Rotholz geehrt. Den ersten Platz belegte die Bauernfamilie Strickner aus Nösslach, Platz zwei und drei gehen an die Familie Esterhammer aus Fügenberg und Maria Schmidt und Harald Stoiber aus Going. Mehr als 70 Gäste, darunter auch die vierte Schulklasse des Zweiges Landwirtschaft und Ernährung, zeigten sich begeistert über die Ausführungen von SONNENTOR-Geschäftsführer Johannes Gutmann und Johannes Rüdisser von der Universität Innsbruck.

„Keine Landwirtschaft ohne Biodiversität“ – unter diesem Motto ging am Donnerstag, den 25. Mai, das erste Biodiversitäts-Symposium mit Award-Verleihung in der HBLFA Tirol in Rotholz über die Bühne. Unterstützt wird die Initiative von MPREIS, Land Tirol und Birdlife. „Mit der Auszeichnung möchten wir Bäuerinnen und Bauern vor den Vorhang holen, die sich für eine funktionierende Biodiversität einsetzen und Beiträge zur Förderung der Artenvielfalt leisten“, erläutert Christina Ritter, Obfrau von BIO AUSTRIA Tirol. Zehn Tiroler Landwirtschaftsbetriebe reichten ihre Konzepte ein, drei davon schafften es in die engere Auswahl und wurden von Christina Ritter und Ulrike Tappeiner, Biologin an der Universität Innsbruck, besucht. „Beim Lokalaugenschein erhielten wir einen Einblick in die unterschiedlichen Traditionen und Arbeitsweisen, die in den jeweiligen Betrieben gelebt werden. Wir sehen die prämierten Betriebe als Vorzeigemodelle für alle, die zum Schutz unserer vielfältigen Natur beitragen wollen“, führt Obfrau Christina Ritter aus.

Sieger kommen aus Nösslach

Den ersten Platz des Biodiversitäts-Awards sicherte sich Familie Strickner aus Nösslach am Brenner. Auf einer Höhe von 1420 Metern hält die Familie eine Grauviehherde und führt ihren Biobetrieb im Vollerwerb. Die Bewirtschaftung der ökologisch äußert wertvollen Bergmähder erfordert viel Handarbeit mit Sense und Rechen. „Das Bewusstsein für die Natur ist am Biohof der Familie Strickner besonders ausgeprägt. Quellaustritte am Feld, Lärchenwiesen, Hecken und Steinhaufen werden hier bewusst erhalten. Stellen mit vielen blühenden Pflanzen, an denen sich die Insekten tummeln, werden stehengelassen und beim nächsten Mal mitgemäht“, begründet die Jury ihre Entscheidung.

Plätze zwei und drei gehen nach Fügenberg und Going

Mit dem zweiten Platz des Biodiversitäts-Awards wurden Magdalena und Johannes Esterhammer vom Fügenberg prämiert. Ihr Betrieb erstreckt sich über drei Höhenlagen. Mehr als 700 Obstsorten, unter ihnen alte Raritäten, sind dort zu finden. „Die Obstbäume säumen den gesamten Hof, auch eine Streuobstwiese ist vorhanden. Aus dem Obst wird Saft gepresst, Schnaps gebrannt und es wird auch als Tafelobst verkauft. Den Kindern wird hier eine funktionierende regionale Kreislaufwirtschaft vorgelebt“, fasst Ulrike Tappeiner zusammen.
Mit dem zweiten Platz des Biodiversitäts-Awards wurden Magdalena und Johannes Esterhammer vom Fügenberg prämiert. Ihr Betrieb erstreckt sich über drei Höhenlagen. Mehr als 700 Obstsorten, unter ihnen alte Raritäten, sind dort zu finden. „Die Obstbäume säumen den gesamten Hof, auch eine Streuobstwiese ist vorhanden. Aus dem Obst wird Saft gepresst, Schnaps gebrannt und es wird auch als Tafelobst verkauft. Den Kindern wird hier eine funktionierende regionale Kreislaufwirtschaft vorgelebt“, fasst Ulrike Tappeiner zusammen.

Platz drei ging an Maria Schmidt und Harald Stoiber aus Going. Sie beschreiben ihren kleinen Betrieb mit 1,9 Hektar als sinnstiftenden Nebenerwerb. Die jungen Leute zeigen auf kleinem Raum unterschiedlichste Möglichkeiten zur Förderung der Biodiversität. BIO AUSTRIA Tirol-Obfrau Christina Ritter hebt hervor: „Die sieben Schafe am Hof dienen einzig zur Lieferung von Wolle und Mist. Es gibt einen Waldgarten, einen Bachlauf, eine speziell angelegte Trockenmauer, Totholzhaufen, verschiedene Nistkästen und vieles mehr.“

BIO vom BERG-Geschäftsführer Björn Rasmus lobt die drei Gewinner und zieht eine positive Bilanz der ersten Biodiversitäts-Award-Verleihung: „Biodiversität ist eine Stärke der kleinstrukturierten Landwirtschaft und vor allem der Bio-Bauern. Der Award ist eine gute Chance, der Öffentlichkeit zu zeigen, welchen Beitrag die heimischen Bäuerinnen und Bauern zum Erhalt der Vielfalt leisten.“

Informativer Rahmen

Den Rahmen für die Verleihung bildeten Vorträge von Johannes Gutmann, Geschäftsführer von SONNENTOR, und Johannes Rüdisser vom Institut für Ökologie der Universität Innsbruck. Als Mitglied im Österreichischen Biodiversitätsrat geht Rüdisser der Frage nach, wie es um die Biodiversität auf globaler Ebene aber auch konkret bei uns im Alpenraum steht. Ein wesentliches Ziel ist es, den abstrakten Begriff mittels Zahlen und Daten messbar zu machen. Johannes Gutmann vermittelte auf anschauliche Art und Weise seinen beruflichen Werdegang und wie es zur Gründung der Marke SONNENTOR kam. Vor allem dem jungen Publikum gab er eine Botschaft mit: „Nutzt vorhandene Strukturen, arbeitet zusammen und denkt anders.“

Die vierte Klasse des Zweiges Landwirtschaft und Ernährung der HBLFA Tirol folgte der Einladung zum Symposium in ihrem Schulgebäude und ließ sich die Möglichkeit nicht entgehen, Vertreter:innen aus Politik und (Land)wirtschaft kennenzulernen. An der Podiumsdiskussion nahmen Tanja Moser (Biodiversitäts-Botschafterin und Biobäuerin), Daniela Wagner (Amt der Tiroler Landesregierung, Abteilung Umweltschutz), Alexander Jeschow (MPREIS Warenvertriebs GmbH), LA Martin Mayerl (Landwirtschaftssprecher Tiroler Volkspartei) und Johannes Kostenzer (Landesumweltanwalt Tirol) teil.